LAOLA1: Das heißt, du wärst du ohne den Umzug vielleicht gar nicht Biathletin geworden. Kann man das so sagen?
Andexer: Ein bisschen kann man das vielleicht schon so sagen. Dort, wo ich vorher gewohnt habe, hätte ich nach Hochfilzen rund zwei Stunden gebraucht. Dann müsstest du unter der Woche dort schlafen und ich bin aber sehr gerne zuhause bei meiner Familie. Mit gibt das echt viel. Eigentlich könnte es für mich nicht besser sein, als es ist.
LAOLA1: Für dich geht es jetzt ja voll hinein in deine Karriere als Profisportlerin. Was würdest du beruflich machen, wenn du nicht Sportlerin wärst?
Andexer: Das ist total schwer, ich habe mir das schon sehr oft gedacht, was ich dann machen würde. Ich bin jetzt beim Polizeisport dabei und ich könnte mir gut vorstellen, danach bei der Polizei zu bleiben. Ich bin zwar noch in der Ausbildung, aber es gefällt mir bisher sehr gut. Als Kind wollte ich immer Krankenschwester werden, so wie meine Mutter.
LAOLA1: Verfolgst du einen gewissen Karriere-Plan? Dass du zu gewissen Zeitpunkten etwas Bestimmtes erreicht haben willst oder lässt du lieber alles auf dich zukommen?
Andexer: Ich nehme das eher locker und lasse es auf mich zukommen. Heuer habe ich mir auch nicht viel gedacht und bin einmal die Quali (in Obertilliach, Anm.) gelaufen. Für mich war es dann voll cool, dass ich im IBU-Cup eingestiegen bin. Ich brauche Rennen, um vom Läuferischen her besser zu werden. Von daher hat es gut gepasst, dass man mich dann angerufen hat, dass ich in Hochfilzen starten darf. Weil wenn ich läuferisch nicht dabei gewesen wäre, macht es im Weltcup einfach keinen Sinn. Wenn du dann hinten herumläufst, kannst du noch so gut schießen, das ist dann nicht lustig.
LAOLA1: Du hast zuletzt gesagt, Lisa Hauser ist dein großes Vorbild. Was fasziniert dich so an ihr?
Andexer: Mich fasziniert, dass sie immer so offen und freundlich ist. Vor allem, wenn ich als junge Sportlerin nachkomme und Fragen habe, kann ich immer auf sie zukommen. Auch früher, als ich sie im Fernsehen gesehen habe, habe ich mir gedacht: Sie hat schon so viele Medaillen und ich möchte das auch einmal schaffen. Ich hätte wirklich nie gedacht, dass ich einmal mit oder gegen solche Leute laufen darf. Ich schätze die Lisa wirklich sehr, sie ist ein großer Name.
LAOLA1: Bei den Frauen sicher der größte, den wir in Österreich bisher hatten.
LAOLA1: Ja, absolut. Sie hat schon so viel erreicht. Ich möchte auch gerne einmal eine Einzelmedaille gewinnen. Das ist mein Traum, aber ich weiß, dass ich dafür noch ein paar Jahre brauche. Da muss alles zusammenpassen und dafür bin ich auch im Schießen noch ein bisschen zu langsam und instabil. Das geht nicht von heute auf morgen. Bei Reini (Gössweiner, Anm.) bin ich da in besten Händen, er ist ein super Schießtrainer.
LAOLA1: Was möchtest du in dieser Saison noch erreichen? Welche Ziele hast du dir gesetzt?
Andexer: Ich bin ja noch das letzte Jahr Juniorin und darf bei der WM mitmachen. Es ist noch ein Ziel, dort eine Einzelmedaille zu holen. Letztes Jahr haben wir in der Mixed-Staffel Bronze geholt und ich war immer knapp an der Einzelmedaille dran. Das wäre noch richtig cool, wenn ich das schaffen würde. Aber sonst lasse ich auch da alles ein bisschen auf mich zukommen. Ich möchte läuferisch und im Schießen konstant sein, dann ergibt sich das eigentlich eh alles. Und ich möchte viel Erfahrung sammeln, vor allem bei den Großen.
LAOLA1: Was wünscht sich Anna Andexer vom Christkind?
Andexer: Bei uns wird das nicht so großgeschrieben. Als Sportler muss man ja zu Weihnachten eh immer ein bisschen aufpassen.
LAOLA1: Du meinst, sich nicht mit irgendetwas anzustecken?
Andexer: Ja, genau. Bei mir ist es immer das wichtigste, mit der Familie zusammenzukommen, aber konkrete Wünsche habe ich nicht. Dass man gesund bleibt, ist immer das wichtigste.