Am Dienstag wurden den Beschäftigten in einer Betriebsversammlung über die Maßnahmen für Jänner und Februar - Produktionsstopp und Ein-Schicht-Betrieb - mitgeteilt, so ein Unternehmenssprecher. "Dabei wurden sie auch über das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung informiert", dem das Gericht noch zustimmen muss.
Pierer will um sein Lebenswerk kämpfen
Bereits am gestrigen Montag hatte die mittelbar an der KTM AG beteiligte Pierer Industrie AG von Stefan Pierer ein Restrukturierungsverfahren eingeleitet. Das Sanierungsverfahren sei nicht "so zeitnah" zum Restrukturierungsverfahren geplant gewesen, am Dienstag habe sich die Notwendigkeit aber in Gesprächen ergeben, so der Unternehmenssprecher.
Pierer selbst baut bei der KTM AG offenbar sehr auf Co-CEO Gottfried Neumeister. Dieser habe "eine beeindruckende Erfahrung und viel frischen Wind mitgebracht und wesentlich zur Aufarbeitung der aktuellen Lage beigetragen. Ich bin davon überzeugt, dass er gemeinsam mit mir das Unternehmen wieder auf die Erfolgsspur führen wird."
"Wir sind in den letzten drei Jahrzehnten zu Europas größtem Motorradhersteller gewachsen", so Pierer weiters. "Die Marke KTM ist mein Lebenswerk und dafür kämpfe ich."
Neumeister holt in seiner Aussage die Mitarbeiter ins Boot, deren Begeisterung sei der "wichtigste Wettbewerbsvorteil". "Jetzt geht es darum, die Firma robust zu machen. Robust für die Zukunft." Und nochmals Pierer: "Jetzt legen wir einen Boxenstopp für die Zukunft ein". Im Gegensatz zu einem Motorsportrennen müssen einen solchen in der Wirtschaft die Gläubiger akzeptieren.
Erstes Verfahren dieser Art in Österreich
Das am Montag beantragte Restrukturierungsverfahren der Pierer Industrie AG von Stefan Pierer ist der Mitauslöser für die Insolvenz der KTM AG, die sich auch sanieren will und muss. Das sogenannte europäische Restrukturierungsverfahren ist das erste seiner Art in Österreich und wurde laut Angaben es KSV1870 am heutigen Dienstag in Linz eröffnet.
Das insolvenzgefährdete, aber noch nicht zahlungsunfähige Unternehmen soll so in einem gerichtlichen Restrukturierungsverfahren die Möglichkeit haben, sich wirtschaftlich zu erholen, bevor es Insolvenz anmelden muss.
 
     
                 
 
 
 
 
 
