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"Wembley-Toni": Pilgerstätte für Rapid- und Cowboys-Fans

Toni Fritsch, Österreichs erster Super-Bowl-Champion, findet seine ewige Ruhe nun in einem Ambiente, das Rapid und die Dallas Cowboys sehenswert vereint.

Foto: © Privat

"Das Haus war hier in den USA, das Herz war in Österreich", erzählte Hans Fritsch vor einigen Jahren über seinen Vater Toni.

Toni Fritsch.

Seines Zeichens Österreichs erster Super-Bowl-Champion und ehemaliger Fußball-Nationalspieler, der es als "Wembley-Toni" auch in seiner ursprünglichen Sportart zu Ruhm und dank eines Doppelpacks im legendären Wembley-Stadion zu einem Spitznamen mit besonders hohem Wiedererkennungswert gebracht hat.

Besagtes Herz hörte im September 2005 in Wien viel zu früh im Alter von 60 Jahren zu schlagen auf.

Beigesetzt wurde die Sport-Legende damals in ihrem Geburtsort Petronell-Carnuntum, einer Marktgemeinde in Niederösterreich mit knapp 1.300 Einwohnern.

Ein Grund zum Genieren

Bis Fritsch seine ewige Ruhe in würdevollem Ambiente finden würde, sollte es jedoch knapp zwei Jahrzehnte lang dauern.

"Das ist ein Wahnsinn! Wenn du das Grab anschaust, geniere ich mich", klagte Hans bei einem Besuch von LAOLA1 im Hause Fritsch in The Woodlands im Februar 2017 anlässlich der Super Bowl im benachbarten Houston.

Bei den Houston Gamblers beendete Fritsch einst seine Football-Karriere, die ihn zuvor in der NFL zu den Dallas Cowboys (1971-1975), San Diego Chargers (1976), Houston Oilers (1977-1981) und New Orleans Saints (1982) geführt hat.

Texas ist heute noch die Heimat der Familie des einstigen Kickers. Eine Familie, die jedoch keinen Einfluss auf dessen letzte Ruhestätte hatte.

Halb Rapid, halb Cowboys

Die Grabrechte lagen bei der letzten Lebensgefährtin von Fritsch – ein Grab, das in den Augen der Familie jedoch nicht gerade würdig gepflegt wurde.

"Es ist furchtbar, aber ich kann nichts machen, weil es nicht mein Grab ist", erläuterte Fritsch Jr. 2017, ließ in den Jahren darauf jedoch nicht locker. Mit Erfolg.

Seit Ende letzter Woche ziert ein neuer Grabstein die Ruhestätte, welcher mit dem SK Rapid und den Dallas Cowboys die beiden sportlichen Lebens-Lieben von Fritsch sehenswert vereint.

"Über die Jahre habe ich viele Nachfragen erhalten, warum wir als Familie nichts unternehmen. Ich bin sehr froh, dass wir nun eine Lösung gefunden haben", zeigt sich Hans gegenüber LAOLA1 erleichtert.

Eine neue Pilgerstätte

Irgendwie ist es passend, dass diese Frage in einer Phase beantwortet wurde, in der die NFL ihren neuen Super-Bowl-Champion sucht.

Die Dallas Cowboys warten inzwischen seit bald drei Jahrzehnten auf ihren sechsten Super-Bowl-Triumph – beim allerersten im Jänner 1972 stand Fritsch am Roster.

Wer dieser Größe des heimischen Sports in würdevollem Rahmen gedenken möchte, hat ab sofort in Petronell-Carnuntum die Gelegenheit dazu.

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