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Die Olympischen Spiele in Tokio sind eröffnet

Am Freitag fiel das Startsignal für das größte Sportereignis der Welt.

Die Olympischen Spiele in Tokio sind eröffnet Foto: © GEPA

Die XXXII. Olympischen Sommerspiele in Tokio sind offiziell eröffnet!

Der japanische Kaiser Naruhito sprach am Freitag um 23.13 Uhr Ortszeit (16.13 MESZ) die offiziellen Eröffnungsworte und gab damit das Startsignal für das größte Sportereignis der Welt. Dann entzündete Naomi Osaka, Tennis-Superstar und Nummer zwei der WTA-Weltrangliste, das olympische Feuer. Sie erklomm dafür einen dem japanischen Wahrzeichen Fuji nachempfundenen Berg.

Die wegen der Corona-Situation vor allem in Japan umstrittenen Spiele dauern bis 8. August. Zuschauer sind bei den insgesamt 339 Medaillenentscheidungen nicht zugelassen.

Auch bei der Eröffnungsfeier befanden sich neben den Delegationen aus 205 Nationen und dem IOC-Flüchtlingsteam sowie Show-Darstellern nur Ehrengäste und Medienvertreter im Olympiastadion - nach offiziellen Angaben rund 10.400 Personen, darunter 6.000 Sportlerinnen und Sportler.

Die österreichische Mannschaft war mit rund zwei Dutzend Anwesenden dabei und marschierte angeführt von Tanja Frank und Thomas Zajac, die gemeinsam die Fahne trugen, in Lederhosen ins Oval ein. Die beiden Segler hatten bei Olympia 2016 in Rio de Janeiro mit Bronze im Nacra 17 Österreichs einzige Medaille geholt. Erstmals waren für diese Aufgabe Pärchen aus Sportlerin und Sportler vorgesehen.

Bis 8. August werden sich rund 11.100 Athletinnen und Athleten in 33 Sportarten und 339 Medaillenentscheidungen sportlich messen, darunter 75 österreichische Aktive - 39 Frauen und 36 Männer. Von ihnen war Ruderin Magdalena Lobnig am Freitag schon vor der Zeremonie im Einsatz.

Tokio ist zum zweiten Mal nach 1964 Olympia-Gastgeber. Die Spiele waren wegen der Pandemie im Vorjahr um ein Jahr verschoben worden.

Viel Stolz - trotz fehlender Fans

Die Reaktionen waren begeisternd. Co-Fahnenträgerin Frank fand es "megacool" und "ein Wahnsinn". Zajac zählt das Tragen der Fahne gemeinsam mit Frank "zu einem der Höhepunkte meiner sportlichen Karriere". Es sei kein volles Stadion gewesen, "aber es war trotzdem alles voller Energie. Es war ein wirklich schöner Moment." Olympia-Debütantin Abicht sprach von einem "Gänsehautmoment" und nannte es "ein supercooles Erlebnis".

Christoph Sieber, Chef des Mission der ÖOC-Delegation, hob die Stimmung beim Einmarsch hervor. "Gemeinsam mit der gesamten Welt ins Olympiastadion einzumarschieren, das war der Moment, auf den die ganze Welt gewartet hat."

Es waren kaum Würdenträger aus dem Ausland angereist. Als einer der wenigen Staatschefs war Südkoreas Präsident Moon Jae-in dabei. Auch die Frau von US-Präsident Joe Biden, First Lady Jill Biden, und der französische Präsident Emmanuel Macron waren im Stadion anwesend. Jedenfalls waren es aber deutlich weniger Vertreter von Ländern und internationalen Organisationen als die 40 vor fünf Jahren in Brasilien.

Eine ganz andere Lage als 1964

IOC-Chef Bach winkte seinen Landsleuten in der deutschen Equipe zu und nahm später zur speziellen Situation Stellung. "Heute ist ein Moment der Hoffnung. Er unterscheidet sich sehr von allem, was wir uns vorgestellt haben. Aber lasst uns diesen Moment feiern, denn endlich sind wir alle hier zusammen", sagte der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees. Er sprach von der vereinigenden Kraft des Sports. "Das ist die Botschaft von Solidarität, von Frieden und Resilienz."

Japans Staatsoberhaupt Naruhito folgte 57 Jahre danach seinem Großvater. Denn Kaiser Hirohito hatte die Spiele 1964 eröffnet. Diese waren knapp zwei Jahrzehnte nach dem verheerenden Zweiten Weltkrieg im Land mit Enthusiasmus ersehnt und zelebriert worden. Diesmal wird das weltweit größte Sportereignis von der Mehrheit der japanischen Bevölkerung wegen der Pandemie-Auswirkung abgelehnt.

Der 61-jährige Naruhito, der weltweit einzige Kaiser, soll sich vor einem Monat selbst besorgt darüber geäußert und die Sorgen vieler seiner Untertanen vor einer Corona-Ausbreitung durch die Spiele geteilt haben. Der Kaiser darf sich laut Nachkriegsverfassung nicht zu politischen Fragen äußern. Am Donnerstag empfing der in Oxford ausgebildete Monarch Bach, drückte ihm seinen tiefen Respekt für die Bemühungen aus.

Proteste während der Feier - draußen

Rund um die Eröffnungsfeier gab es am Freitag in Tokio auch vereinzelte Proteste. Vor dem Rathaus hatten sich Dutzende von Menschen umringt von Polizisten versammelt. Auf Bannern stand "Löscht die Olympische Fackel" und "Keine Olympiade" sowie "Globales Verbrechen gegen Japan".

Vor dem Stadion war "Stoppt die Olympiade sofort. Brecht die Eröffnungsfeier ab" zu hören. Diese Rufe waren auch während der Feier in der Arena zu vernehmen, wenn es kurz still war.

Viele Menschen versammelten sich rund um das Stadion aber auch friedlich, um in der Nähe der Eröffnung zu sein. Sie begrüßten die wenigen Teilnehmer an den Feierlichkeiten äußerst freundlich, winkten, machten Erinnerungsfotos und -filme, posierten vor den vor dem Stadion positionierten Olympischen Ringen und gaben damit ihrer Freude über die Gäste aus aller Welt und das Sportfest Ausdruck. Das im Notstand, in dem sich Tokio noch bis weit nach Ende der Olympischen Spiele befindet.

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