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Zverev: "Das ist der große Unterschied zu Dominic"

Alexander Zverev meldet sich bei den US Open in die Top 10 zurück. Warum sein Comeback schneller geht als jenes von Dominic Thiem:

Zverev: Foto: © getty

In der Nacht auf Dienstag zog Alexander Zverev mit einem epischen Fünf-Satz-Sieg über Jannik Sinner ins Viertelfinale der US Open ein.

"Ich glaube, ich kann jetzt sagen, dass ich wieder zurück bin", lächelte der Deutsche nach dem fast fünf Stunden dauernden Sieg.

Zverev zog sich bei den French Open im vergangenen Jahr im Halbfinale gegen Rafael Nadal eine schwere Bänderverletzung zu und kehrte erst nach einer siebenmonatigen Verletzungspause wieder auf die Tour zurück.

Mit seinem Sieg über Sinner wird er nun auch in der kommenden Woche wieder sein Comeback in den Top Ten feiern.

Und natürlich keimt nun auch wieder der Traum vom ersten Grand-Slam-Titel, dem Zverev weiterhin hinterherjagt, auf. Bislang stand der Deutsche erst einmal in einem Major-Endspiel: 2020 musste er sich im Endspiel der US Open Dominic Thiem nach einer 2:0-Satz-Führung geschlagen geben.

"War damals noch nicht bereit"

"Ich war damals einfach noch nicht dazu bereit, dieses Finale zu gewinnen", erinnerte sich Zverev vor wenigen Tagen im Podcast der beiden Kroos-Brüder Toni und Felix "Einfach mal Luppen" an dieses denkwürdige Endspiel zurück.

"Ich habe im dritten Satz auf das Match aufgeschlagen und war mehrmals nur zwei Punkte vom Titel entfernt. Ich habe einfach nicht gut genug Tennis spielt."

Dem Sieg gegen Thiem trauert Zverev trotzdem nur bedingt nach. Viel tiefer verwurzelt sei das schicksalhafte Paris-Halbfinale 2022 gegen Nadal.

"Das Match, das mir am meisten weh tut, war das French-Open-Halbfinale gegen Rafael Nadal. Da hatte ich Chancen, das Match zu gewinnen. Ich habe da mehr verpasst, als beim US-Open-Finale. Ich hätte da mein erstes Grand-Slam-Turnier gewinnen und die Nummer eins der Welt werden können", so Zverev. "Mit dem Match hätte ich zwei Sachen auf einmal schaffen können. Das war für mich das schmerzhafteste Match."

"Dominic hatte vor der Verletzung schon andere Probleme"

Während es Zverev nach seiner schweren Verletzung im Vorjahr nun relativ schnell wieder zurück in die Weltklasse geschafft hat, befindet sich Thiem nach seiner Handgelenksverletzung im Juni 2021 immer noch auf dem langen Weg zurück.

Vergleiche zwischen den beiden seien laut Zverev aber schwierig und nur bedingt sinnvoll. "Der große Unterschied ist, dass Dominic vor der Verletzung schon andere Probleme hatte", so Zverev.

"Dominic hat ja quasi Depressionen gehabt, was er auch offen und ehrlich gesagt hat . Er hat sich verletzt, weil sein Körper nicht mehr in dieser sportlichen Leistungsphase war. Ich habe mich verletzt, weil ich mit 90 Kilo auf meinen Fuß gesprungen bin und er, weil er in die andere Richtung geschaut hat. Das ist der große Unterschied."

Wie Thiem auch schon selbst bereits mehrmals erzählte, sei es für den Niederösterreicher schlichtweg schwierig gewesen, sich nach dem großen Triumph in Flushing Meadows neuerlich zu motivieren. Wobei der Niederösterreicher in diesem Zusammenhang nie von Depressionen sprach. Auch sein Manager-Bruder Moritz dementierte dementsprechende Spekulationen.

Zverev über Thiem: "Er hat einfach sein Lebensziel erreicht"

Zverev: "Ich glaube, dass er einfach sein Lebensziel erreicht hat. So ein Grand Slam zu gewinnen, ist wie, wenn du im Fußball die Weltmeisterschaft oder die Champions League gewinnst. Wenn du 28 Jahre deines Lebens darauf hingearbeitet hast und das dann erreicht hast… Manche Spieler sind dadurch noch motivierter, andere Spieler stellen sich die Fragen: ‚Und was kommt jetzt?‘ Du hast dein Ziel erreicht und verstehst nicht, was jetzt weiter passieren soll. Das ist eher bei ihm der Fall."

Für Zverev sei Thiem körperlich durchaus wieder in der Lage, es wieder ganz nach oben zu schaffen. Nur der Kopf müsse halt wieder mit spielen. "Ich glaube, dass er gesund und auch physisch zu 100 Prozent wieder bereit ist. Ich glaube, dass der mentale Bereich eine größere Rolle als der physische spielt."


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