Zwei fünfte Spiele und zweimal setzte sich das (schlechter gerankte) Auswärtsteam durch: Das Halbfinale der der win2day Basketball Superliga brachte viel Drama und – wie schon in der gesamten Saison – viel Unvorhersehbares.
UBSC Raiffeisen Graz gegen Unger Steel Gunners Oberwart: Ich bin mir sicher, es hat niemand vor der Saison auf diese Finalpaarung getippt und auch nach dem Grunddurchgang hätte zumindest niemand – außer sie selbst – an einen solchen Run der Burgenländer geglaubt.
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Kurios, emotional, spannend, einzigartig – ich denke, es ist wirklich sehr besonders, was wir heuer in der BSL erleben dürfen.
Den Spruch hört man ja oft, doch in dieser Saison ist es wohl Realität: Es hätten wirklich neun Teams theoretisch Meister werden können – die acht Playoff-Teilnehmer plus ein von Verletzungen verschonter BC Vienna.
Im Viertelfinale war das Weiterkommen der Nummer sieben Oberwart gegen die Nummer zwei Gmunden speziell, im Halbfinale waren beide Serien echte 2:3-Kracher.
Das Duell Klosterneuburg (1) gegen Graz (5) zeichnete sich vor allem dadurch aus, dass es ausschließlich Auswärtssiege gab. Schon verrückt: Da kämpft man 32 Spieltage lang um den Heimvorteil und am Ende gewinnt immer das Gäste-Team.
Wobei die Grazer ja einmal nach Eggenberg ausweichen mussten, wo in der ungewohnten Halle beim UBSC kein großartiges Zuhause-Gefühl aufkommen konnte.
Basketballerisch war die Serie aus meiner Sicht von den Grazer Versuchen geprägt, den athletisch überragenden Michael Weathers unter Kontrolle zu bekommen. Mein MVP-Favorit steigerte sein ohnehin schon starkes Niveau von Stufe zu Stufe nochmals: Grunddurchgang, Platzierungsrunde, Viertelfinale, Halbfinale. 37 Punkte, elf Assists, acht Rebounds in Spiel zwei, 33 Punkte, zwölf Rebounds, acht Assists in Spiel vier, dazu als Guard neun Blocks über die gesamte Serie – krass!
Extrem spannend verlief auch die Serie Traiskirchen gegen Oberwart. Die Lions standen – nach einer unverschuldet "unglücklich" verlaufenen Schlussphase in Spiel zwei mit dem Rücken zur Wand, konnten auf 2:2 ausgleichen und lagen auch im Entscheidungsspiel meist voran.
Fünf Minuten vor Ende führten die Niederösterreicher 64:58, ehe Daniel Köppel mit zwei extrem wichtigen Offensivrebounds und daraus resultierenden vier Punkten die Gunners am Leben hielt. Munis Tutu und Derreck Brooks versenkten Dreier gegen Ende der 24-Sekunden-Uhr und am Schluss fehlte den durch die Verletzung von Youngster Alexej Kostic dezimierten Traiskirchnern vielleicht doch ein Quäntchen Kraft – und sicherlich auch etwas Glück.
Und was kann man nun vom Finale erwarten? Sich mit Prognosen hinauszulehnen, ist gerade in der heurigen Saison schwer. Oberwart versteht es von allen Teams am besten, den Gegner aus seiner Komfortzone zu bringen und ihm seinen Spielrhythmus aufzuzwingen. Andererseits ist das vielleicht gerade gegen Graz am schwierigsten, weil sie im Gegensatz zu den meisten anderen Teams über ein mehrköpfiges Guard-Monster verfügen und viel Qualität besitzen, um Situationen am Ende der Shot-Clock zu lösen.
Die Spieler eines der beiden Teams werden jedenfalls als absolute Helden in die jeweiligen Klub-Annalen eingehen. Für Graz ist es ja der erste Finaleinzug überhaupt. Heldenhaftes haben auch Österreichs 3x3-Herren bei der Olympia-Qualifikation in Debrecen vor, wir halten die Daumen!