Argentinien wirkt überfordert
Das Überraschungsteam von Argentinien mit Routinier Luis Scola konnte unter Beobachtung von Ehrengast Kobe Bryant hingegen nie an die bisherigen Leistungen bei dieser WM anknüpfen. Der 39-jährige traf nur einen Wurf aus dem Feld und enttäuschte mit acht Punkten. Auch 24 Zähler von Gabriel Deck reichten nicht zum ersten WM-Titel seit 1950. Schon im Halbfinale der WM 2006 hatten sich die Spanier mit 75:74 gegen Argentinien durchgesetzt und anschließend Griechenland im Endspiel deklassiert.
Vor den Augen ihrer Legende Manu Ginobili wirkte Argentinien schon zu Beginn von der immensen Chance auf der großen Bühne überfordert, erlaubte sich leichte Ballverluste und schlechte Abschlüsse. Spanien erwischte hingegen einen Blitzstart, verteilte den Ball, dominierte beim Rebound und lag schnell mit 12:2 vorne. Argentiniens Coach Sergio Hernandez versuchte, sein Team bereits nach knapp drei Minuten mit einer ersten Auszeit zu beruhigen.
Zunächst wachten die Südamerikaner auf. Spanien bewies aber erneut seine Extraklasse in der Verteidigung, nur 66,9 Punkte hatten die Iberer ihren WM-Gegnern im Schnitt zuvor erlaubt. Barcelonas Pierre Oriola fand als Erster bei dieser WM eine defensive Antwort auf Scola. Argentiniens Anführer blieb die komplette erste Halbzeit ohne eigenen Punkt, auch der geniale Aufbauspieler Facundo Campazzo suchte vergeblich seine gewohnte Magie - 14:23 betrug der Rückstand nach dem Auftaktviertel.
Bis auf 17 Punkte zog der Favorit in der Spielhälfte davon. "Spaniens große Erfahrung macht hier den großen Unterschied", kommentierte Ex-NBA-Star Bryant, der in Asien hohe Popularität genießt. Auch die zweite Hälfte startete Spanien mit einem 12:2-Lauf, im Schlussabschnitt kam Argentinien auf zwölf Punkte Rückstand heran, konnte das einseitige Finale aber nicht noch einmal offen gestalten. Zuvor hatte sich USA-Bezwinger Frankreich mit einem 67:59 (21:30) gegen Australien Bronze gesichert.