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Lamparter und Co. wollen Norweger und Deutsche ärgern

Mit Franz-Josef Rehrl muss man im Teambewerb auf einen ganz wichtigen Mann verzichten. Dennoch rechnet man sich gute Chancen aus.

Lamparter und Co. wollen Norweger und Deutsche ärgern Foto: © GEPA

Nach zwei Bronzemedaillen in der ersten WM-Woche wollen die ÖSV-Kombinierer auch auf der Großschanze von Planica Edelmetall einheimsen.

Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am Mittwoch im Teambewerb, wo man auch ohne den ausfallenden Einzel-Dritten Franz-Josef Rehrl zu den nur vier echten Anwärtern auf Medaillen zählt. Vor zwei Jahren holten Johannes Lamparter und Co. in Oberstdorf WM-Bronze, auch 2017 und 2019 war man Dritter.

Jeweils hinter Norwegen und Deutschland, die mit je zwei die jüngsten vier WM-Mannschaftstitel unter sich aufteilten. Auch in Slowenien dürften die Skandinavier mit Topstar Jarl Magnus Riiber und die Deutschen zu stark für das Quartett von ÖSV-Coach Christoph Eugen sein.

"Andere Medaillenfarbe" als Bronze wäre schön

"Ich denke, dass Deutschland und Norwegen die klaren Favoriten sind. Aber wir haben schon eine Chance, dafür muss alles passen", sagte Eugen zur "APA" und erinnerte an den bitteren vierten Platz bei Olympia hinter Japan. "Man hat in Peking gesehen, dass einfach alles aufgehen muss. Logisch, wollen wir es besser machen."

Der langjährige Cheftrainer der Österreicher hat auch diesmal die sprungstarken Japaner auf der Rechnung, will aber im Idealfall auch die Deutschen ärgern: "Eine andere Medaillenfarbe als Bronze wäre schon einmal schön." Sein durch Krankheiten ersatzgeschwächtes Team wird von Weltcup-Leader Lamparter, dem bisher in Planica starken WM-Debütanten Stefan Rettenegger, Lukas Greiderer und Martin Fritz gebildet.

Das von Eugen erhoffte Genesungswunder bezüglich Rehrl blieb aus. Der Bronzemedaillengewinner von der Normalschanze kuriert noch eine Grippe aus, ist aber für das Einzel am Samstag eingeplant.

Mit Mario Seidl hat ein anderer ÖSV-Topmann die WM erkrankt verpasst. "Die Mannschaft ist immer noch stark genug", betonte Eugen.

Für Greiderer ist der Teambewerb der erste Einsatz in Planica, der Tiroler hofft auf eine Revanche für "Blech" bei Olympia. "Das hat schon sehr geschmerzt, da haben wir alle eine Rechnung offen", so der Einzeldritte von Peking.

Ein besonderes Anliegen ist für ihn, die Deutschen "endlich einmal zu schnupfen". Auch der Steirer Fritz träumt von einem Coup. "Wenn wir alle unsere Arbeit gut machen, können wir ganz vorne mitmischen."

Youngster Rettenegger zeigt auf

Rettenegger hat seine bisher starke Form auch schon bei der WM unter Beweis gestellt. Im Verbund mit seinen Teamkollegen hält er eine Medaille für durchaus realistisch. "Wir sind ein super Team, auch wenn FJ fehlt. Ich glaube schon, dass wir vorne mitkämpfen werden", sagte Rettenegger nach guten Trainingssprüngen.

Eugen hält große Stücke auf ihn. "Er hat schon über den ganzen Winter stabile Leistungen gezeigt und als Siebenter ein sehr starkes Debüt gezeigt. Er ist gut drauf. Es macht Spaß, noch so einen Jungen dabei zu haben", so Eugen.

Der mit sieben Saisonsiegen weitaus erfolgreichere andere Youngster ist Retteneggers Zimmerkollege Lamparter. Der Tiroler erwischte nach einem grandiosen Weltcup-Jänner keinen guten WM-Start, schöpfte mit Bronze im Mixed-Team als kurzfristiger Ersatz des erkrankten Rehrl aber wieder Mut.

"Für mein Selbstvertrauen war das sehr wichtig. Zu wissen, dass ich es drauf habe, tut natürlich gut. Die Großschanze ist das, wo ich mich sehr wohl fühle", betonte der im Mixed als starker Schlussläufer aufgetretene Weltmeister von 2021, der das im ersten Training auch bestätigte.

Letztes ÖSV-Gold vor zwölf Jahren

Der 21-Jährige schätzt sein Team als drittstärkste Kraft ein. "Man muss ganz ehrlich sagen, Norwegen ist auf der Schanze sehr stark und sie haben so richtig gute Läufer. Es ist schwierig, sie zu schlagen. Auf Bronze ist aber glaube ich alles drinnen."

Eugen ist überzeugt, dass sein Topmann, den er mit der ursprünglichen Nicht-Nominierung für das Mixed einen zwischenzeitlichen Tiefschlag versetzt hatte, noch glänzen wird. "Für Jo passt es sicher auf der Großschanze, er hat im Mixed einen guten Sprung gemacht. Das gibt ihm noch mehr Schub für die Große, damit er wieder angreifen kann."

Über Gold jubelte ein ÖSV-Quartett zuletzt 2011. Riiber geht hingegen mit seinen Kollegen auf den dritten Team-Titel in Serie los. Insgesamt hält der in Slowenien auf der Normalschanze und im Mixed siegreiche Norweger bereits bei sechs WM-Siegen.

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