Einen möglichen Angriff auf einen eigenen Etappensieg schloss er trotzdem nicht ganz aus. "Die Ankünfte mit kürzeren Schlussanstiegen, die es noch gibt, liegen mir sehr gut. Wenn ich einen guten Tag habe und ich die Freiheit bekomme, bin ich überzeugt, dass ich um den Etappensieg mitfahren kann. Ich werde aber nicht in frühe Fluchtgruppe gehen, wie es ursprünglich geplant war. Das hat sich geändert", erläuterte der Tour-de-France-Etappensieger des Vorjahres.
Entscheiden über einen möglichen Vorstoß von Gall wird wohl die weitere Verfassung von O'Connor und nicht zuletzt die Sportliche Leitung am Funkgerät. Gall selbst liegt im Gesamtklassement als Achter auch noch sehr gut im Rennen.
"Es sind noch zwei Wochen, aber ich fühle mich gut und bin auch im Gesamtklassement in einer guten Position, aber Priorität ist jetzt das Rote Trikot von Ben", sagte Gall.
Sein Rückstand auf den zweitplatzierten Roglic beträgt nur rund eineinhalb Minuten. Außerdem sind mit Joao Almeida (Covid) und Antonio Tiberi (Hitzeschlag am Sonntag) zwei im Spitzenfeld gelegene Topfahrer bereits aus dem Rennen. Nicht weit hinter Gall lauern jedoch andere wie Mikel Landa und Titelverteidiger Kuss.
O'Connor auf Kuss' Spuren
Im Vorjahr war Kuss im damals dominanten Jumbo-Team mit Jonas Vingegaard und Roglic entgegen der ursprünglichen Strategie in die Führungsrolle geschlüpft. Nach öffentlich stets weggelächelten Differenzen durfte der US-Amerikaner unterstützt von den Topstars den Sieg vor seinen beiden Stallkollegen davontragen.
Dass das O'Connor ebenfalls gelingen kann, hofft auch Decathlon-Sportdirektor Cyrill Dessel.
"Mit dem Etappensieg von Ben und dem Roten Trikot haben wir schon mehr erreicht, als wir erwartet haben. Das Rennen ist noch lang. Wir werden versuchen, es zu kontrollieren und das Trikot so lange wie möglich zu behalten", sagte der Franzose.