Die wichtigsten Aussagen von Clemens Trimmel über...
… die Veröffentlichung selbst: "Zuerst werden die Fördernehmer informiert, das ist uns ganz wichtig. Und wir werden es nie schaffen, dass alle Verbände immer gewinnen. Nach jeder Vergabe gibt es Gewinner und Verlierer. In meinem Job ist es auch nicht lustig, zu einem Verband hinzugehen und zu sagen: Ihr bekommt weniger Förderungen. Wichtig ist, dass es Begründungen gibt und man sich auf Augenhöhe begegnet und analysiert."
… Verbände, die mehr bekommen: "Es gibt Verbände, die in den letzten olympischen Zyklen sehr erfolgreich waren, wie etwa Basketball, Klettern oder Segeln. Relevant für die Förderhöhe sind olympische Spiele, Welt- und Europameisterschaftsergebnisse, aber auch die strukturelle und konzeptionelle Arbeit. "
… jene, die mit Spitzenergebnissen nicht so gesegnet waren, wie etwa Volleyball und Tennis: "Es gibt solche Phasen im Sport. Blickt man rein auf die Ergebnisse, hat der Tennisverband von Dominic Thiem profitiert, diese Ergebnisse sind in der Form nicht mehr da und bei der Fördervergabe eben wichtig. Auch im Beachvolleyball waren wir in der Vergangenheit schon besser aufgestellt als aktuell. Am Ende des Tages geht es im Spitzensport um Leistung. Wir hoffen, dass es in Zukunft wieder mehr wird, dann steht bei den Verbänden auch nichts mehr im Wege, das Fördervolumen in die Höhe schrauben zu können."
… die allgemeine Struktur: "Es ist ein Kuchen. Wenn ich dem einen mehr gebe, muss jemand anderer das Geld beisteuern. Wenn es viele erfolgreiche Verbände gibt, kann es sein, dass es keine neuen Förderungen dazu gibt."
… Unterschiede zwischen finanziell gut aufgestellten Verbänden und "ärmeren": "Ich glaube, dass sehr viele Verbände von Förderungen abhängig sind und wissen, dass das Leben und somit der Sport nicht billiger werden. Wir wollen nicht, dass eine Sportart wegstirbt, haben nun auch einen Mindestförderbetrag in der Höhe von 150.000 Euro eingeführt. Das ist für alle gleich, egal ob der Verband mehr oder weniger Eigenmittel zur Verfügung hat. Daran orientieren wir uns nicht. Wir mischen uns nicht in das Gesamtbudget ein."
| Verband | Förderung 2024 in Euro |
|---|---|
| Badminton | 942.537,00 |
| Basketball | 1.032.504,00 |
| Bogensport | 485.416,00 |
| Boxen | 343.264,00 |
| Fechten | 717.669,00 |
| Gewichtheben | 478.888,00 |
| Golf | 933.068,00 |
| Handball | 2.264.961,00 |
| Hockey | 1.085.511,00 |
| Judo | 2.209.415,00 |
| Kanu | 1.078.099,00 |
| Klettern | 1.649.949,00 |
| Leichtathletik | 2.498.955,00 |
| Moderner Fünfkampf | 323.597,00 |
| Pferdesport | 1.170.448,00 |
| Radsport | 1.926.009,00 |
| Ringen | 894.435,00 |
| Rollsport | 305.425,00 |
| Rudern | 1.740.196,00 |
| Rugby | 175.456,00 |
| Schießen | 1.139.636,00 |
| Schwimmen | 2.166.773,00 |
| Segeln | 1.986.638,00 |
| Sportschützen | 276.933,00 |
| Taekwondo | 382.452,00 |
| Tennis | 1.863.686,00 |
| Tischtennis | 1.756.290,00 |
| Triathlon | 1.211.541,00 |
| Turnen | 1.578.308,00 |
| Volleyball | 1.828.135,00 |
… Aufstiegschancen kleinerer Verbände: "Der Vorteil des Systems ist, dass sich dieses von größeren Verbänden sehr gute Leistungs- und Konzeptpunkte erwartet. Segeln oder Klettern haben sportlichen Erfolg und gute Strukturen, generieren somit mehr Förderungen. Taekwondo ist sicherlich ein Beispiel, wie man sich als kleiner Verband verbessern kann. Sie haben mit Marlene Jahl eine WM-Medaillengewinnerin und Olympiastarterin, im Nachwuchs gute Athlet:innen und die Verbandsarbeit hat sich verbessert."
… politische Aspekte: "Das Gesetz aus dem Jahr 2017 ist unsere kleine Bibel, das Regelwerk. Daran müssen sich die Bundes-Sport GmbH und die Verbände halten. Es gibt eine Schwerpunktsetzung des Sportministers, unter anderem auch Nachhaltigkeit, Good Governance oder Prävention sexualisierter Gewalt. Das macht schon sehr viel Sinn, was da drinnen steht und ich kann mir nicht vorstellen, dass eine neue Regierung das umkrempelt."
… den Wunschzettel an die neue Regierung, etwa mehr Geld: "Die Erhöhung der Besonderen Bundessportförderung von 80 auf 120 Millionen Euro war wichtig und für viele notwendig. Ich bin immer einer, der sagt, dass man das, was man hat, effizient eingesetzt werden soll. Wenn mehr Geld reinkommt, wird sich niemand wehren. Die Rechnung geht aber nicht so einfach auf. Ich habe früher für das Projekt Rio gearbeitet, da wurden die aussichtsreichen Kandidat:innen noch extra gefördert. Nach den nicht so erfolgreichen Spielen hieß es, dass uns diese eine Bronzemedaille sieben Millionen Euro gekostet hat. Das hat mich geärgert."