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Striedinger nach Kitz-Podest: "Es ist eine Ehre"

"Oida, halt einfach deine Klappe!" So fuhr Otmar Striedinger aufs Kitz-Podest:

Striedinger nach Kitz-Podest: Foto: © GEPA

„Es ist unglaublich.“

Wirklich realisieren konnte Otmar Striedinger seinen dritten Platz in der Abfahrt in Kitzbühel unmittelbar nach dem Rennen noch nicht. 

„Vor zwei Jahren hat mich die Streif abgeworfen, ich hatte einen Nasenbeinbruch. Heute darf ich am dritten Platz stehen“, sagt Striedinger fast ungläubig. 

Für den gebürtigen Kärntner, der im Lungau lebt, ist es der zweite Podestplatz im Weltcup nach Rang zwei im Super-G von Beaver Creek 2013. 

„Vor Heimpublikum in Kitzbühel Dritter zu werden ist ein Traum. Es ist schon eine Ehre für mich, hier neben den besten Abfahrern der Welt zu sitzen“, sagt Striedinger bei der Pressekonferenz über die neben ihm sitzenden Dominik Paris und Beat Feuz. „Ich war sehr beeindruckt, als ich die Fahrten von Beat und Dominik im TV gesehen habe.“

"Oida, halt einfach deine Klappe"

Striedinger habe sich die ersten Läufer am Start im TV angesehen und gesehen, „wie die riskiert haben“. Er selbst ging mit Startnummer 27 ins Rennen - bei mittlerweile besseren Lichtverhältnissen. 

„Mein Physio hat mir am Start gesagt: Es ist angerichtet, heute ist dein Tag. Da habe ich mir gedacht: Oida, halt einfach deine Klappe. Runterfahren muss immer noch ich“, erzählt Striedinger mit einem Grinsen und weiß: „Ich war heute auf der Sonnenseite. Die ersten Läufer haben schon schlechtere Verhältnisse gehabt, bei uns ist dann die Sonne rausgekommen. Ich bin froh, dass ich das ausgenützt habe.“

Nur die guten Sichtverhältnisse alleine machen aber noch keinen dritten Platz auf der Streif. „Man kann in Kitzbühel nicht mit einer Fahrt aufs Podium fahren, die nicht gut ist“, weiß Striedinger um seine Leistung. 

„Als ich im Starthaus gestanden bin habe ich gewusst: Alles oder nichts! Ausfahrt Steilhang war jetzt nicht das Gelbe vom Ei, in der Traverse habe ich ziemlich riskiert“, so Striedinger. "Dass dann der Dreier aufleuchtet, mit dem hätte ich natürlich nicht gerechnet.“

Striedinger musste noch schwitzen

Bei der Fahrt seines Zimmerkollgen Daniel Danklmaier - Sieger der Europacup-Abfahrt und in den beiden Trainings jeweils in den Top 4 - habe er „schon nochmal geschwitzt“.

Die Erleichterung sei nun groß, sagt Striedinger. In dieser Saison war ein 16. Platz in Bormio sein bisher bestes Ergebnis. „Ich bin sehr froh, dass ich heute einmal die Mischung zwischen Angriff und Lockerheit gefunden habe." 

Er sei zwar gut in die Saison gestartet, meint Striedinger, bisher sei es jedoch vor allem in den Trainings gut gegangen. In den Rennen sei es ihm „nicht so leicht von der Hand gegangen“. Bis jetzt. „Ich habe gewusst, dass ich schnell sein kann. Jetzt habe ich es mal gezeigt.“

"Der Spaß am Skifahren ist zurück, das ist das Wichtigste. Wenn man seinen Job gerne tut, tut man ihn auch gut.“

Verletzungen, Materialwechsel - seit Striedingers erstem Podestplatz 2013 ist viel passiert. „Ich bin beim Material einen Schritt weiter gekommen. Fühle mich seit der heurigen Saison sehr gut auf den Skiern“, erklärt Striedinger.  

Auch mental sei er besser drauf: „Der Spaß am Skifahren ist zurück, das ist das Wichtigste. Wenn man seinen Job gerne tut, tut man ihn auch gut.“

"Ich bin eher introvertiert"

Und wenn man seinen Job gut macht, könnte das ein Ticket für die in 10 Tagen beginnende WM in Aare bedeuten. 

„Die Karten sind jetzt neu gemischt“, weiß Striedinger um die Bedeutung seines Podestplatzes. „Aber die Entscheidung wird der Trainer treffen. Ich schaue von Rennen zu Rennen. Mir ist wichtig, dass ich meine Leistung auch in den nächsten Rennen bringe.“

Das nächste Rennen ist in diesem Fall der Super-G in Kitzbühel am Sonntag (13:30 Uhr im LIVE-Ticker). Davor steht aber noch die spektakuläre Siegerehrung im Zielraum der Streif an, bei der Striedinger seine erste Gams erhält. 

„Ich bin schon eher der introvertierte Mensch, aber wenn ich dann im Hotelzimmer bin und Zeit zum Nachdenken habe wird alles hochkommen“, sagt der 27-Jährige. Spätestens dann ist sein Podestplatz in Kitzbühel nicht mehr unglaublich. 

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