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Pinkelnig reist nach emotionalem letzten WM-Tag sofort ab

"Heute hat mir meine Arbeit nicht viel Spaß gemacht!" Die Vorarlbergerin will aus nicht genau genannten Gründen sofort weg aus Planica.

Pinkelnig reist nach emotionalem letzten WM-Tag sofort ab Foto: © GEPA

Zwei Mal Silber, dazu ein starker sechster Platz beim Großschanzen-Event - eigentlich müsste Eva Pinkelnig nach ihrem letzten Bewerb bei der Nordischen Ski-WM in Planica überglücklich sein.

Tatsächlich sieht die Gemütslage der 34-Jährigen aber völlig anders aus.

"Ich bin mittags im Hotelzimmer gesessen und habe geheult. Es ist mir nicht gut gegangen. Heute hat mir die Arbeit nicht viel Spaß gemacht - beziehungsweise eher das ganze Drumherum. Da habe ich noch viel zu lernen und dementsprechend reicht die Leistung nicht zu einer Medaille. Es hat einfach ganz viel nicht zusammengepasst. Für das ist ein sechster Platz unglaublich cool", so die 34-Jährige gegenüber dem "ORF".

Pinkelnig berichtet von nicht näher bezeichneten Sachen, die schiefgelaufen seien, auch deshalb werde sie sofort die Heimreise antreten. "Ich will einfach heim zu meinen Leuten, die nah an meinem Herzen sind. Es gibt einfach einige Dinge in diesem Jobprofil, die schwer für mich sind, die mich jetzt ein bisschen erdrückt haben, deshalb muss ich weg."

Dank der zwei Silbermedaillen von der Normalschanze könne sie letztlich aber doch zufrieden abreisen. "Ich habe zwei Silbermedaillen, damit fahre ich heim und werde es genießen."

Stecher über Jury: "Das ist schon fast ein bisschen ein Zirkus"

Überhaupt ist die Stimmung im ÖSV-Team nach dem Großschanzen-Springen, welches von fragwürdigen Entscheidungen der Jury überschattet wurde, alles andere als gut. 

Mario Stecher, Sportlicher Leiter im ÖSV, ist erbost über die Abwicklung des ersten Durchgangs, welcher von ständigem Windwechsel begleitet wurde.

"Wenn man ständig mit dem Anlauf auf und ab geht, und dem Wind hintennach springt, die Judges einen Sturz nicht als Sturz anerkennen, obwohl sie einen Videobildschirm haben - das ist dann schon fast ein bisschen ein Zirkus. Das ist schon schwer zu hinterfragen", ärgert sich Stecher über eine "Glanzleistung" der Jury.

Er gesteht aber auch ein, dass sein Team nicht auf höchstem Level performt habe. "Man darf nicht vergessen, dass wir sicherlich nicht unsere Bestleistung geboten haben, wir waren einfach nicht gut genug." Stechers WM-Fazit im Frauenbereich fiel aber positiv aus. "Mit zweimal Silber kann man schon zufrieden sein."

Kramer: "Die Zuschauerbank ist nicht so toll"

Äußerst unzufrieden wirkt auch Sara Marita Kramer. Die sonst so erfolgsverwöhnte 21-Jährige konnte auch bei der WM ihre Unform der letzten Wochen und Monate nicht ablegen, auch ein achtbarer zwölfter Rang (nach Rang sieben in Durchgang eins) auf der Großschanze konnte ihre Gemütslage nicht erhellen.

"Es waren gute Dinge dabei, die nehme ich mit. Schlussendlich ist das Ziel, irgendwann da wieder zu stehen - und da gebe ich einfach Vollgas", so eine völlig enttäuschte Kramer mit einem Fingerzeig Richtung Podest.

Aus ihrer Sicht wäre bei der WM mehr möglich gewesen "auch, wenn das eher ein Traum als Realität war", so Kramer, die bilanziert: "Schlussendlich war es nicht ganz so eine WM, wie ich mir erhofft habe, die Zuschauerbank ist nicht so toll. Ich bin froh, dass ich auf der großen Schanze noch einigermaßen gute Sprünge gezeigt habe, einigermaßen gute Dinge dabei waren. Da muss ich jetzt weiterarbeiten, dranbleiben, dann schaut es hoffentlich bald wieder anders aus."

Chiara Kreuzer schaffte im zweiten Durchgang hingegen eine Verbesserung um fünf Positionen. "Ich bin happy, dass es nochmal ein so gutes Ende genommen hat", erklärt die Salzburgerin. Ihre Einzelergebnisse seien insgesamt nicht berauschend, mit Team-Silber gehe sie aber mit einem lachenden Gesicht aus der WM.

Der leicht am Schienbein verletzten Julia Mühlbacher gelang ebenfalls kein Spitzenplatz. "Der Wettkampf war schwer in Ordnung", meint die 18-Jährige, die im Flugteil noch Verbesserungsmöglichkeiten ortete und von vielen wertvollen Erfahrungen bei ihrer ersten WM sprach.

ÖSV-Frauentrainer Rodlauer: "Haben unsere Leistung nicht gebracht"

Die von Stecher kritisierten umstrittenen Jury-Entscheidungen und ständigen Luken-Verschiebungen hätten nicht Österreichs, diesmal etwas schwächeres, Abschneiden bedingt, so ÖSV-Frauentrainer Harald Rodlauer.

"Es war schwierig, aber es hat für uns nicht die Rolle gespielt, weil wir einfach nicht gut genug waren", so der 56-Jährige. Er wolle keine Ausrede suchen, Pinkelnig und Co. hätten schlicht und einfach Fehler gemacht. "Die anderen haben es auch rübergebracht. Wir haben unsere Leistung nicht gebracht."

Mit zwei Silbermedaillen durch Pinkelnig auf der kleinen Schanze und im Team könne man aber durchaus zufrieden bilanzieren.

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