LAOLA1: Mein letzter Gast, der Schwimmer Christopher Rothbauer, hat sich im vergangenen Podcast die erste Frage für dich ausgedacht: Wie ist das System im Kinder- und Jugendbereich und was macht ihr, um sie in den Profisport zu bekommen?
Gabriel: Wenn jemand Profi werden will, muss er ins Ausland gehen. Von Profistrukturen sind wir sehr weit entfernt. Fraglich ist, ob wir das überhaupt wollen. Die Leute trainieren zwei-, dreimal in der Woche und es ist eine große Diskussion gewesen, ob es ein Amauter- oder Profisport ist. Jetzt haben wir 30 Jahre Profis und es hat seine Schattenseiten. Es beginnt in Frankreich wie Fußball zu werden, mit Klubeigentümern. Das gibt es in vielen anderen Ländern nicht.
LAOLA1: Dabei war das erste Rugby-Spiel 1912. Es soll den Leuten gefallen haben.
Gabriel: Da spielten zwei englische Mannschaften, eine Mischung aus Spielern von den Universitäten aus Oxford und Cambridge gegen Rosslyn Park. Die haben eine Tour Budapest-Prag-Wien gemacht. Das Spiel war auf der Hohen Warte und die war gut besucht. In Zeitungsartikeln stand: Wird sich dieses Spiel jemals durchsetzen? Das nächste große Spiel war 1992, wieder auf der Hohen Warte, Österreich gegen Ungarn. Du hättest die Artikel austauschen können. Es war ungefähr derselbe Bericht. Wir haben damals geforscht, dass Österreich nach 1912 gegen Heidelberg gespielt hat, es gab Tschechen, die von einem Länderspiel berichtet haben. In der Besatzungszeit soll es Auswahlspiele gegeben haben, aber da wissen wir nicht allzu viel. Es gab einen Herrn Lohrmann, der war Tormann bei der Austria und hat Rugby, Wasserball sowie Handball gespielt. Durchgängig ging es 1978 weiter.
LAOLA1: Der Verband ist 1990 gegründet worden. Habt ihr herausgefunden, warum sich Rugby nicht durchgesetzt hat? War Fußball einfach besser?
Gabriel: Das ist sicher ein Punkt. Nach Fußballspielen, die sehr hart geführt wurden, sagten die Fußballer ja auch: Des is' ka Fuaßboi, des is' Rugby. Man hatte das Bild eben von einer brutalen Schlägerei mit Ball. Das widerspricht dem Umstand, dass es dort, wo es gespielt wird, Schul- und Universitätssport ist. Wenn es so brutal wäre, würde es sich kaum durchsetzen.