Kleinekathöfer studierte Maschinenbau und machte sich danach mit seinem Unternehmen "Hora Systemtechnik" in dieser Branche selbstständig. Eines Tages im Jahr 1986 nahm er in seinem Betrieb einen Kunden in Empfang, um einen Auftrag zu besprechen. Im Zuge des Gesprächs erfuhr Kleinekathöfer, dass dieser Trainer im Wintersport beschäftigt war.
So nahm er sich Zeit und baute ein Modell. "Bei dem habe ich eine Eisenkugel auf eine Stahlplatte fallen lassen und dann ist ein Lichterl angegangen. Dann hat er gesagt: 'Genau! So etwas musst du bauen!'". Der Grundstein für die heutigen elektronischen Schießscheiben war gelegt.
Es sollte bis zur Umsetzung im Weltcup aber noch ein paar Jahre dauern. "Anfang der 90er-Jahre haben wir das technisch dann wirklich so weit im Griff gehabt, dass es das ist, was man heute sieht", erzählt Kleinekathöfer.
Bei mittlerweile sechs Olympischen Spielen war er seit Albertville 1992 im Einsatz. Nicht bei allen, denn es gibt auch Veranstalter, welche noch auf die klassischen Schießscheiben setzen, die von einem Unternehmen aus Skandinavien hergestellt werden. Doch bei Olympia im kommenden Jahr wird er wieder dabei sein.
Auch ein großer Teil der Weltcuporte setzt auf Kleinekathöfers Scheiben; unter anderen Pokljuka, Ruhpolding, Lenzerheide, Antholz, Hochfilzen, Oberhof und Nove Mesto wurden schon von ihm ausgestattet. Aber auch IBU-Cup-Orte wie Ridnaun und Martell sowie Almaty und Korea, China und Salt Lake City.
Neue Transparenz
Seit er mit seinem Produkt im Biathlon Fuß gefasst hat, ist viel an Entwicklung passiert.
Die bereits angesprochenen Inserts im TV sind auch Kleinekathöfer zu verdanken. Seine Technologie liefert die Daten dafür. "Es ist transparent geworden, man versteht das Rennen. Dadurch erkennt man, wie spannend Biathlon sein kann. Das ist etwas, das die Faszination Biathlon ausmacht", erklärt er stolz.
Der einstige Biathlon-Laie ist mittlerweile zum Weltenbummler geworden, der längst mehr über Biathlon vergessen hat, als andere je lernen. Heute hat er den Sport "lieben und schätzen gelernt. Die Faszination wird bei mir nie verloren gehen. Ich bewundere die Sportler unendlich."
Abwechslungsreicher Alltag
Doch wie schaut der Alltag von "Mr. Schießstand" eigentlich aus? Da muss man freilich ganz klar zwischen Sommer und Winter unterscheiden.
"Im Sommer bauen wir diese Anlagen oder fahren auch einmal zur Wartung irgendwohin", schildert er. Nebenher macht er mit seinem Unternehmen auch "ganz normalen Maschinenbau", so Kleinekathöfer.
Im Winter betreut er mit seinem Team die Wettkämpfe. "Da machen wir also Dienstleistung und das bereitet uns viel Freude, weil wir das, was wir gebaut haben, auch arbeiten sehen. Das hat ja nicht jeder", merkt er an.
Manchmal verkaufe man "etwas irgendwohin und danach sieht man es nie wieder". Er aber hat sein Produkt laufend vor Augen. Auf diese Art "können wir auch immer weiterentwickeln", streicht er hervor.