Die große Anspannung war am Freitag im Halbfinale der Australian Open sowohl Dominic Thiem als auch Alex Zverev von Beginn weg anzumerken.
Mit Break und Rebreak starteten die beiden ins Match. "Als ich ins Stadion gekommen bin, hat noch alles gepasst", erinnerte sich Thiem im ServusTV-Interview.
"Am Anfang waren wir aber beide sehr nervös. Die Partie war von Beginn weg auf des Messers Schneide. Wir haben beide nervös mit zwei Breaks begonnen. Das war nicht ideal."
Die beiden Akteure legten ihre Nervosität in Folge zwar ab, "richtig eng" war das mittlerweile bereits neunte Duell zwischen Thiem und Zverev aber weiterhin.
Dass es nach über dreieinhalb Stunden Spielzeit zum bereits siebenten Sieg für den Lichtenwörther reichte, lag laut dem Weltranglisten-Fünften in Kleinigkeiten begründet.
"Wir hätten beide gewinnen können"
"Wir hätten beide gewinnen können. Vielleicht hat die Erfahrung den Ausschlag gegeben. Am Ende entscheiden kleine Details – zum Glück war ich diesmal derjenige, der gewonnen hat. Sascha ist erst 22 Jahre alt, er wird nicht mehr lange auf sein erstes Grand-Slam-Finale warten müssen", hatte Thiem tröstende Worte für Zverev übrig.
Während es für den ÖTV-Spieler schon sein bereits fünftes Major-Halbfinale war, stand der Deutsche bei so einem großen Turnier erstmals unter den letzten Vier.
Nach dem verlorenen ersten Satz sah es zunächst allerdings nicht gut für den Österreicher aus. Vor allem dank der phänomenal starken Aufschlagleistung des 1,98 Meter großen Deutschen, der über 80 Prozent seiner ersten Aufschläge ins Feld spielte und teilweise auch beim zweitem - oft mit Erfolg - voll durchzog.
"Eine kranke Quote"
"Sascha ist einfach extrem schwer zu breaken. Im ersten Satz hat er vielleicht vier erste Aufschläge verhaut – das ist eigentlich eine kranke Quote", zollte Thiem seinen Gegenüber Respekt. Im vierten Satz konnte sich der ÖTV-Spieler keine einzige Breakchance erarbeiten. Thiem ließ allerdings auch selbst keinen Breakball zu.
"Mir war aber schon vorher klar, dass er so stark servieren wird. Nach seinem durchwachsenen Auftritt beim ATP Cup hat viel Aufschlag trainiert und das hat sich in Melbourne für ihn bezahlt gemacht. Auch wenn das sein größte Waffe ist, hat er aber auch sonst sehr gut gespielt", wollte Thiem seinen Gegner nicht nur auf seinen Aufschlag reduzieren.
Bemerkenswerte Tiebreak-Bilanz
Umso bemerkenswerter ist es da, dass sich Thiem in beiden Tiebreaks durchsetzen konnte. Schließlich haben in diesen oft die stärkeren Aufschläger die Nase vorne. Schon bei seinem Viertelfinal-Erfolg über Rafael Nadal überzeugte er mit seiner Tiebreak-Leistung – gegen den Spanier entschied er gar alle drei gespielten Tiebreaks für sich.
"Das ist immer eine 50:50-Chance", wollte Thiem diese Bilanz aber nicht überbewerten. "Gegen Bolt habe ich in der zweiten Runde einen verloren. Ich hatte in beiden Tiebreaks einen guten Start, das gibt dir viel Sicherheit für den weiteren Verlauf. Trotzdem ist es ja noch eng geworden."
Wie schon gegen Nadal erwies sich aber auch am Freitag Thiem bei den "Big Poins" als der kaltblütigere Spieler. Ein Umstand, der auch für das Endspiel am Sonntag gegen den siebenfachen Australian-Open-Sieger und bislang überragend spielenden Novak Djokovic zumindest etwas Hoffnung aufkommen lässt.