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Kalender-Debatte: Ski-Legenden kontern Shiffrin und Co.

Im Ski-Zirkus herrscht dieser Tage Uneinigkeit. Während aktive AthletInnen den frühen Saisonstart missbilligen, schneit es Kritik von zwei Altmeistern.

Kalender-Debatte: Ski-Legenden kontern Shiffrin und Co. Foto: © GEPA

Vor dem Start der neuen Ski-Weltcup-Saison kommende Woche dominiert vor allem eine Thematik: Die frühe Ansetzung des Auftakts in Sölden (28./29.10.).

Größen wie Mikaela Shiffrin oder Lara Gut-Behrami machten ihren Unmut öffentlich, kritisierten den frühen Startschuss im alpinen Zirkus mit Nachdruck. "Ist jetzt die Zeit für Skirennen?", stellte Shiffrin in der Vorwoche die umstrittene Frage in den Raum. Angesichts der zu diesem Zeitpunkt noch sommerlichen Temperaturen keine unwesentliche.

Bei zwei ehemaligen Ski-Athleten stößt das allgegenwärtige Thema der Klimakrise und Umweltschädigung in Zusammenhang mit dem Skisport allerdings auf Unverständnis.

"Menschen sollen Appetit auf Winter bekommen"

"Idole wie Shiffrin und Gut-Behrami sollten endlich damit aufhören, an dem Ast zu sägen, auf dem sie selber sitzen!", meint etwa Marc Girardelli gegenüber dem schweizer "Blick". Der heute 60-jährige Gewinner von fünf Kristallkugeln führt aus:

"Ich kann Mikaela Shiffrin versichern, dass in Sölden mit einer höchst umweltfreundlichen Technologie Schnee produziert wird. Und Lara Gut sollte daran denken, dass die Australian Open im Tennis in Europa auch auf großes Interesse stoßen, obwohl dieses Turnier in unserem Hochwinter ausgetragen wird. Deshalb gibt es keinen Grund, warum die TV-Zuschauer umgekehrt bei höheren Temperaturen keine Lust auf Ski-Übertragungen haben sollten."

Deutschlands Slalom-Altmeister Frank Wörndl (Weltmeister 1987) schlägt in dieselbe Kerbe und zieht dabei einen Vergleich: "Ich war gerade im Supermarkt, wo an der Kasse bereits zwei Monate vor Weihnachten Christstollen angeboten werden. Aus demselben Grund braucht die Ski-Industrie den Weltcup-Auftakt im Spätherbst. Die Menschen sollen durch die Rennen Appetit auf den Winter bekommen."

Weltcup-Auftakt kurbelt Wirtschaft an

Selbstredend stehen wirtschaftliche Belange im Zentrum der Diskussion. Mit Franz Julen, dem Chef der neuen Weltcup-Abfahrt am Matterhorn, äußert sich ein Fachmann im Gespräch mit dem "Blick" zu diesem Gesichtspunkt.

"Der frühe Weltcup-Auftakt in Sölden ist für die Wintersport-Industrie äußerst wichtig!", so der Schweizer. "Jährlich haben wir erlebt, dass der Verkauf von Ski, Skianzügen und Handschuhen erst am Tag nach dem Sölden-Rennen so richtig in Schwung gekommen ist."

Auch später Saisonabschluss in Kritik

Wörndl wiederum greift auch das Saison-Finish auf und ist überzeugt, dass Weltcuprennen im Frühling nicht umweltfreundlicher sind, als der Saisonauftakt im Tiroler Herbst:

"Für die Rettung der Pisten mussten in der Vergangenheit speziell bei den Weltcup-Finals im März unzählige Tonnen Salz in den Schnee gestreut werden. Und die meisten Naturwissenschafter werden bestätigen, dass Salz zu Verätzungen von Pflanzen führen kann."

Nach dem Temperatursturz am vergangenen Wochenende scheint nun zumindest der Auftakt in Sölden am übernächsten Wochenende gesichert. Die Debatte über die zeitliche Planung des Ski-Weltcups wird indes noch länger nicht Schnee von gestern sein.


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