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So kommen die ICE und ihre Teams aus der Pause

Freimüller über weitere Vorgehensweise und sportlichen Status quo der Teams:

So kommen die ICE und ihre Teams aus der Pause Foto: © GEPA

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Was Sonntag mit dem Aperitif zwischen Graz und Villach begann, geht diese Woche mit mindestens einem Spiel pro Tag weiter: Die ICE Hockey League meldet sich aus der liga-weiten Quarantäne zurück. Bis zum ersten kompletten Spieltag am Sonntag steigt jeden Tag eine Partie, am Montagabend empfängt der KAC die Dornbirn Bulldogs (ab 19:15 Uhr im LIVE-Ticker).

Ein Blick auf die (neuen) Regeln und sportlichen Aussichten der einzelnen Teams von LAOLA1-Experte Bernd Freimüller:

Die Infektionszahlen bei den einzelnen Teams – alle waren betroffen – spannten sich von fünf bis 24, der Totalstopp der Liga war damit nur logisch. Während dieser Zeit wurden auch die Regeln nachgeschärft: Was mit einer unsinnigen und auch nie umgesetzten Anordnung (bei elf fitten Spielern muss gespielt werden) begann, wurde mehr und mehr den Teams überlassen.

Nun gilt: Bis zu drei positiv getestete Spieler sind kein Absagegrund, alles was darüber hinaus geht, wird problematisch und von der "Corona-Kommission" der Liga (bestehend aus Karl Safron, Lyle Seitz und der Rechtskommission als dritte Stimme) bewertet.

In Stein gemeißelt ist aber auch das nicht, Empfehlungen und Übereinkünfte haben Regeln ersetzt. Die Teams, die ein vorher nie gekanntes Miteinander praktizieren, wissen aber auch: Nachdem an den letzten drei Wochenenden gerade drei Spiele stattfanden, gibt es nun bis etwa Mitte Jänner keinen Puffer mehr für Neuansetzungen. 35 Partien sind noch ausständig, Anfang bis Mitte Dezember wird die Lage neu evaluiert. Natürlich müssen die Teams irgendwann wissen, ob noch eine Zwischenrunde ansteht oder drei Mannschaften schon nach 40 Spielen in den Urlaub gehen. An den Playoffs soll nicht gerüttelt werden.

Was sich auch geändert hat: PCR-Tests machten Antigen-Tests Platz, die Liga kaufte 10.000 dieser Schnelltests (auch für die AlpsHL) ein. Diese sollen zeitnah zum jeweiligen Spiel vorgenommen werden, allerdings auch nicht so spät, dass der Gegner auf der Anreise gestoppt wird. Wer per Schnelltest positiv ist, wird ausgesondert und per PCR-Test nachgetestet.

Die große Hoffnung besteht darin, dass die meisten Teams (Linz kam am besten durch diese Tage) die Krankheit schon hinter sich haben könnten.

Interessant und sicher auch noch einmal im Detail zu untersuchen: Während die ICE eben bereits 35 Absagen hinnehmen musste, fielen in den beiden obersten Fußball-Ligen erst an diesem Wochenende erstmals zwei Spiele aus. Krass unterschiedliche Zugangsweisen oder der Unterschied zwischen einer Indoor- und Outdoor-Sportart?

Viel Improvisation im neuen Spielplan

Die nächsten Wochen sollen eine Mixtur aus nachgetragenen, vorverlegten und pünktlich ausgetragenen Spielen bringen. In der Logistik der Spielansetzungen natürlich weiter einzubeziehen: Die Busfahrten sollen auf ein Minimum reduziert werden und die Schiedsrichter (natürlich waren auch von ihnen einige erkrankt) ebenfalls möglichst klug angesetzt werden.

Die Capitals Bratislava verzichteten auf ein Heimspiel gegen Dornbirn und Bozen, die Kosten für die Hotelübernachtungen (offene Beherbergungsbetriebe zu finden ist auch nicht leicht) übernimmt der jeweilige Heimverein.

Auch in den nächsten Wochen ist Improvisation angesagt, allerdings befindet sich die ICE im selben Boot wie die tschechischen und slowakischen Extraligen, wo sich die Teams auch erst auskurieren mussten. Größtes Problem für einige der österreichischen Teams könnte aber die Liquidität in den nächsten Wochen sein: Zuschauereinnahmen gibt es keine und die Gelder aus Phase drei der Spitzensportförderung (deckt Oktober bis Dezember ab) fließen frühestens im Jänner.

 

 

Wie könnten die Teams aus der Pause kommen?

Graz99ers: Eroberten mit dem 4:2 gegen den VSV die Tabellenführung, obwohl noch eine ganze Sturmlinie fehlte. Mit den Zuzügen von Goalie Rodrigue (für den reichlich schwachen Bowns), Asling und Rasmussen besserte man die Schwachpunkte Im Kader aus.

Vienna Capitals: Sollten Campbell und Loney ihre Form über die Pause rübergerettet haben, stehen weiteren Siegen nichts im Wege. Die Wiener sind tief besetzt und setzen die Gegner mit ihrem aggressiven Spiel früh unter Druck.

Red Bull Salzburg: Nach einer Siegesserie folgten drei Niederlagen, vor allem die Linie mit Schütz und Peterka kühlte zuletzt etwas ab. Neuzugang Jack Skille bewies letzte Saison in Nürnberg, dass er schnell durchstarten kann, seine Schuss und seine Größe sollten in der ICE effektiv sein.

KAC: Die gleichen Fragen wie zu Saisonbeginn: Wer schießt die Tore? Gerade vier Cracks erzielten bis jetzt mehr als einen Treffer, ein lächerlicher Wert. Coach Petri Matikainen sprengte bereits vor der Pause seine Toplinie mit Petersen, Koch und Ticar. Von den österreichischen Nationalteamspielern muss weit mehr kommen.

Fehervar: Auch mit reduziertem Kader schlugen sich die Ungarn beachtlich, mit vollem Aufgebot könnte noch mehr drinnen sein. Was Tabellennachbarn KAC seine 2:1-Spiele, sind bei Fehervar eher 4:3-Siege oder Niederlagen. Die Goalieposition ist weiter das größte Fragezeichen.

HC Bozen: Die Bozner machten schon zwei Corona-Wellen durch, sind auch jetzt noch nicht wiederhergestellt. Mit reduziertem Kader ging es sogar etwas besser, aber die Truppe von Greg Ireland sollte auf Distanz ganz vorne mitspielen. Defender Ivan Tauferer wartet weiter auf seinen Operationstermin.

HC Innsbruck: Erst mit zwei reinen Legionärsblöcken, dann weichte Coach Mitch O'Keefe dies etwas auf. Allerdings: Die Goalie-Problematik der letzten Jahre fand ihre Fortsetzung, zuletzt lief sogar Rene Swette Tom McCollum den Rang ab. Das Toreverhindern ist auch heuer ein großes Problem.

Bratislava Capitals: Die Slowaken brauchten eine gewissen Anlaufzeit, zeigten sich zuletzt aber verbessert. Defender Jake Christiansen kehrte schon wieder heim, ohne ein einziges Spiel absolviert zu haben, Ersatz fand man mit einem ehemaligen EBEL-Mann.

Black Wings 1992: Neun absolvierte Spiele sind der Höchstwert der Liga, sechs der bisherigen acht Punkte daraus entstammten dem Auftaktwochenende. Das Hauptproblem: Kein einziger der neuen Verteidiger erfüllt gehobene Ansprüche.

Dornbirner EC: Elf Tore aus sechs Spielen beweisen, wo der Schuh drückt, aber auch Goalie Östlund hat noch mächtig Luft nach oben. Nach der wie immer dünnen Vorbereitung tat den Bulldogs vielleicht die lange Pause gut, aber großes Potenzial sehe ich in der Mannschaft nicht.

VSV: Auch gestern in Graz traten die Villacher nicht als Team auf, jeder kocht mittlerweile sein eigenes Süppchen. Neuzugang Jordan Caron fiel da eher positiv auf, das Grundproblem kann aber auch er nicht beheben: Die Gegner finden flugfeldgroße Freiflächen vor, die Abstände zwischen den einzelnen Spielern sind viel zu groß. Viele Häuptlinge, wenige Indianer. Ein Trainerwechsel würde nicht überraschen, der VSV sieht diese ohnehin seit längerem nur mehr als zeitlich befristete Lösungen an.  

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