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User Endzone: Situationen, in denen die NFL eine Familie ist

Episode #17: Hamlin-Schock überschattet alles. Tomlin & Steelers zu früh abgeschrieben. Evans wacht auf. Giants-Jubel. Dolphins-Frust. Carr-Scheidung sinnvoll.

User Endzone: Situationen, in denen die NFL eine Familie ist Foto: © getty

Da sind wir wieder!

Auch nach Week 17 in der NFL gibt es viel zu besprechen.

Gut also, dass es die "User Endzone" gibt - das NFL-Format von EUCH für EUCH.

Zwei User geben in verschiedenen Kategorien ihre Expertisen, Meinungen und Ansichten zum besten.

Wir freuen uns auf eure Rückmeldungen und gerne auch Anregungen, schließlich will auch dieses Format weiterentwickelt werden.

Die Hosts in Week 17: "Kloisg11" bzw. "mundafinga und MatB"

<<<Das "Archiv" der User Endzone>>>

USER MATB und MUNDAFINGA:

Es ist mir eine Ehre gemeinsam mit mundafinga diesen Teil der User Endzone zu schreiben.

Wir durften für den eigentlichen Host „neo“ einspringen, da dieser leider mit gesundheitlichen Problemen ausfällt. Für Ihn umso bitterer, da "seine" Lions gefühlt seit 10 Jahren das erste Mal im Playoff-Rennen sind.

Lieber neo, die gesamte User Endzone Community wünscht dir auf diesem Weg gute Besserung.

Und da kommen wir gleich zum nächsten Thema, die gesamte User Endzone Community ist auch mit ihren Gedanken bei Bills Safety Damar Hamlin.

Was für schreckliche Szene haben sich da in der Nacht von Montag auf Dienstag abgespielt, eine Erinnerung an Christian Erikson. Aus diesem Grund haben wir uns auch entschieden, die User Endzone ausnahmsweise am Mittwoch zu bringen, auch wenn wirklich erfreuliche Nachrichten zu Hamlins Gesundheitszustand auf sich warten lassen.

Was ist passiert? Hamlin musste am Feld nach Herz-Kreislaufstillstand wiederbelebt werden samt Defibrilator. Er wurde anschließend sofort ins Krankenhaus gebracht. Das Spiel wurde nach längerer Diskussion abgebrochen, was mich schon etwas gewundert hat. Aber die NFL hat sich beiden Coaches und den Spielern gebeugt und das Spiel abgebrochen. Für mich schon verwunderlich, da die NFL immer versucht alles durchzuziehen. Es war jedoch die einzig richtige Entscheidung.

Was sehr schön zu sehen war, in solchen Situationen ist die NFL eine Familie. Etliche Genesungswünsche von fast allen Teams.

Einige Staff Mitglieder der Bills sind in Cincinnati geblieben, um Hamlin zu unterstützen. Aber auch Bengals HC Zac Taylor samt einige Spieler ließ es sich nicht nehmen, Hamlin im Krankenhaus zu besuchen. Einfach nur stark, nachdem sie auch unterstützt hatten, dass das Spiel abgebrochen wurde.

Eigentlich hätte Bills @ Bengals unser Spiel der Woche werden sollen, so haben wir uns für das City of Angels Derby entschieden.

Los Angeles Chargers (10-6) vs. Los Angeles Rams (5-11) 31:10

Sicherlich es gab interessantere Spiele als das zweite Los Angeles Derby. Vor der Saison hätte jeder gesagt, das ist ein Spitzenspiel. Die Rams als Super Bowl Champion und die Chargers als einer der heimlichen Super Bowl Anwärter.

Eine Woche vor dem Spiel war jedoch alles klar. Die Rams mit viel Verletzungspech und nur 5 Siegen schon raus aus dem Playoff-Rennen, die Chargers mit 9 Siegen bereits fix in den Playoffs.

Beide Teams sind heuer noch nicht so oft vorgekommen. Aber in diesem Spiel hat man wieder gesehen, warum beide Teams dort stehen wo sie stehen.

Die Rams mit massiven Problemen, ich dachte schon Baker Mayfield könnte unter Rams HC Shan McVay aufblühen, in einigen Spielen bzw. Phasen hat er das schon gezeigt, am vergangen Wochenende nicht, nur 132 Passing Yards und ein Fumble. Touchdown? Fehlanzeige.

Was schon auffällt, seitdem Stafford ausfällt und Baker Mayfield after Center spielt, das Laufspiel hat wieder mehr Gewicht und Cam Akers mit 2 über 100 Rushing Yards Spielen hintereinander. Vor diesen Spielen hatte er maximal 65 Rushing-Yards.
Problem bei den Rams ist die weit dünnere Kaderdichte gegenüber im Vorjahr, besonders in der Defense. Die Rams hatten 277 Total-Yards für sich und 437 Total-Yards gegen sich, das sagt schon einiges aus. Weiters konnten sie Herbert kein einziges Mal zu Boden bringen.

Die Chargers ihrerseits, haben die letzten 4 Spiele allesamt gewonnen. Pünktlich zu den Playoffs kommen sie in Form und das nicht nur in der Defense. In der Offense sind die beiden Top Receiver mit Keenan Allen und Mike Williams zurück und liefern auch gleich ab. Dazu bringt Austin Ekeler Woche für Woche Topleistungen, auch diese Woche wieder mit 122 Rushing Yards und 2 Rushing Touchdowns.

Die Verletzungen von Allen und Williams könnten sich eventuell auch noch positiv auswirken, da die beiden Spieler vermutlich etwas mehr ausgeruht sind als andere, welche bereits 17 Spiele in den Beinen haben. Die Chargers sind für mich so einer der gefährlichsten Außenseiter in den Playoffs - ähnlich der Bengals letzte Saison.

Kommen wir nochmals kurz zu den Rams zurück, hier stellt sich die Frage, wie es weiter geht. Draft Picks sind Mangelware, Cap Space ebenso, eigentlich sollte dort einiges an frisches Blut, wenn nicht sogar ein Neuaufbau durchgeführt werden. Doch genau dies kann ich mir bei GM Les Snead nicht ganz vorstellen. Es werden harte Zeiten für die Rams Fans bevorstehen. (MatB)

Pittsburgh Steelers (16:13-Sieg gegen die Baltimore Ravens)

Irgendwann findet jede Serie ein Ende. Das dachte sich wohl auch jeder, der sich für die NFL interessiert, als die Pittsburgh Steelers Ende November bei einer Bilanz von 3 Siegen und 7 Niederlagen standen.

Mike Tomlin ist seit 2007 Head Coach der Pittsburgh Steelers und in seinen bisherigen 15 Saisonen als Head Coach hatte er kein einziges Mal (!) einen negativen Record am Ende einer Saison! Nach der Niederlage am 20. November gegen die Bengals hätten wohl nur die optimistischsten Steelers-Fans auf eine Fortsetzung dieser eindrucksvollen Serie oder gar auf eine Playoff-Teilnahme gewettet.

Fünf Siege und eine Niederlage später ist aber genau das wieder absolut im Bereich des Möglichen. Am vergangenen Sonntag rang Pittsburgh den Divisions-Rivalen aus Baltimore auswärts mit 16:13 nieder und steht nun bei einem ausgeglichenen Record von 8-8.

Für eine tatsächliche Playoff-Teilnahme brauchen die Steelers in Woche 18 zwar noch etwas Schützenhilfe, aber unrealistisch ist dieses Szenario nicht. New England müsste verlieren (gegen die Buffalo Bills), Miami müsste verlieren (gegen die New York Jets) und man müsste selbst gegen die Cleveland Browns gewinnen.

Dabei ist es derzeit keineswegs schön, den Steelers beim Football spielen zuzusehen. Knapp über 18 Punkte im Schnitt über die letzten 6 Spiele, nur 3 Passing Touchdowns in diesem Zeitraum, die (Passing) Offense ist es nicht, die die Spiele momentan gewinnt. Aber Pittsburgh ist ein irrsinnig gut gecoachtes Team, das sieht man nicht nur an der besagten Serie von Mike Tomlin, sondern auch in jedem einzelnen Spiel derzeit mit freiem Auge.

Gegen Baltimore war es wie so oft die eigene Defense, Running Back Najee Harris mit 123 Total Yards und dem spielentscheidenden Touchdown sowie Kicker Boswell mit 3 Field Goals, die das Spiel nach Hause brachten und die Möglichkeit auf eine Fortsetzung der Serie und auf Playoff-Football am Leben erhielten. (mundafinga)

Mike Evans (WR - Tampa Bay Buccaneers - 10 Receptions, 207 Receiving Yards, 3 Touchdowns)

Nicht viel deutete in den letzten Wochen auf eine derartige Leistungsexplosion von Mike Evans hin.

In den fünf Wochen zuvor fing Evans nur 18 von 39 Pässen in seine Richtung. Der letzte Touchdown kam in Woche 4, überhaupt hatte er nur 3 Touchdowns in der gesamten bisherigen Saison. Die Connection mit Tom Brady schien völlig verloren gegangen zu sein.

Doch gegen den Divisions-Rivalen aus Carolina hatte sich Evans offensichtlich etwas vorgenommen, ging es doch um die Krone in der NFC South. Der großgewachsene Receiver trug Brady-Pässe für 63, 57 und 30 Yards in die gegnerische Endzone, bei allen dreien verbrannte er seinen Gegenspieler auf einer Go-Route und nutzte das verletzungsbedingte Fehlen von Panthers-Top Cornerback Jaycee Horn eiskalt aus.

Somit konnte er Tampa Bay nicht nur Platz 1 in der Division und einen Playoff-Platz sichern, sondern auch seinen eigenen Rekord ausbauen. Evans kommt in seiner neunten Saison in der Liga zum neunten Mal auf mindestens 1000 Receiving Yards, das hat sonst noch niemand geschafft.

Was er leider nicht geschafft hat, ist, mir in beiden meinen Fantasy-Football-Finalspielen den Sieg zu bescheren. Diesbezüglich werde ich nochmal mit ihm sprechen müssen... ;-) (mundafinga)

Washington R... ääh Footba.... ääh Commanders (10:24-Niederlage gegen die Cleveland Browns)

Für mich gibt es diese Woche nur 2 große Verlierer, beide mit ähnlichen Vorzeichen. Neben den von „kloisg11“ weiter unten angesprochenen Dolphins sind dies die Washington Commanders.

Mit der Niederlage gegen die Browns haben sie ihre letzte kleine Playoff Chance verspielt. Umso erschrenkender die Art und Weise, wie sie das getan haben.

Nach Woche 12 hatten die Commanders einen Record von 7:5 und das nach einem 1:4 Start. Dazu noch 2 Spiele gegen die Giants vor sich, dazu noch 49ers, Browns und Cowboys.

Die Commanders konnten nach Woche 12 keines ihrer Spiele mehr gewinnen, "nur" ein Unentschieden sprang dabei noch heraus.
Die Commanders rund um HC Ron Rivera wurden auch nervös und ersetzten Taylor Heinicke wieder durch Carson Wentz. Ich bin zwar zu weit weg von den Commanders, aber dieser Move war mehr Fluch als Segen. Wentz, bei dem man genau weiß, was man bekommt bzw. was man nicht bekommt - sobald Druck da ist und er nicht die Zeit hat, welche er benötigt, wirds schon mal kurz hektisch.

Und genau das ist der größte Unterschied zwischen Heinicke und Wentz, Heinicke bringt den Ball schnell weg, Wentz eher nicht. Sogar in den sozialen Medien konnte keiner diesen Tausch verstehen und viele Stimmen wünschen sich Heinicke wieder zurück. Was mich daran stört, ist, dass sich die Spieler nicht auf einen QB einstellen können, zu Beginn der Saison war es Wentz, dann Heinicke, jetzt wieder Wentz und eventuell im letzten Spiel wieder Heinicke. Seien wir uns ehrlich, keiner der beiden ist eine langfristige Lösung auf Quarterback und schon gar nicht ein Franchise Quarterback.

Die Commanders haben viel von einem guten Football Team und einiges an Potenzial, nur leider nicht die Konstanz, welches ein solches braucht.

Mit Heinicke und der guten Defense konnten sie einen Lauf hinlegen bis zu Woche 12, dann stagnierten die Leistungen etwas bzw. ließen diese nach.

Ich bin auch der Meinung, mit den richtigen Moves können sie in der Offseason die Basis für eine erfolgreiche nächste Saison legen. Einzig Ron Rivera war nach diesem Spiel nicht ganz klar, dass sie einige Stunden später schon aus den Playoff Rennen sein könnten, was auch so kam. Ein Punkt mehr, warum die Commanders diese Woche Loser of the Week sind. (MatB)

USER KLOISG11:

Las Vegas Raiders (6-10) vs. San Francisco 49ers (12-4) 34:37 (OT) 

Die Vorzeichen können nicht klarer sein: San Francisco mit acht Siegen in Folge gegen Las Vegas, welches gerade Langzeit-QB Carr auf die Bank gesetzt hat. Hinzu kommt, dass anscheinend viele San Francisco Fans Silvester in Las Vegas verbracht haben. Die meiste Zeit wirkte es wie ein 49er Heimspiel.

Wie bereits erwähnt, macht Carr Platz und zwar für Jarrett Stidham. Der 26-jährige Texaner hat bis zu diesem Zeitpunkt kein Spiel gestartet und gerade einmal 342 Yards in fast vier vollen Saisonen geworfen, was ihn aber nicht daran hinderte, 365 Yards in diesem Spiel zu werfen. Ein kleiner Spoiler ;)

Von Beginn weg entwickelte sich ein offener Schlagabtausch: Las Vegas legte vor, San Francisco nach und umgekehrt. Kein Team schaffte es, einen großen Vorsprung herauszuspielen, ehe die beste Defense der Liga – welche sicher nicht ihren besten Tag hatte – Stidham im vierten Viertel intercepted. Nach einem 13:3-Run der 49ers benötigten die Raiders einen Two-Minute-Drive und Stidham liefert – mit spektakulärer Hilfe von Adams. Aufgrund eines 41 Yard Miss von 49ers-Kicker Robbie Gould ging es in die Overtime.

Und was soll man sagen: Geschichten wiederholen sich. Stidham passt und intercepted von der San Francisco Defense. Game winning Field Goal Möglichkeit Robbie Gould - unnnnd dieses Mal trifft er.

Bitte nicht falsch verstehen: Stidham hat ein super Spiel gemacht, nur die 49ers Defense war da, wenn es notwendig war. Aja CMC ist ein Biest: 193 Total Yards from scrimmage. Irre.

New York "Football" Giants (38:10-Sieg gegen die Indianapolis Colts)

Die Giants sind erstmals seit 2016 wieder in den Playoffs.

Der Vater des Erfolgs: Brian Daboll. Der 47-jährige Kanadier schafft in seiner ersten Saison als Head Coach den Einzug in die Playoffs.

Mit einer souveränen Leistung gegen schwache Colts – Raimann 58 Snaps (100%) – wird es in den Playoffs als Nummer sechs aber schwer. Es warten auswärts entweder die 49ers oder die Vikings.

Cam Jordan (DE - New Orleans Saints - 3 Sacks, 5 Tackle)

In seiner zwölften Saison schafft es Jordan zum elften Mal – in Serie – zumindest 7.5 Sacks in einer Saison zu erzielen.

In Summe sind es 115.5 Sacks, womit Jordan Pro Football Hall of Famer Rickey Jackson (115 Sacks,1982-1993) in der ewigen Bestenliste überholt und somit neuer Franchise All-Time Sack-Leader der New Orleans Saints ist.

Um diese Zahl ein wenig in Relation zu setzten. J.J Watt – im selben Jahr gedraftet – hält bei 112.5, All time liegt Jordan auf Platz 23 und nur ein aktiver Spieler ist vor ihm, Von Miller mit 123.5 Sacks – übrigens auch 2011 gedraftet.

Miami Dolphins (21:23-Niederlage gegen die New England Patriots)

Quarterback muss in Miami mittlerweile ein Schimpfwort sein.

Tua zum gefühlt zehnten Mal diese Saison im concussion protocol und Bridgewater verletzt sich beim Tackle-Versuch nach einer Interception. Blöder geht es fast nicht mehr.

Mit 8-8 hat Miami zwar noch Chancen auf die Playoffs, sie hätten es sich aber einfacher machen können. Viel wird davon abhängen, wer am letzten Spieltag QB spielen wird. Rookie Skylar Thompson scheint noch nicht so weit zu sein.


PETER ALTMANN:

1.) Ich denke, jeder weiß, dass so etwas jederzeit passieren kann. Theoretisch. Wenn es dann in der Praxis doch einmal passiert, kann man es weder glauben noch fassen.

Der Herzstillstand von Damar Hamlin erinnert uns wieder einmal daran, dass es Wichtigeres gibt als Siege, Niederlagen, Playoff-Qualifikations-Jubel oder den Frust über das Verpassen der Postseason. Auch Hamlin ist als Privatperson ein Sohn, Bruder, Cousin, Freund und so weiter.

Die vielen vergossenen Tränen auf beiden Seiten, die hilflosen Gesichter auf beiden Seiten - auch sie zeugen davon, dass all diese Superstars unterm Strich einfach Menschen sind.

Ob es richtig ist, dass wir abseits der Zeilen zu diesem schockierenden Zwischenfall eine "normale" Endzone machen? Ich weiß es wirklich nicht genau. Ich muss aber auch nicht immer alles genau in schwarz oder weiß definieren können, manchmal gibt es eben einen Graubereich.

Fakt ist allerdings: Auch nach Hamlins Herzattacke wird die Show weitergehen. Das ging sie beispielsweise auch nach dem Bangen um Christian Eriksen. Oder anderen vergleichbaren Situationen.

Und ja, selbstverständlich ist es auch in Ordnung, wenn uns Siege oder Niederlagen weiterhin wichtig sind, wenn wir über Entscheidungen von Refs oder Coaches diskutieren, wenn wir unsere Emotionen vom Sport wecken lassen.

In unserem Innersten wissen wir trotzdem, dass es natürlich Wichtigeres gibt. Theoretisch, wie praktisch.

In diesem Sinne gute Besserung und viel Kraft, Damar Hamlin!

2.) Es ist wirklich nicht leicht, jetzt zu einem normalen Thema überzuleiten, aber ich denke, es sollte passen, wenn wir das eine oder andere Geschehen in der NFL diskutieren.

Ich würde gerne ein paar Worte zu Derek Carr verlieren.

Ich vermute, diese anstehende Trennung von den Las Vegas Raiders könnte eine befreiende Aktion für beide Seiten sein.

In meinen Augen ist Carr besser, als dies in dieser turbulenten Franchise möglich war - und die Raiders wiederum könnten bei Jarrett Stidham in nicht so schlechten Händen sein, wenn man dem ersten Eindruck Glauben schenken darf.

Ich bin ziemlich weit weg von der Gründung eines Josh-McDaniels-Fanklubs, aber der Raiders-Coach kennt Stidham aus langjähriger Zusammenarbeit bei den New England Patriots, sollte sein Potenzial also korrekt einschätzen können.

Die Raiders wie Carr könnten davon profitieren, dass in dieser Offseason gefühlt noch mehr Franchises als sonst nach einer geeigneten QB-Lösung fahnden werden. Und wenn man bedenkt, was etwa für Carson Wentz mitunter so hingelegt wird... Und ja, ich reihe Carr über Wentz ein.

Carr ist vielleicht nicht mehr die richtige Wahl als Franchise-WB für einen kompletten Neuaufbau, aber ich denke doch, dass Teams wie vor allem die New York Jets, aber auch die New Orleans Saints oder Indianapolis Colts in dieser Saison anders ausgeschaut hätten, wenn sie einen Spielmacher seines Formats zur Verfügung gehabt hätten.

Die Liste ließe sich problemlos verlängern, wenn ich etwa an New England, Pittsburgh oder Washington denke. Dies sind Teams, die selbst ohne sonderlich taugliches QB-Spiel lange im Playoff-Rennen waren oder immer noch sind.

Nicht falsch verstehen: Ich möchte Carr nicht in die Riege der Elite-Spielmacher heben, könnte mir aber vorstellen, dass er in einer gut geführten Franchise mit vernünftigem Coaching und vielleicht auch noch einer guten Defense nicht so schlecht ausschaut. All das war bei den Raiders eher eine Seltenheit.

3.) Nächste Woche steht wieder mal ein "Black Monday" an - es ist nicht der erfreulichste Tag im NFL-Jahr, aber auch diesmal werden sich unweigerlich wieder einige enttäuschte NFL-Owner von ihrem Head Coaches trennen, weil selbstverständlich nur ganz alleine dieser Schuld am Versagen in der dann abgelaufenen Saison trägt

Einige Franchises haben diesen Schritt bereits getätigt, etwa die Denver Broncos.

Die angeblichen Top-Targets bei der Trainer-Suche der Broncos - aka "Wer repariert Russell Wilson?" - lesen sich spannend: Sean Payton, Jim Harbaugh und Dan Quinn.

Okay, Quinn fällt eher in die Kategorie "schlau, aber unspektakulär" - der 52-Jährige erreichte mit Atlanta die Super Bowl und überzeugt aktuell als DC der Dallas Cowboys. Da sollte und wird ein Team zugreifen.

Payton und Harbaugh bieten jedoch deutlich mehr Glamour-Faktor, sollte sie ein neuer Job in der NFL reizen. Wenn ausgerechnet Harbaugh, der als 49ers-Head-Coach unter Seattle-Jungstar Wilson gelitten hat, nun den taumelnden Broncos-Altstar Wilson in die Spur bringen würde, hätte dies etwas.

So unerfreulich der "Black Monday" für aktuelle Coaches ist, so spannend ist es, welche Richtung Franchises auf Trainer-Suche in der Folge einschlagen. Auch heuer wieder.

4.) Es liegt mir fern, in den Wunden der Minnesota Vikings zu rühren oder eine Spaßbremse zu sein, aber diese Aktion von Justin Jefferson ist nicht okay, auch wenn es mutmaßlich keine Absicht gewesen sein sollte.

Die Refs eher unhöflich zu berühren, ist ein No-Go, und ich meine, dass Spieler schon für weit weniger geflogen sind. Hier gab es nicht einmal eine Strafe.

Der Frust an diesem Abend - aus persönlicher und aus Team-Sicht - ist absolut nachvollziehbar, aber der eigene Helm hat auch unabsichtlich genau nichts am Rücken des Refs verloren...

5.) In der Umfrage der vergangenen Wochen standen jene Teams im Mittelpunkt, die es last minute noch in die Playoffs schaffen können. In der NFC sind die Green Bay Packers euer klarer Favorit, 52 Prozent sagten eine Playoff-Teilnahme von Aaron Rodgers und Co. vorher - und naja, sagen wir, wie es ist: Die Wahrscheinlichkeit ist nicht gerade gesunken.

In der AFC hat euch keines der noch im Rennen befindlichen Teams überzeugt - zumindest sagten 27 Prozent von euch voraus, dass am Ende keine der zur Auswahl stehenden Teams die Postseason erreichen werden.

25 Prozent glaubten, dass die Tennessee Titans es schaffen - dafür braucht es einen Sieg in Week 18 im direkten Duell mit Jacksonville. 21 Prozent glaubten an New England - mit dem Sieg gegen die Miami Dolphins sind die Patriots vorerst auch auf den letzten Wildcard-Spot gerückt.

 

In der Umfrage dieser Woche stehen die Head Coaches im Mittelpunkt. Wer wird Head Coach of the Year? In meinen Augen gibt es einige hervorragende Kandidaten. Die aussichtsreichsten stehen zur Auswahl. Sollte jemand "Anderer" drücken, wäre es interessant, in den Kommentaren zu erfahren, wer gemeint ist - auf weitere Ideen könnte man jedenfalls, auch je nach Verlauf von Week 18, kommen.



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