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GOLD! Mayer nach Start-Hoppala zum Super-G-Sieg

Mayer holt im Super-G sein 3. Olympia-Gold. US-Boy hauchdünn an Sensation vorbei.

GOLD! Mayer nach Start-Hoppala zum Super-G-Sieg Foto: © getty

Erstes Gold für Österreich bei den Olympischen Spiele in Peking! Medaillen-Garant Matthias Mayer gewinnt sensationell den Super-G in Yanqing und holt sein zweites Gold in dieser Disziplin nach 2018 in Korea. 

Insgesamt ist es Mayers bereits dritter Olympia-Sieg (Abfahrt 2014) und seine vierte Medaille im Zeichen der fünf Ringe (3x Gold, 1x Bronze).

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Schrecksekunde am Start

Dabei erlebt der Kärntner gleich am Start eine Schrecksekunde. Zuerst wird er kurz vor Beginn seines Laufs zurückgehalten, weil ein Tor neu verankert werden muss.

Dann bleibt Mayer Sekunden vor dem "Go" mit den Skistöcken hängen, muss neu ansetzen. Von diesem Hoppala wachgerüttelt legt Mayer bei tollen Wetter- und Streckenbedingungen einen wilden Ritt auf der "Rock"-Piste hin und riskiert voll.

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Mayers Draufgängertum macht sich bezahlt, vor allem im unteren Streckenteil holt er den entscheidenden Vorsprung heraus. Direkt nach Mayer überrascht mit Startnummer 14 Ryan Cochran-Siegle. Der US-Amerikaner belohnt sich nach einer beherzten Fahrt mit Silber - er kommt bis auf vier Hundertstelsekunden an Mayer heran. 

Bronze geht an den dreifachen Saison-Sieger Aleksander Aamodt Kilde. Der Norweger legt mit Startnummer 7 als erster der absoluten Top-Favoriten stark vor, am Ende fehlen dem 29-Jährigen 0,42 Sekunden. Sein Landsmann Adrian Smiseth Sejersted wird überraschend Vierter (+0,74).

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Mayer: "Ich habe gewusst, es passt alles"

"Ich war heute sehr locker drauf, habe mich nur auf meine Fahrt konzentriert. Ich habe gewusst, es passt alles, was ich in meiner Vorbereitung gemacht habe. Es war eine Super-Fahrt - es war ein schwieriger Lauf. Man muss instinktiv attackieren - es muss sehr viel zusammenpassen. Am Start bin ich abgerutscht, bin in ein Alu-Teil rein - da ist der Stecken fest drinnen gesteckt, musste nochmal rausziehen. Aber es ist sich gut ausgegangen mit der Zeit", sagt Mayer im ORF-Interview. 

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Mayers Gold-Fahrt im VIDEO:

(Text wird unterhalb fortgesetzt)

Vincent Kriechmayr liefert eine saubere Fahrt ab, das letzte Risiko fehlt beim Weltmeister aus Oberösterreich aber. Er muss sich mit Rang fünf (+0,76) begnügen und geht bei den Spielen in Peking damit leer aus. 

"Im Steilen könnte ich noch ein, zwei Zehntel finden, die fast acht Zehntel auf den Mothl hätte ich heute nicht gefunden", sagt der regierende Super-G-Weltmeister im ORF. "Ich habe mich sehr gut gefühlt, bis zur Mitte bin ich ein ganz gutes Rennen gefahren. In Summe habe ich es herunten kassiert", so Kriechmayr.

Schweizer Debakel

Eine große Enttäuschung setzt es für einen anderen Top-Favoriten: Marco Odermatt. Der zweifache Saison-Sieger aus der Schweiz bekommt bei der Einfahrt in den "Canyon" beim Schwungansatz Druck und wird ausgehoben, er kann den Ausfall nicht verhindern. 

Auch sein Landsmann und frischgebackener Abfahrts-Olympiasieger Beat Feuz scheidet aus. Der Wahl-Tiroler fährt bereits nach wenigen Fahrsekunden an einem Tor vorbei. 

Das gleiche Schicksal erleidet Raphael Haaser, der Tiroler springt bei der ersten Kuppe am Tor vorbei. Nur ein paar Meter weiter kommt Max Franz, auch der Kärntner sieht das Ziel nicht. 

"Ich habe den Ski nicht so schön gekriegt, dass ich vor dem Tor auf Zug gehen kann. Da fehlen die Meter und beim hängenden Tor musst du von hinten draufkommen und das ist mir nicht gelungen. Dann stehst du gleich in der Garage", meint Max Franz, der sich auf das Rennen eigentlich "brutal gefreut" hat. "Die Piste schaut mega aus und dann war es brutal schnell vorbei. Die Enttäuschung ist schon sehr groß."

Ähnlich sieht es Haaser nach seinem Debüt: "Der Frust ist schon sehr groß. Ich habe mich gefreut, dass ich rausstarten darf. Ich habe leider den Ski nicht so gekriegt, dann war es brutal schnell vorbei. Es hat einfach nicht funktioniert, sehr schade."

Cochran-Siegle setzt Familien-Tradition fort

Grund zum Jubel haben hingegen natürlich auch die anderen Medaillen-Gewinner: Cochran-Siegle nicht zuletzt auch deshalb, weil er die tolle Ski-Tradition seiner Familie fortsetzte. 50 Jahre nach seiner Mutter Barbara Ann Cochran, die 1972 Slalom-Gold in Sapporo geholt hatte, hat er Edelmetall in die Familie gebracht. Eine Familie, die in Vermont ein kleines Skigebiet betreibt.

Für Kilde bedeutet Bronze endlich die erste Medaille bei einem Großereignis. "Als ich im Ziel war, war es befriedigend. Mayer ist blitzschnell gewesen, und auch Ryan. Ich bin schon zufrieden mit der ersten Medaille, das war ein großes Ziel für mich", freut sich der dreifache Saisonsieger, der als Favorit nach China geflogen war. "Es war viel Druck auf den Schultern, ich war die ganze Woche nervös."

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