Der rot-weiß-rote Hoffnungsträger Felix Gall musste bereits am vorletzten Anstieg abreißen lassen und kam mit einem Rückstand von 12:06 Min. nicht über den 22. Platz hinaus. Im Kampf um die Top Ten war es auf der drittletzten Etappe ein bitterer Rückschlag, der Decathlon-Profi rutschte auf den 14. Rang ab.
"Die Enttäuschung ist natürlich groß nach diesem Tag", sagte Gall. Er habe sich nicht gut gefühlt. "Ich kann nicht sagen, woran es liegt. Es ist einfach sehr schade, das Team hat super Arbeit gemacht."
Am Samstag steht das letzte Teilstück im Hochgebirge auf dem Programm. Mehr als 4.700 Höhenmeter und vier Anstiege warten bei der Bergankunft in den Alpen am Col de la Couillole auf das Fahrerfeld, zum Abschluss am Sonntag gibt es noch ein hügeliges Einzelzeitfahren. Vingegaards letzte Hoffnung auf das Gelbe Trikot ist ein Blackout von Pogacar.
Beim ersten von drei Anstiegen des Tages auf den Col de Vars setzte sich eine neunköpfige Ausreißergruppe ab, in der mit Jorgenson und Wilco Kelderman auch die zwei wichtigsten Vingegaard-Helfer im Hochgebirge fuhren. Pogacar kontrollierte mit seinem Team dahinter das Geschehen, um die vier Minuten betrug der Rückstand über weite Strecken. Am zweiten Anstieg reduzierte sich die Ausreißergruppe auf sechs Fahrer. Als auch das Peloton das Dach der Tour ansteuerte, konnte Gall nicht mehr mit der Spitzengruppe mithalten.
Über den höchsten Punkt der Tour am Cime de la Bonette (2.802 m über dem Meeresspiegel) rollte der 26-jährige Osttiroler mit einem Rückstand von mehr als zwei Minuten auf das Peloton um die Spitzenfahrer. Gall, der vergangenes Jahr die Königsetappe gewonnen hatte, war als Gesamt-Elfter in die drittletzte Etappe gegangen, der erhoffte Sprung in die Top Ten rückte damit in weite Ferne.
Auf dem 16 km langen Schlussanstieg ging Jorgenson mit einer Attacke auf den Etappensieg los. Pogacar attackierte etwa zehn Kilometer vor dem Ziel, Vingegaard konnte nicht folgen und blieb am Hinterrad von Evenepoel. Der UAE-Star war innerhalb kürzester Zeit aus dem Blickfeld seiner Konkurrenten verschwunden und jubelte am Ende knapp vor Jorgenson.