Endstand
3:2
1:1, 0:1, 1:0, 1:0
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Die unfassbare Ausgeglichenheit der Vegas Golden Knights

Acht Spieler waren im Laufe der Playoffs an mindestens zehn Toren beteiligt, 16 sogar an zumindest fünf. Damit hat auch Florida Probleme, aber nicht nur:

Die unfassbare Ausgeglichenheit der Vegas Golden Knights Foto: © getty

Es ist schon beeindruckend, wie stark sich die Vegas Golden Knights in den bisherigen zwei Spielen des Stanley-Cup-Finales präsentiert haben.

Spiel 3 in der Nacht auf Freitag ab 2 Uhr im LIVE-Stream >>>

Zwölf Treffer hat das Team aus der "Sin City" gegen die Florida Panthers schon erzielt, im Gegenzug erst vier bekommen. Während das Überraschungsteam aus Sunrise, Florida allmählich etwas verzweifelt wirkt und versucht, den Gegner mit Scharmützeln zu verärgern, blocken eben diese bei Vegas praktisch ab.

Es sind vor allem die einfachen Strafen, von denen die Panthers schlichtweg zu viele nehmen. Das kann durchaus an einem gewissen Rost festgemacht werden, der sich nach einer zehntägigen Spielpause infolge des Sweeps gegen die Carolina Hurricanes angesetzt hat.

Denn jene Probleme, welche die Bruins, Maple Leafs und Canes mit Florida hatten, haben die Golden Knights nicht. Schon gegen die Dallas Stars zeigte Vegas, heuer für den großen Wurf bereit zu sein. Zwar konnte die Serie nach einer 3:0-Führung "nur" mit 4:2 gewonnen werden, doch das scheint aktuell sogar ein Vorteil zu sein.

Vier praktisch gleich starke Offensivreihen

Vegas wirkt frisch, fokussiert auf die eigenen Stärken und Head Coach Bruce Cassidy kann durch die Bank alle vier Offensivlinien auf das Eis schicken, ohne Qualität einzubüßen.

Beim deutlichen 7:2 in der Nacht auf Dienstag verbuchten nur Reilly Smith und Keegan Kolesar nicht zumindest einen Scorerpunkt, dafür gleich sechs Cracks zwei oder mehr.

Generell ist die Ausgeglichenheit im Vegas-Lineup durchwegs unfassbar. Mit Jack Eichel, Jonathan Marchessault, Ivan Barbashev, Chandler Stephenson, Mark Stone, William Karlsson, Reilly Smith und Nicolas Roy waren acht Spieler im Laufe der bisherigen Playoffs an mindestens zehn Toren beteiligt, sogar 16 an zumindest fünf.

Verglichen mit Florida sind das zwei bzw. vier Spieler mehr, die erfolgreich Offensive produzieren.

Dritter Vegas-Torhüter stellt Bobrovsky in den Schatten...

Hinzu kommen aktuell deutliche Vorteile in der defensiven Stabilität und auf der Torhüter-Position.

Als die Golden Knights Adin Hill im vergangenen August als etatmäßig dritten Schlussmann für einen Viertrunden-Pick im 2024er-Draft aus San Jose akquirierten, hatte wohl absolut niemand gedacht, dass der 27-Jährige eine der bisherigen Schlüsselfiguren im Finale sein würde.

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Überhaupt steht der Kanadier aktuell nur im Tor, weil sich sowohl Logan Thompson als auch Laurent Brossoit verletzt haben und nicht zur Verfügung stehen. Derzeit stellt Hill sogar sein Gegenüber Sergei Bobrovsky in den Schatten, den viele vor der Final-Serie noch als Conn-Smythe-Gewinner für den Playoff-MVP gesehen haben.

In Spiel zwei wurde der Russe nach dem 0:4 von Head Coach Paul Maurice vom Eis genommen, um sein Selbstvertrauen für die kommenden Spiele nicht zu sehr anzukratzen.

..., der im Stich gelassen wird

Doch der Torhüter ist nicht das eigentliche Problem, welches die Panthers aktuell plagt. "Das fängt an mit Linienwechseln, Backchecking, Pucks in der O-Zone halten, enger zusammenrücken, keine Schüsse abblocken lassen, Pucks reinbringen", sagte Panthers-Star Matthew Tkachuk.

"Ich meine, sie sind ein gutes Forechecking-Team, genau wie wir. Sie spielen also sauberer in der D-Zone. Aber sie machen das meiste, wenn nicht alles, aus dem Rush heraus, also versuchen wir einfach, das Rush-Spiel zu unterbinden."

Leichter gesagt, als getan. Denn die Defensive wirkte bislang alles andere als sattelfest, wurde nun durch den Ausfall von Radko Gudas nochmal ein Stück weit ausgedünnt. Neben dem Fakt, dass viele Tore aus dem Rush heraus entstanden sind, macht sich Florida das Leben zudem selbst schwer.

Denn immer wieder wurde Bobrovsky die Sicht von einem eigenen Spieler (und natürlich einem gegnerischen) verstellt, wodurch der Russe spekulieren muss, wohin sein Gegenüber schießt. So zum Beispiel passiert in Spiel 1 beim Gamewinner von Zach Whitecloud, wo Anthony Duclair seinen Goalie "screente".

Hendrik Lundqvist, für TV-Broadcaster "TNT" als Experte im Einsatz, meinte: "Ich denke, die Spieler von Florida können Bob besser helfen. Oft nimmt der Verteidiger die Hälfte des Netzes, und der Torwart kann sich auf den Schuss konzentrieren und den anderen Teil des Netzes nehmen."

Im Moment würden die Pucks jedoch durch die Jungs von Florida hindurch gehen, "und das kann es für Bob schwierig machen, den Schuss zu parieren."

"Rush verteidigen" hat oberste Priorität

Doch es ist nur einer von vielen Aspekten, an denen die Panthers schleunigst arbeiten müssen, um in der Nacht auf Freitag (Spiel 3 um 2 Uhr im LIVE-Stream >>>) nicht die dritte Niederlage zu kassieren.

Das weiß auch Coach Maurice. "Die Teile unseres Spiels, von denen wir wissen, dass wir sie verbessern können, müssen wir sehr schnell angehen. Daran gibt es keinen Zweifel", sagt er.

"Wir werden einen ziemlich einfachen Spielplan haben. Ich glaube nicht, dass es in dieser Serie darum geht, Tore zu schießen, denn ich denke, es geht darum, den Rush zu verteidigen, und darin waren wir nicht besonders gut."


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