Die Füchse haben bei der CHL-Auslosung wahrlich die Arschkarte gezogen: Alle vier Auswärtsspiele der Vorrunde in Skandinavien, zuhause nur Ingolstadt einigermaßen als Zugnummer, aber das erst im Oktober.
Sportlich dürfte nicht viel zu holen sein, nur gut, dass wenigstens das Startgeld von 60.000 auf 80.000 Euro erhört wurde. Ob Neo-Coach Kurt Kleinendorst aus diesen Spielen Rückschlüsse auf die ICE ziehen kann, bleibt offen.
Auswärtsspiel am 29. August gegen Frölunda Göteborg

Viermal zuletzt in Serie im Semifinale gescheitert, der letzte Meistertitel gelang 2019. Mit Robert Ohlsson (lange Zeit in Skelleftea tätig) darf sich jetzt nach der 12-jährigen Ära von Roger Ronnberg ein neuer Mann als Headcoach versuchen, großere Änderungen im Team gab es im Sommer keine.
Wie jedes Jahr trägt Frölunda die CHL-Heimspiele nicht im zentral gelegenen Scandinavium, sondern in der kleinen, aber schmucken Frölundaborg am heimischen Campus aus.
Interessante Spieler:
Lars Johansson wird auch mit 38 Jahren noch als Nr. 1 im Kasten stehen. Er schaffte es in fünf Jahren KHL bei CSKA Moskau und SKA St. Petersburg, jeweils einen Gegentorschnitt unter 2.00 einzufahren. Sein ökonomischer Still funktionierte nur in Übersee nicht (eine Saison in Rockford), in Europa gehört er seit langem zu den Spitzengoalies.
Henrik Tömmernes ist mit 34 Jahren immer noch ein absoluter PP-Experte, führte sein Team in der letzten Saison als Defender sogar scorermäßig an. Aber auch seine Überzahlexpertise führt ihn nur in die AHL, für ein NHL-Spiel reicht es in zwei Saison nicht.
Mit Nationalspieler Dominik Egli spielt einer der wenigen Schweizer im Ausland und begnügt sich nicht mit leichter verdienten Franken.
Der kleingewachsene finnische Flügel Jere Innala soll die zuletzt anämische Offensive beleben, teilte die letzte Saison zwischen der Colorado Avalanche (in 17 Spielen punktelos) und deren Farmteam Eagles auf.
Auswärtsspiel am 31. August gegen Lukko Rauma
Bei einem Besuch in Rauma in der letzten Saison kam ich mit dem Zählen der Legionäre gar nicht mehr nach – sieben Mann aus Übersee und vier Schweden machten fast das halbe Aufgebot aus, auch heuer stehen bis jetzt neun Gastarbeiter im Aufgebot. Das Resultat dieser Vereinspolitik war der Sieg im Grunddurchgang, danach reichte es aber nur zu Platz vier, der in der Liiga noch per kleinem Finale ausgespielt wird.
Interessante Spieler
Mit Antti Raanta (36) steht ein absoluter Spitzenmann im Lukko-Kasten, der nach elf Saisonen in Nordamerika (mit 277 NHL-Spielen) und einer Saison in Genf an seinen Geburtsort zurückkehrte.
Winger Steven Jandric blieb Lukko auch nach einer sehr starken Saison erhalten, er wechselte noch während der Saison 23/24 direkt aus der ECHL in die finnische Kleinstadt. Zu guten Abschlussqualitäten kommt ein nie nachlassender Motor und keine Angst um das Tor herum.
Defender Jakob Stenqvist gehört zu jenen schwedischen Spielern, die in ihrem Heimatland kaum ein Profil entwickelten, im Ausland aber groß auftrumpften. Der 27-jährige steigerte seine Produktion in den letzten Saisonen drastisch.
Heimspiel am 5. September gegen Kometa Brno
Nicht Sparta Prag, nicht Pardubice, nicht der fünffache Champions Trinec – Kometa Brno schlich in den letztjährigen Extraliga-Playoffs an all diesen Millionärsteams vorbei und sicherte sich seit 2018 wieder einmal den tschechischen Meistertitel. Das Team unter Headcoach Kamil Pokorny entnervte die Gegner mit einem strikten Defensivkonzept und Toren zur rechten Zeit.
Mit Goalie Michal Postava (NHL-Vertrag in Detroit) und dem Ex-Salzburger Peter Mueller, der sich (vorläufig?) in den Ruhestand begab, verließen nur zwei Stützen Kometa. Die heurige Saison dürfte die letzte im altehrwürdigen Rondo sein, ehe 2026 die nagelneue Arena bezugsfertig sein wird.
Interessante Spieler:
Ales Stezka ist der Nachfolger von Postava, der seinerseits nur eine Saison in der höchsten Spielklasse absolvierte. Der großgewachsene (1, 94 Meter) Goalie war in Tschechien eher ein Journeyman, absolvierte die letzten beiden Saison in Übersee, wo ihm die Seattle Kraken ein NHL-Spiel gönnten.
Augen auf, wenn Michal Gulasi auf dem Eis steht. Der Defender ist zwar schon 39, kann mit seinen Hits aber immer noch schlafenden Gegner Schmerzen zufügen. Auch der Kanadier Rhett Holland – bereits in seiner sechsten Saison in Brünn – ist ein Mann fürs Grobe mit unterentwickeltem Spiel mit der Scheibe.
Jakub Flek war mit 47 Punkten in 45 Spielen Kometa Topscorer der letzten Saison. Sein Speed macht ihn auch zu einem Stammspieler im Nationalteam, für das er die letzten fünf Weltmeisterschaften bestritt.
Heimspiel am 7. September gegen Mountfield Hradec Kralove
Mountfield ist der Sponsor, das nachgestellte „HK“ steht für Hradec Kralove, auch als Königgrätz bekannt. Das sorgt mitunter für Verwirrung, da eine solch prominente Erwähnung von Sponsornamen eher aus dem österreichischen Fußball bekannt ist.
Sportlich legte die Truppe eine starke Saison hin, der zweite Platz nach dem Grunddurchgang bedeutete die CHL-Qualifikation, im Semifinale war dann Schluss. Am Transfermarkt brachte der Sommer nur einige Rochaden einheimischer Spieler, mit zehn Legionären ist man auf diesem Sektor so aktiv wie immer.
Interessante Spieler:
Stanislav Skorvanek: Einer von mehreren slowakischen Goalies, die sich um den Platz im Nationalteam streiten. Eher ein Spätstarter, hat sich in seiner ersten Saison in Tschechien gut präsentiert.
Graeme McCormack: In seiner fünften Saison in Hradec Kralove, davon versäumte er allerdings fast eine ganze wegen eines Dopingvergehens. Niedriger Ruhepuls, ohne jegliche physische Präsenz, aber eine Konstante im Powerplay.
Oskars Batna: Lettischer Nationalcenter. 1, 95 Meter und 106 kg sagen schon alles, ein PK-Spezialist mit bestenfalls durchschnittlichen Händen.