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Hochfilzen: Die Freundschaft muss warten

Auch 2025 blieben erfreuliche Ergebnisse beim Heimweltcup Mangelware. Das top inszenierte Rundherum beflügelte die Leistungen nicht. Eher im Gegenteil.

Hochfilzen: Die Freundschaft muss warten Foto: © GEPA

Es war alles angerichtet. Strahlender Sonnenschein, volle Tribünen, beste Stimmung. Das OK-Team, der ÖSV, die IBU und auch der Wettergott zogen an einem Strang, stellten wie jedes Jahr ein großartiges Biathlon-Event in Hochfilzen auf die Beine, das insgesamt mehr als 26.000 Zuschauer vor Ort verfolgten.

Und hätten dann auch noch Österreichs Biathletinnen und Biathleten mitgespielt, wäre man der Perfektion nahe gewesen. Taten sie aber nicht, zu schön um wahr zu sein. Einmal mehr war der Heimweltcup in Hochfilzen nicht von sportlichen Erfolgen geprägt.

Berechtigte Hoffnung

Speziell bei den Frauen durfte man sich zurecht Hoffnung auf ein Brechen des nun schon acht Jahre andauernden Hochfilzen-Fluchs machen. Simon Eder war der letzte rot-weiß-rote Loipenjäger, der im Pillerseetal auf dem Podest stand - 2017 holte er WM-Bronze im Massenstart.

Wie also lässt sich dieses erneut ausbaufähig erfolgreiche Wochenende beim Heimweltcup bewerten?

Beginnen wir mit etwas Positivem: Auch wenn die Ergebnisse nicht stimmten, so war doch deutlich zu sehen, dass es sowohl Frauen als auch Männer eigentlich besser können und dass das Potenzial vorhanden ist. Das war in den vergangenen Jahren nicht immer so.

Für die Männer hat einmal mehr Simon Eder die Fahnen hochgehalten und zumindest passable Ergebnisse eingefahren. Auch Eder selbst war zufrieden, auch wenn er weiß, dass mehr drinnen gewesen wäre. "Leider habe ich mich am Freitag beim Ski vergriffen, da war die Abstimmung zu aggressiv", ärgerte er sich im Gespräch mit LAOLA1 über den Sprint.

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Weltcup-Comeback nach über 630 Tagen: Dominic Unterweger
Foto: ©GEPA

Erfreulich war auch das Weltcup-Comeback von Dominic Unterweger nach mehr als 630 Tagen. Der 26-Jährige absolvierte in der Vorsaison aufgrund einer Rückenverletzung kein einziges Rennen. "Es ist schön zu sehen, wenn sich die harte Arbeit bezahlt macht", freute er sich.

Für David Komatz war es, überspitzt formuliert, ein besseres Training. Der Routinier kehrte nach Krankheitspause in den Weltcup zurück. Bei ihm war klar, dass man sich keine Wunderdinge erwarten darf.

Kopf hoch, Fabian Müllauer!

In der Loipe konnte Fabian Müllauer aufzeigen. Der ÖSV-Hoffnungsträger matchte sich in den Laufzeiten mit Namen wie Eric Perrot und Lukas Hofer. Einen Athleten von solcher läuferischer Kapazität hatten wir seit Julian Eberhard nicht mehr.

Müllauers Achillesferse ist das Stehendschießen, wie sich in der Staffel zeigen sollte. Bitter enttäuscht erschien er danach in der Mixed Zone. Der Kopf tief hängend, die Augen leer. "Ich bekomme so zittrige Beine und kann dann die Waffe nicht mehr ruhig halten", schildert er seine Problemzone.

"Beim ÖSV schenkt man Müllauer weiterhin das Vertrauen. Ein mutiger Schritt, aber einer, der notwendig und richtig ist. So viele Talente vom Format eines Fabian Müllauer haben wir nicht."

Der 22-Jährige kann einem leid tun. Wer mit ihm zu tun hat, der merkt: Der Bursche will - und er könnte auch. Das hat er in den untereren Ebenen oft genug bewiesen. Ein Knopf im Hirn verunmöglicht das derzeit. "Ich bin ein ziemlicher Kopfmensch", sagt er über sich selbst.

Beim ÖSV schenkt man ihm weiterhin das Vertrauen. Ein mutiger Schritt, aber einer, der notwendig und richtig ist. So viele Talente vom Format eines Fabian Müllauer haben wir nicht. Die Devise im ÖSV lautet ganz klar: Aufbauen statt draufhauen.

Müllauer ist 22 Jahre jung. Rennen wie am Samstag, als Müllauer in der Verfolgung überrundet wurde, gehören in jungen Karrieren manchmal dazu.

Er hat das Zeug für Spitzenplätze und das wird er auch irgendwann zeigen. Sollte er die heurige Saison zur Akklimatisierung im Weltcup brauchen, so wird man ihm diese Zeit gerne zugestehen. Abwertende Kommentare von Außenstehenden werden dabei nicht helfen.

Zu nervös

Kopfsache war es großteils auch bei den Frauen. Der einhellige Tenor: Die Nervosität war zu groß, man habe sich zu viel Druck gemacht, war von den ÖSV-Frauen zu hören.

Nach den Entwicklungsschritten der letzten Jahre sind die auch die Erwartungen der Öffentlichkeit gestiegen. Der Sieg von Lisa Hauer in Östersund zahlte darauf zusätzlich ein.

Das Wochenende begann schon nicht wünschenswert: Für Dunja Zdouc, die heuer zurück zu alter Stärke gefunden hatte, war das Wochenende noch vor dem ersten Rennen wegen einer Covid-Infektion gelaufen.

Die 25 Biathletinnen mit den meisten Weltcupsiegen

"Wenn dieses Wochenende etwas gezeigt hat, dann, dass Biathlon eben auch eine Mentalsportart ist."

So starteten nur vier Athletinnen in den Sprint. Dort konnte Anna Juppe mit einem starken 18. Rang aufzeigen, ihr zweitbestes Weltcup-Ergebnis. Immerhin ein Lichtblick. Große Hoffnungen ruhten schließlich auf der Staffel. Am Ende wurde es nur ein achter Rang.

Aber auch dieser Umstand hat etwas Positives: Dass Österreichs Loipenjägerinnen über so ein Ergebnis enttäuscht sind, spricht für ihre Entwicklung. Vor wenigen Jahren wäre Platz acht noch als zufriedenstellend verbucht worden.

Hochfilzener Hemmschuh

Wenn dieses Wochenende etwas gezeigt hat, dann, dass Biathlon eben auch eine Mentalsportart ist. Der Anspruch an sich selbst kann das größte Hindernis sein. Aber dieser ist gerade vor dem eigenen Publikum am höchsten.

"Liebes Hochfilzen, können wir nicht endlich Freunde werden?", schrieb Lisa Hauser an diesem Wochenende auf Instagram. Bis auf weiteres lautet die Antwort: Leider nein.

Die vertraute Umgebung, gepaart mit den eigenen Ansprüchen, scheint für das ÖSV-Team ein Hemmschuh anstelle eines Heimvorteils zu sein.

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