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Wettbetrug? ÖTV-Spieler erzählen ihre Erfahrungen

Einem Tennis-Ass wurde sogar Geld für Wimbledon-Pleite gegen Nadal geboten.

Wettbetrug? ÖTV-Spieler erzählen ihre Erfahrungen Foto: © GEPA

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Ein Wettskandal, in den mehr als 135 Spieler involviert seien sollen, erschüttert derzeit die Tennis-Szene.

In den "Salzburger Nachrichten" erzählen einige österreichische Tennis-Asse, wie sie mit dem Thema Spielmanipulation konfrontiert wurden, und zeichnen dabei ein verheerendes Sittenbild.

So berichtet Werner Eschauer vom eher kuriosen Versuch, eine Niederlage gegen Superstar Rafael Nadal in Wimbledon zu erkaufen:

"2007 vor der ersten Runde im Wimbledon wurde mir am Telefon Geld angeboten, dass ich gegen Rafael Nadal verliere. Ich habe das zuerst für einen Scherz gehalten und ihm gesagt, er soll das Nadal fragen, weil mir dann mehr geholfen wäre."

Der Niederösterreicher habe damals vermutet, dass ihn jemand prüfen wolle, ob er dafür empfänglich wäre. Die Partie gegen Nadal verlor der krasse Außenseiter 2:6, 4:6, 1:6.

Beschimpfungen auf Facebook

Vor einem Match in Wimbledon mit diesem Angebot konfrontiert zu sein, habe Eschauer damals überrascht - bei Challenger-Turnieren sei das Thema präsenter gewesen, auch wenn es für ihn nie in Frage gekommen sei, ein Spiel zu verkaufen.

"Aber am nächsten Tag war es an den Ergebnissen deutlich zu sehen, dass mehrere Spieler am Vorabend einen Anruf bekommen hatten", so der 45-Jährige.

Als Trainer von Gerald Melzer habe er erlebt, dass seinem Schützling 2016 vor einem Challanger-Finale nahegelegt worden sei, zu verlieren. Melzer gewann das Turnier und meldete den Vorfall.

Die Täter, die in sozialen Netzwerken mit gefälschten Konten an Melzer herangetreten seien, konnten nie ausgeforscht werden. Drohungen nach Niederlagen seien inzwischen keine Einzelfälle mehr. "Beschimpfungen der ärgsten Art über Facebook und Co. sind leider sogar Standard", so Eschauer.

Oswald wurden 15.000 Euro geboten

Mit Philipp Oswald erinnert sich ein weiterer ÖTV-Akteur an einen Anruf im Hotelzimmer beim Challenger-Turnier 2008 in Helsinki:

"Mir wurden 15.000 Euro geboten, wenn ich das Erstrundenmatch, in dem ich Außenseiter war, verliere. Ich war richtig geschockt, habe nur gesagt, er soll mich nie wieder anrufen, und habe aufgelegt."

Auf der ATP-Turnier sei er mit dem Thema Wettbetrug nie in Berührung gekommen.

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