GEWINNER:
USA
Es besteht kein Zweifel, wer die Flagfootball-Nation Nummer 1 ist. Die US-amerikanischen Damen haben seit 2016 nur 1 Spiel verloren, das Finale der World Games 2022 gegen Mexiko. Die Siegesserie der Herren ist noch länger. Aber nicht nur das; der Abstand zwischen den USA und dem Rest der Welt scheint größer geworden zu sein. Konnte in den letzten Jahren die eine oder andere Nation die Favoriten zumindest ärgern, standen heuer durchgehend klare Siege auf dem Programm.
Österreich
Die Leistung der beiden österreichischen Teams war überragend. Das selbstbewusste, hoch gesteckte Ziel war der Gewinn einer Medaille. Dass dieses bei den Herren tatsächlich und bei den Damen fast erreicht wurde, liegt vor allem daran, dass es gelungen ist, viele knappe Spiele zu gewinnen. Die beiden Mannschaften waren in der Lage, Rückstände aufzuholen und in den engen Partien die Nerven zu bewahren. Einzig im Spiel gegen Japan konnte Österreichs Damenteam eine Führung nicht über die Zeit bringen. Österreich ist einmal mehr die erfolgreichste europäische Nation bei Weltmeisterschaften. Es bleibt zu hoffen, dass diese Position bis zu den Olympischen Spielen gehalten werden kann.
Schweiz
Die Schweizer Herrenmannschaft sind für mich die größte Sensation der Weltmeisterschaft. Vor dem Turnier hat niemand die Nummer 14 der Weltrangliste auf der Rechnung gehabt. Der Start war mit einem knappen Sieg gegen Ukraine und der erwarteten Niederlage gegen Österreich ebenfalls verhalten. In der K.O-Runde waren die Eidgenossen jedoch wie ausgewechselt. Nach Siegen gegen die deutlich höher eingeschätzten Mannschaften aus Panama und Kanada wurden sie erst im Halbfinale von den USA gestoppt. Im Spiel um Platz 3 bezwangen sie die starken Mexikaner in letzter Sekunde und holten somit die allererste Schweizer Flagfootball-Medaille.
Leistungsdichte
Die Leistungsdichte bei der Weltmeisterschaft war enorm: Die amtierenden Europameister Deutschland (Herren) und Großbritannien (Damen) kamen nicht über die Plätze 12 und 7 hinaus. Obwohl die Spitze unverändert blieb, zeigte sich, dass das Niveau der Top 16 deutlich gestiegen ist und sich die Kräfteverhältnisse immer mehr angleichen. Jede kleine Schwäche kann zum vorzeitigen Ausscheiden führen. Eine Top-Nation wie Panama, die bei der letzten Weltmeisterschaft die Bronzemedaille gewann, nur auf Platz 13 zu finden, hätte vor dem Turnier niemand erwartet.
VERLIERER:
Deutschland (Herren)
Wie gewonnen, so zerronnen. Nach der dominanten Vorstellung bei der Europameisterschaft 2023, bei der das Herrenteam in souveräner Manier den Titel holte, war die Leistung während der Weltmeisterschaft erschreckend schwach. Schon in der Vorrunde konnte man nicht überzeugen, im Achtelfinale schied man gegen Italien aus und in den Platzierungsspielen folgten weitere deutliche Niederlagen gegen Israel und Japan. Das Ergebnis lässt Spieler und Coaches ratlos zurück. Die Vorbereitung sei gut gewesen, der Leistungsabfall nicht erklärbar. Besonders bitter ist, dass Deutschland mit dem 12. Platz die für eine Olympiaförderung nötig gewesene Top 6 Platzierung deutlich verfehlte. Es wartet harte Arbeit auf das Team, denn es gilt zu beweisen, dass der Europameistertitel 2023 keine Eintagsfliege war.
Mexiko (Herren)
Seit 2012 ist Mexiko bei jeder Weltmeisterschaft und bei den World Games sowohl bei den Damen als auch bei den Herren in den Top 4 gewesen. Eine unglaubliche Konstanz, das Problem ist nur, dass dabei in Summe gerade einmal 2 Titel für die Damen herausgeschaut haben. Die Herren mussten sich mit zwei 2., zwei 3. und drei 4. Plätzen begnügen. Mexiko ist eine hervorragende Flagfootball-Nation, den Sprung zum Titel (und dieses Mal sogar zur Medaille bei den Herren) haben sie allerdings zum wiederholten Mal nicht geschafft.