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Nadal nach Zverev-Drama im Finale von Paris

Der Deutsche fordert den Sandplatz-König voll. Doch dann wird's tragisch.

Nadal nach Zverev-Drama im Finale von Paris Foto: © getty

Zu einem tragischen Ende kommt es am Freitag im ersten Halbfinal-Spiel der French Open zwischen Rafael Nadal und Alexander Zverev.

Der Deutsche knöchelt im zweiten Satz im Tiebreak um und muss die Partie verletzt vorzeitig beenden. Zverev muss zunächst sogar im Rollstuhl zu seiner Bank gefahren werden, ehe er auf Krücken und unter dem Applaus der Zuschauer vom Court Chatrier humpelt. Zum Zeitpunkt der Aufgabe liegt Nadal mit 7:6, 6:6 in Führung.

Der 36-jährige Spanier steht damit zum 14. Mal im Endspiel der French Open und greift am Sonntag gegen den Norweger Casper Ruud nach seinem ebensovielten Titel in Roland Garros. Der 23-Jährige bezwang den Kroaten Marin Cilic 3:6, 6:4, 6:2, 6:2 und steht erstmals im Endspiel eines Major-Turniers. 

Nadal fühlt mit Zverev mit

Nadal winkt der 22. Grand-Slam-Titel seiner Karriere. "Wieder im Finale von Paris zu sein, ist ein Traum. Aber im Moment ist es schwer, Worte zu finden, wenn ich ihn eben noch in der Kabine habe weinen sehen. Es war ein extrem hartes Match, über drei Stunden und wir hatten nicht einmal den zweiten Satz beendet", sagte der 13-fache Paris-Triumphator Nadal an seinem 36. Geburtstag und bedauerte Zverev.

"Das ist sehr hart für ihn. Das tut mir sehr leid. Er hat unglaubliches Tennis gespielt. Ich weiß, wie sehr er darum kämpft, ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen. Ich bin mir sicher, dass er nicht nur eins, sondern mehrere gewinnen wird", so Nadal.

Zverev, der nach seinem Malheur zunächst mit dem Rollstuhl vom Court geführt wurde, kam auf Krücken zurück, um sich beim Publikum und seinem Kontrahenten zu verabschieden. Der Herausforderer hatte laut geschrien, nachdem er umgeknickt war, und war auf dem Boden liegengeblieben.

Schnell war klar, dass es für den 25-Jährigen nicht mehr weitergeht. Es war für den Deutschen ein bitteres Ende einer großartigen Partie mit unzähligen Wendungen. Zverev hatte Nadal einen großen Fight geboten und den Sandplatz-König von Paris immer wieder in Bedrängnis gebracht. Schon im zweiten Satz wirkten beide Spieler gezeichnet.

Zu Ehren von Nadals Geburtstages hatte das Publikum vor dem Spiel ein Ständchen angestimmt. Wegen des Regens in der französischen Hauptstadt war das Dach über dem größten Stadion der Anlage geschlossen. Der Großteil der Zuschauer war im Lager des Routiniers. Doch Zverev ließ sich von all dem zunächst nicht beeindruckend, spielte aggressiv und überraschte Nadal mit seinen Schlägen.

Unglaublicher Schlagabtausch

Gleich zum Auftakt nahm Zverev dem Spanier den Aufschlag ab. Nadal war weit von seiner Topform entfernt, doch Zverev unterliefen nach einem beeindruckenden Start viele leichte Fehler. So ließ er Nadal zurück ins Spiel, zum 4:4 schaffte der Spanier das Break zum Ausgleich. Danach wogte die Partie hin und her. Zverev vergab Breakbälle, im Tiebreak ließ er vier Satzbälle aus. Nadal kämpfte - und wurde nach 1:31 Stunden mit dem Satzgewinn belohnt.

Im zweiten Satz ging der Schlagabtausch weiter. Break folgte Break, beide Spieler taten sich schwer, den eigenen Aufschlag durchzubringen. Beim Stand von 5:3 schlug Zverev zum Satzgewinn auf, leistete sich aber drei Doppelfehler. Die Entscheidung schien erneut im Tiebreak zu fallen, ehe Zverev das Missgeschick passiert.

Ruud: "War eine großartige Partie von meiner Seite"

Der als Nummer acht gesetzte Ruud verlor in seinem ersten Major-Semifinale gegen den zehn Jahre älteren Ex-US-Open-Champ Cilic zwar den ersten Satz, fuhr gegen den 1,98-m-Aufschlagriesen schließlich aber nach 2:55 Stunden einen Vier-Satz-Erfolg ein.

Im dritten Durchgang musste das Match wegen des Protests einer Aktivistin, die sich an das Netz gekettet hatte, für 15 Minuten unterbrochen werden. 

"Es war eine großartige Partie von meiner Seite. Ich habe nicht gut begonnen, aber nach dem Break (im zweiten Satz) habe ich zeitweise mein bestes Tennis in diesem Jahr gezeigt", meinte Ruud.

Dem Duell mit Nadal sah er mit Freude entgegen. "Er ist der letzte Spieler der 'Big Three' gegen den ich noch nie gespielt habe. Ich denke, das ist jetzt der perfekte Zeitpunkt dafür. Es war es wert, bis zum Finale eines Grand Slam darauf zu warten."


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