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Roger Bader: "Manchmal braucht es einen Schuss vor den Bug"

Der ÖEHV-Teamchef blickt positiv auf das erste WM-Doppel zurück. Gegen Dänemark ist man Außenseiter - "das ist auch gut so":

Roger Bader: Foto: © GEPA

Die ersten beiden Gruppenspiele hat Österreich bei der Eishockey-WM in Finnland und Lettland schon wieder absolviert.

Nach einem 1:2 nach Overtime gegen Frankreich sowie einer 0:5-Niederlage gegen Schweden steht das ÖEHV-Team in Gruppe A mit einem Punkt auf Rang sechs. Die Tabelle >>>

"Vielleicht ist dieser Punkt am Ende wertvoll", erklärt ÖEHV-Teamchef Roger Bader am Montag in einer Medienrunde. Am Samstag war der Schweizer nach der bitteren Pleite gegen die Franzosen noch verärgert, dass es nur einer statt der gewünschten und durchaus möglichen drei Punkte wurde.

Auch zwei Tage später ist der Ärger noch nicht gänzlich verflogen, trotzdem sei "jeder Punkt auf dem Konto gut."

Bader lobt Auftritt gegen Schweden, Disziplin bleibt das große Thema

Dafür hat der Teamchef gegen Schweden einen "deutlichen Fortschritt gegen einen ungleich stärkeren Gegner" gesehen.

"Die ersten 40 Minuten waren richtig gut, da bin ich auch richtig stolz auf die Mannschaft, wie sie dort performt hat. Wir haben Schweden mit den Mitteln, die wir haben, gefordert. Wir waren in den Zweikämpfen viel aggressiver als gegen Frankreich, defensiv sehr gut organisiert, das Boxplay war zudem stark", lobt Bader.

Außerdem hielt sich die ÖEHV-Truppe weitestgehend von der Strafbank fern, am Ende standen nur vier Strafminuten in der Statistik. Gegen Frankreich waren es noch zehn, vier davon in den letzten 1:37 Minuten der regulären Spielzeit - der Rest ist bekannt.

"Manchmal benötigt es auch einen gewissen Schuss vor den Bug wie gegen Frankreich."

ÖEHV-Teamchef Roger Bader

Dass man grundsätzlich disziplinert spielen müsse, "das haben wir schon vor dem Frankreich-Spiel gewusst", so Bader.

"In der Hektik sind zwei, drei Strafen passiert, die nicht hätten passieren sollen. Das wurde natürlich am nächsten Morgen vor dem Schweden-Spiel thematisiert. In der Kabine wird auch Klartext geredet, es sind natürliche gewisse Forderungen da gewesen", führt der Teamchef aus.

Die gewünschte Steigerung sei gegen die "Tre Kronor" da gewesen, "manchmal benötigt es auch einen gewissen Schuss vor den Bug wie gegen Frankreich", glaubt Bader, dass seine Cracks nun für den weiteren WM-Verlauf auf dem richtigen Pfad sind.

Gegen Dänemark Außenseiter - "und das ist auch gut so"

Dieselben Tugenden wie gegen Schweden werden am Dienstag gegen Dänemark (15:20 Uhr im LIVE-Ticker >>> und auf ORF 1)wieder benötigt, um eine realistische Chance auf Punkte zu haben.

Die Ausgangslage ist klar: "Wir sind Außenseiter - und das ist auch gut so", betont der 58-Jährige, der erneut auf das Auftaktspiel gegen "Les Bleus" verweist. "Das war gegen Frankreich vielleicht nicht allen klar. Nach neun Toren in der Vorbereitung gegen die Slowakei war in den Köpfen vielleicht das Gefühl, dass wir gegen Frankreich Favorit sind."

Manuel Ganahl bestätigte dies noch am Samstag, in dem er meinte, dass es sich so angefühlt habe, "als hätten wir es uns leichter erwartet bzw. das Gefühl gehabt, wir können das spielerisch lösen, was absolut nicht der Fall ist."

Gegen Dänemark darf dies nicht passieren, die Nordeuropäer sind mit einem 3:1 gegen Ungarn sowie einem 4:3 n.OT gegen Frankreich ins Turnier gestartet. "Dänemark hat eine starke Mannschaft mit guten Spielern aus der SHL und jetzt auch Ehlers aus der NHL, und einen starken ersten Block", verdeutlicht Bader.

Besagter Nikolaj Ehlers von den Winnipeg Jets präsentierte sich schon in toller Form und hält nach zwei Spielen bei drei Toren und einem Assist.

Bader bleibt trotz zweier Testspiel-Siege vorsichtig

Das dänische Team kennen die Spieler von Roger Bader generell sehr gut, in dieser Saison gab es schon zwei Duelle - beide gingen mit 3:1 beim Deutschland-Cup und 3:0 in Kopenhagen an Österreich. 

Bader weiß die Spiele jedoch richtig einzuschätzen: "Da war bei ihnen nur die Hälfte des aktuellen WM-Teams dabei, trotzdem nehmen wir diese Motivation mit in das Spiel."

Nickl und Nissner beim 3:1-Sieg im Deutschland-Cup gegen Dänemark
Foto: © GEPA

Der letzte Pflichtspielsieg liegt allerdings schon 22 Jahre zurück und datiert von der damaligen Olympia-Qualifikation. Bei einer Weltmeisterschaft trifft man erstmals seit 14 Jahren aufeinander, damals setzte es ein 2:5. Da Deutschland die WM 2010 austrug, ging es für Österreich als zweitplatziertes Team der Abstiegsrunde eine Etage runter.

Mit welchen Mitteln man Dänemark schlagen kann? "Wir müssen ähnlich wie gegen Schweden in den ersten 40 Minuten spielen. Defensiv gut organisiert in allen drei Zonen, den Mann attackieren und ein gutes Boxplay haben, sie haben schon vier Powerplay-Tore erzielt. Die Gegenstöße müssen wir so ausführen, dass wir zu Toren kommen", sagt Bader.

Für Punkte braucht es eine weitere Steigerung

Der Schweizer ist optimistisch, dass Österreich gegen Dänemark wieder eine Steigerung hinlegen wird. Das sei auch das allgemeine Ziel für das nächste Doppel, in dem nach den Dänen die USA (Mittwoch, 15:20 Uhr im LIVE-Ticker >>> und auf ORF 1) wartet.

"Wir wollen uns Spiel für Spiel steigern, das haben wir gegen Schweden schon geschafft. Das war eine markante Steigerung, die wir gegen eine gute dänische Mannschaft nochmal hinkriegen müssen. Sie haben bereits fünf Punkte. Ich bin überzeugt, dass wir das schaffen werden", betont der Teamchef.

Für das Duell mit den USA hält er den Ball bewusst flach: "Die Amerikaner sind eine starke Mannschaft. Man sollte sich kein falsches Bild machen, weil wir letztes Jahr in die Overtime gingen. Sie haben mit den bisherigen Resultaten schon gezeigt, wie stark sie sind."

Reinbacher fehlt, Ganahl und Strong wieder dabei

Zuerst liege der Fokus jedoch auf Dänemark, auf Abwehr-Juwel David Reinbacher wird Bader aufgrund einer Knieverletzung verzichten müssen (alle Infos >>>). Dafür kehren Steven Strong und Manuel Ganahl ins Lineup zurück, beiden Spielern wurde gegen Schweden eine Pause gegönnt.

"Wir brauchen Steven Strong und Manuel Ganahl frisch gegen Dänemark", hält Bader fest. Er schließt indes nicht aus, die weiteren Ü30-Cracks (Nico Brunner, Dominique Heinrich, Thomas Raffl und Peter Schneider, Anm.) im Turnier-Verlauf ebenfalls ein Spiel aussetzen zu lassen.

Bader erklärt dahingehend: "Sieben Spiele in zehn Tagen sind eine sehr hohe Belastung, das ist modernes Gladiatorentum. Insbesondere unser Startprogramm mit vier Spielen in fünf Tagen."


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