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"Auf der Challenger-Tour zerfrisst es dich"

Vielversprechendes Davis-Cup-Debüt soll Anfang einer steilen Karriere werden.

Foto: © GEPA

Ein Sieg zum Davis-Cup-Debüt blieb Jurij Rodionov am Freitag im Länderkampf gegen den Chilenen Nicolas Jarry zwar versagt, ein Versprechen für die Zukunft gab der 19-Jährige aber erneut in jedem Fall ab.

„Im Davis Cup zählt am Ende natürlich nur der Sieg, deshalb bin ich schon enttäuscht. Ich habe aber mein Bestes gegeben und gut gespielt. Ich habe bei jedem Punkt 110 Prozent gegeben. Für das erste Spiel war es ganz gut“, zog der Youngster nicht unzufrieden seine Premieren-Bilanz und vergaß dabei auch nicht, sich bei den über 4.000 Zuschauern in der Salzburg Arena zu bedanken.

„Als ich eingelaufen bin hatte ich Gänsehaut pur. Das war ein unglaubliches Gefühl. Im Match habe ich mich daran gewöhnt und mit dem Publikum gespielt."

"Habe innerlich gelacht"

"Die Jurij-Schreie waren echt cool und ein schönes Gefühl. Ich habe innerlich gelacht, auch wenn ich es mir von außen nicht habe anmerken lassen. Es hat mich auf jeden Fall berührt. Ohne die Unterstützung der Fans hätte ich nicht so gut mithalten können“, meinte der Weltranglisten-197. nach seinem Auftritt gegen die aktuelle Nummer 41 der Welt.

„Er hat mich gezwungen, sein Spiel zu spielen. Es war aber eine solide Leistung von mir. Ich würde sagen, dass ich circa 80 Prozent meines Leistungspotenzials abrufen konnte. Ich war sicher keine zwei Klassen schlechter“, sieht Rodionov seiner Zukunft mehr als positiv entgegen.

„Ich bin mir sicher, dass ich mit 23 Jahren auch dort stehen werde, wo er jetzt steht  - vielleicht sogar noch besser.“

Noch heuer in die Top 100

Viel vorgenommen hat sich der für sein Alter extrem selbstbewusste junge Mann auch schon für 2019: „Ich will es heuer noch in die Top 100 und zu den Next-Gen-Finals (Anm.: Saisonabschluss-Turnier der besten U21-Spieler der ATP-Tour) schaffen.“

Dementsprechend richtet er bereits jetzt schon sein Augenmerk auf die großen Turniere. „Nach dem Davis Cup fliege ich nach Amerika, wo ich ein paar Challenger spielen und dann bei den 1000er Turnieren in Indian Wells und Miami reinkommen will.

„Ich will so schnell wie möglich auf die ATP-Tour kommen. Wenn du zu lange Future und Challenger spielst, zerfrisst es dich innerlich – da kommst du nicht weiter. Es gibt viele Spieler, die seit 10 oder 15 Jahren Challenger-Turniere spielen, anstatt auf die ATP-Tour zu gehen. Langfristig will ich in die Top 20 oder Top 10 und mit den Besten der Welt spielen - und die sind auf der ATP-Tour.“

Viele Baustellen im eigenen Spiel

Dass es dafür noch viel harter Arbeit benötigt, ist Rodionov, der in Deutsch-Wagram bei Andreas Berentz trainiert und außerdem auf die Unterstützung von Konditions-Coach Florian Pernhaupt vertraut, bewusst.

„Ich habe noch viel zu lernen. Das ist aber auch eine gute Sache, es wäre bitter, wenn ich mit 19 Jahren nichts mehr besser machen könnte. Ich kann mich noch auf allen Ebenen verbessern“, so Rodionov, der aktuell vor allem bei der Vorhand, beim Return und bei der Ausdauer zulegen will.

Richtig beeindruckend ist bereits der erste Aufschlag des 1,91 Meter großen Youngsters, der nicht selten über 200 Stunden-Kilometer serviert. „Doch auch der kann noch deutlich konstanter und solider werden!“

Teure Finanzierung

Wichtig in seiner Entwicklung ist für Rodionov auch die Familie, die beim Davis Cup in der Halle die Daumen drückt. Bruder Egor („Er macht mein Leben viel einfacher“) kümmert sich als Manager um das Organisatorische und Geschäftliche, die Eltern sorgen für die nötige finanzielle Unterstützung.

„Auch wenn viele Leute glauben, dass sich die Spieler dumm und deppert verdienen – Tennis ist ein sehr teurer Sport“, so Rodionov, der sich zusätzlich über Fördergelder vom ÖTV und der ITF freuen darf.

„Alles zusammen genommen funktioniert es ganz gut. Als Spieler um die 200 steigst du aber trotzdem mit plus/minus Null aus. Auch deshalb will ich so schnell wie möglich nach oben.“

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