Nach Wien verschlug es ihn erstmals 2010. Seine aus Ungarn stammende Frau startete ein Studium in ihrer Heimat, wo er sie dann besucht hat, erinnert sich Reiss. "Weil mein böhmisches Herz anders schlägt, habe ich mich in der Gegend sofort wohlgefühlt, in Wien sowieso."
Daraufhin riss er seine Zelte in der Schweiz ab, eröffnete eines seiner Büros in Wien und fing an, "diese Stadt zu lieben." Während der Schweizer mit den Wiener Fußball-Klubs Austria und Rapid keine guten Erfahrungen machte, sprang der Funke bei den Capitals sofort über.
Die ersten Berührungspunkte gab es im Sommer 2023, als Dominique Heinrich verpflichtet wurde. Die Wiener baten den Unternehmer um finanzielle Hilfe. "Dann kam Dominique zu mir ins Büro. Er war mir sofort sympathisch. Ich habe ihm gesagt, dass wir ihm helfen."
Reiss vermittelte daraufhin das Schweizer Unternehmen "MindMaze Labs", das sich im Bereich Neurowissenschaft spezialisiert hat und auch in der Formel 1 visuell präsent ist, an den Verein, seitdem nimmt das Logo der Firma, bei welcher der Neo-Präsident ein Aktionär ist, einen Platz am Helm von Heinrich ein. "So bin ich zu dem Ganzen gekommen."
Es sollte der Startschuss einer größeren Zusammenarbeit zwischen Reiss und den Capitals sein.
Bei "sehr viel Wein und sehr vielen Umarmungen" gab es die Zusage
Schon bald vertiefte sich die Verbindung zwischen dem Unternehmer und dem Klub, der am Gedanken, Reiss als neuen Präsidenten zu gewinnen, Gefallen fand.
"Die Jungs (Geschäftsführer Lukas Garhofer und Patrick Wondra, Anm.) kamen zu mir und haben gesagt: 'Wir reden über so viele tolle Sachen, du hast ein internationales Netzwerk. Hans Schmid will gerne mit dir sprechen", erzählt Reiss. Seine Antwort lautete: "Ich will das nicht, ich will nicht mehr in den Medien präsent sein."