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Letzte ÖEHV-Hürde: Was ist von Lettland zu erwarten?

LAOLA1-Experte Bernd Freimüller analysiert Österreichs letzten Gruppengegner bei der Eishockey-WM. Wo uns die Letten gefährlich werden könnten:

Letzte ÖEHV-Hürde: Was ist von Lettland zu erwarten? Foto: © GEPA

Der Abstieg ist kein Thema mehr, es geht ums Viertelfinale: Österreich braucht im letzten Gruppenspiel der A-WM drei Punkte gegen Lettland, um diese zu überholen.

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Was gibt es über den Gegner zu wissen?

Die Letten beendeten mit einem 5:1 am Sonntag die letzten Viertelfinal-Hoffnungen der Slowaken – das überraschte auch nicht. Die Slowaken stellen heuer eine äußerst biedere Truppe ohne NHL-Stammspieler, Lettland hingegen hat es geschafft, eine ziemlich überwuzelte Mannschaft etwas jünger zu machen, was aber am Durchschnittsalter von über 28 Jahren noch nicht abzulesen ist.

Auf diese Spieler gilt es zu achten

Von den ältesten Semestern sind noch zwei 37-jährige übriggeblieben: Defender Oskars Cibulskis und Kapitän Kaspars Daugavins – er hatte heuer seine Karriere mitten in der Saison beendet, obwohl er im slowakischen Michalovce ein hochdotierter und – geschätzter Spieler war. Vor der WM kehrte er jedoch wieder zurück, steht nun sowohl im PP als auch im PK auf der Platte.

Neben ihm in der Topreihe: Winger Rudolfs Balcers (beim ZSC heuer mit einer schwächeren Saison) und Center Rodrigo Abols. Der körperlich starke Faceoff-Spezialist war immer eine Leaderfigur und wurde für seine konstanten Leistungen im letzten Sommer mit einem NHL-Deal bei den Philadelphia Flyers belohnt. Dort schätzte man ihn als Depth Player und Springer zwischen NHL und AHL, verlängerte jetzt seinen Vertrag um ein Jahr.

Wie Abols im Alter von 28 Jahren mit einem NHL-Vertrag ausgestattet: Winger Eduards Tralmarks. Vor zwei Jahren noch mit überschaubaren AHL-Zahlen nach Kladno gekommen, startete er beim Jagr-Klub durch. Der Topscorer der tschechischen Extraliga ist ein körperlich starker Halfwall-Player im PP und führt die Letten auch im Teamscoring an. Schafft er nächstes Jahr den Sprung an die Seite von Marco Kasper bei den Red Wings?

Bei der WM an seiner Seite: Der mit guten Skills ausgestattete Center Dans Locmelis. Der Boston-Draftpick ist einer von drei NCAA-Spielern im Team, der Großteil (neun) agierte heuer in Tschechien. Nach dem Wegfall von Dynamo Riga aus der KHL ist das eigene Land endgültig kein Arbeitsplatz mehr, das Team setzt sich vollständig aus Legionären zusammen. Letten gelten gemeinhin als sehr geschätzte "Plug-and-Play"-Spieler, die ihren Preis allemal wert sind und auch mit Englisch selten Probleme haben.

Aufpassen auf die Wucht Lettlands!

Lettland – zum vierten Mal von Harijs Vitolins betreut – zeichnet sich durch körperliche Wucht (größer und schwerer als Österreich), aber auch starkes Eislaufen aus. Gegen die Slowakei schoss auch die vierte Linie um Center Haralds Egle zwei Treffer, ein Beweis für die Tiefe im Aufgebot.

Ein starkes PK-Duo bilden etwa der pfeilschnelle Martins Dzierkals (auch nach geringen Scorerzahlen im Klubhockey geschätzt) und der 106-kg-Center Oskars Batna. In Österreich von seinem Kurzgastspiel in Klagenfurt bekannt: Winger Rihards Bukarts.

Die Defensive ist eine Versammlung von körperlich starken Leuten, allerdings bis auf Janis Jaks nur mit bestenfalls durchschnittlichen Puckskills. Bezeichnend, dass im PP Kristaps Zile ran muss, der diese Rolle im Klubhockey nur selten bespielt. 

Lettlands Tormann? Wohl nur schwer zu bezwingen

Im Tor kann Österreich Kristers Gudlevskis erwarten – im Gegensatz zum VSV, wo er vor Jahren einige Schüsse fast regungslos passieren ließ, entwickelte er sich in Bremerhaven zu einem Bomben-DEL-Goalie, ist jetzt in Abwesenheit von Arturs Silovs (in den AHL-Playoffs) die unumstrittene Nr. 1 im lettischen Kasten. Er wird wohl nur schwer zu bezwingen sein.

Die Chancen für Österreich? Auch nach einer starken WM immer noch im Außenseiterbereich, in der Weltrangliste ist der zehnte Platz für Lettland nach unten einzementiert.  Das rot-weiß-rote Team wird noch einmal die letzten Kraftreserven (sowie weniger Strafen und ein besseres Powerplay) brauchen, um sie aus den Playoff-Rängen zu kicken...

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