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Thiem holt sich Halbfinal-Duell gegen Djokovic

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Dominic Thiem schafft als erst dritter Österreicher überhaupt den Sprung ins Halbfinale der French Open!

Der 22-jährige Niederösterreicher schlägt im Viertelfinale dank einer bärenstarken Leistung seinen belgischen "Angstgegner" David Goffin mit 4:6, 7:6 (7), 6:4, 6:1. Im Head-to-Head verkürzt er auf 3:5.

Im Kampf um das Endspiel trifft Thiem, der damit ab Montag auch erstmals in die Top Ten einziehen wird, auf den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic (6:3, 7:5, 6:3 gegen Tomas Berdych/CZE).

Meilensteine für Thiem

Damit hat Thiem gleich mehrere Meilensteine seiner Karriere gesetzt. Er gewann nicht nur gleich sein erstes Major-Viertelfinale, er klettert damit am Montag zumindest auf Platz 7 im ATP-Ranking.

Er wird hinter Muster (ehemalige Nummer eins für sechs Wochen), aber vor Jürgen Melzer ("personal best": Rang 8) zum zweitbesten Österreicher im ATP-Ranking aller Zeiten. Thiem gewann übrigens auf jenem Platz, auf dem Jürgen Melzer vor sechs Jahren einen 0:2-Satzrückstand gegen Djokovic in einen Sensations-Viertelfinalsieg verwandelt hat.

Thiem ist erst der dritte Österreicher nach Muster (Australian Open 1989, 1997 und French Open 1990, 1995) sowie Jürgen Melzer (French Open 2010) im Einzel-Semifinale eines Grand-Slam-Turniers.

Halbe Million Euro Preisgeld

Nicht nur 720 Punkte für das ATP-Ranking, sondern auch einen Preisgeld-Scheck in Höhe von 500.000 Euro (brutto) hat der Lichtenwörther sicher. Thiem schien bei ersten Statements noch selbst übermannt vom Erfolg.

 



Nach drei Breaks in Folge stellte Thiem zunächst auf 3:1 und 4:2, doch dann fand Goffin besser ins Spiel und profitierte auch von einigen Fehlern Thiems. Goffin drehte den Satz und gewann gleich die nächsten sechs Games en suite zur 6:4,2:0-Führung. Thiem gelang zwar das Rebreak zum 1:2, musste aber seinen Aufschlag zum 3:5 abgeben. Thiem steckte nicht auf, holte sich den Aufschlag von Goffin und nun ging es mit dem Aufschlag ins Tiebreak.

Trance-ähnlicher Zustand

Ein Tiebreak, das freilich schon die Vorentscheidung zugunsten Goffins hätte bringen können. Thiem führte in diesem zwar nach starkem Beginn schon 4:1 und 5:2 und hatte bei 6:5 auch Satzball. Goffin wehrte ab, hatte selbst einen Ball zur 2:0-Satzführung, aber nach 63 Minuten allein für Satz zwei schaffte Thiem mit 9:7 den Satzgleichstand.

Der Gewinn dieses Tiebreaks war für den Ausgang des Spiels der Schlüssel. Die Bedingungen waren neuerlich äußerst unwirtlich, rund elf Grad, teilweise windig und Nieselregen, der gegen Ende stärker wurde.

Im dritten Durchgang musste Thiem vor einer nicht einmal zu einem Drittel gefüllten Kulisse auf dem Court Suzanne Lenglen gleich zum Start den Aufschlag abgeben. Mit viel Kampf gelang dem Niederösterreicher aber, sich so richtig ins Match zu kämpfen.

Thiem steigerte sich, spielte wesentlich aggressiver und schaffte nach 2:17 Stunden das 4:4 im dritten Satz. Mit einem weiteren Break in einer ganz starken Phase stellte Thiem die 2:1-Satzführung her.

Nun war der Damm endgültig gebrochen, Thiem spielte sich in einen trance-ähnlichen Zustand. Nach nur 19 Minuten im vierten Satz stand es 5:0 und schon bald darauf jubelte Thiem eher verhalten über seinen bisher größten Triumph.

Zweitbeste Bilanz hinter Djokovic

Es war für den schon gerne als "Sandprinzen" bezeichneten Thiem jedenfalls die Fortsetzung seines ganz persönlichen Märchens, das allerdings nicht erst in Paris begonnen hat. Insgesamt neun Matches en suite hat der Nizza-Sieger schon gewonnen.

Es war sein 25. Saison-Erfolg auf Sand und seine Saisonbilanz ist mit 41:10 die zweitbeste hinter Djokovic (42:3).

Und gegen diesen "Djoker" tritt Thiem erstmals seit zwei Jahren (damals gegen Rafael Nadal) wohl fix auf dem Center Court an. Thiem hat bisher zweimal gegen Djokovic gespielt und beide Male mit 3:6,4:6 verloren (Shanghai 2014 und zuletzt 2016 im Achtelfinale von Miami).

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