Österreichs Team nimmt die Saison im olympischen Flachwasser-Rudern im Umbruch in Angriff.
Die EM von Donnerstag bis Sonntag in Plowdiw/Bulgarien gibt ÖRV-Sportdirektor Kurt Traer Gelegenheit, sich ein Bild zu machen.
Lara Tiefenthaler hat für den langjährigen Betreuer von Magdalena Lobnig im Leichtgewichts-Einer aber eine Medaillenchance. Sonst wäre der Kärntner bei insgesamt fünf in der allgemeinen Klasse nominierten Booten mit einem weiteren Finaleinzug zufrieden.
Umstiege auf Küstenrudern
Von den beiden Olympia-Booten der Regatta im vergangenen Sommer in Paris ist nur Tiefenthaler dabei.
Die mit ihr im Leichtgewichts-Doppelzweier auf Rang zehn geruderte Louise Altenhuber arbeitet indes als Veterinärmedizinerin und macht zumindest einmal ein Jahr Wettkampf-Pause.
Lobnig hat ihren Umstieg ins Küstenrudern als Doppel-Weltmeisterin äußerst erfolgreich vollzogen. Paul Ruttmann, im Vorjahr Weltmeister im LG-Zweier, und der da an der Olympia-Quali vorbeigefahrene Lukas Reim betätigen sich nun auch im Küstenrudern.
Offene Situation beim Achter
Mit Reim im Boot saß 2024 Julian Schöberl, dessen Umstieg zu den Schweren mit Blickrichtung Los Angeles 2028 erfolgte, wenn dann keine LG-Klassen mehr im Programm sein werden.
Schöberl hätte in Plowdiw nicht nur mit Bruno Bachmair im Zweier ohne antreten sollen, sondern auch im letztlich zurückgezogenen Achter. In diesem Projekt erfolgte laut Traer nach Verpassen der Olympia-Qualifikation allerdings ein spürbarer Aderlass: "Verletzungsbedingt und studientechnisch haben wir da leider relativ große Ausfälle gehabt, fünf Leute sind weg. Die Kader-Dichte im Achter ist daher jetzt brutal dünn."
Allerdings kommt von unten etwas nach, wie Junioren-EM-Bronze am vergangenen Wochenende in Kruszwica gezeigt hat. "Das ist die große positive Überraschung, eine krasse Teamleistung", meinte U19-Nationaltrainerin Anna Götz über diese eine von insgesamt fünf in Polen in olympischen Bootsklassen errungenen Junioren-EM-Medaillen.
Physiologischer Aufholbedarf bei den Männern
Eine Stufe höher im Männer-Bereich fehle es laut Traer derzeit am Physiologischen: "Es wird sich in den nächsten zwei Jahren weisen, ob sie den Anschluss finden können."
Bei den Frauen sieht er den für die Spiele 2028 und 2032 im Aufbau befindlichen U23-Bereich gut aufgestellt, aus dem Laura Swoboda/Lisa Zehetmair im Zweier ohne die EM bestreiten.
Für die im Juni startende Weltcup-Saison kündigte der im Jänner auch als neuer Nationaltrainer bestellte Traer im APA-Gespräch die Nominierung eines Frauen-Vierers aus dem U23-Bereich an. Die WM Ende September in Shanghai wiederum werde wohl nur mit einem kleinen Team beschickt.