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Lange Gesichter bei den Österreichern auf der Langstrecke

Der Saisonabschluss der WEC lief aus österreichischer Sicht nicht nach Wunsch. Toyota bei den "Großen" wieder voran.

Lange Gesichter bei den Österreichern auf der Langstrecke Foto: © getty

So haben sich die Österreicher das Finale der Langstrecken-WM (WEC) auf dem Bahrain International Circuit nicht vorgestellt. Denn Erfolgserlebnisse blieben nach dem Achtstundenrennen für Ferdinand Habsburg, René Binder und Richard Lietz aus.

Habsburg konnte nach der Qualifikation, in der Teamkollege Norman Nato (FRA) mit einer Zauberrunde den WRT-Oreca auf die "Pole" der LMP2-Klasse fuhr, noch jubeln. Der gebürtige Salzburger, der von Vater Karl genau beobachtet wurde, mischte im ersten Stint in der Spitze mit, doch Teamkollege Rui Andrade fiel im zweiten Abschnitt deutlich zurück.

Nato und Habsburg holten im Finish wieder auf, kämpften um einen Podestplatz, mussten sich aber mit Rang fünf begnügen – während das zweite WRT-Auto dank der Meisterleistung des Wahl-Bregenzers René Rast zum ungefährdeten Klassensieg raste: "Unser Auto war perfekt, so wie die Arbeit des Teams. Auch das Überholen war ganz einfach."

Da konnte Habsburg nur das Gesamtbild in den Mittelpunkt rücken: "Es ist fantastisch, was wir in den vergangenen beiden Saisonen erreichten, das sind tolle Erinnerungen. Es war ein spezielles Gefühl, den letzten Stint der Saison zu absolvieren", sagte der Le-Mans-Sieger von 2021. Das klingt nach Abschied von WRT, doch der 25-Jährige lässt seine Zukunft (zweifellos weiter im WEC) offen.

Nach acht Stunden fehlte eine Minute

René Binder musste sich nach einer Durchfahrtsstrafe im Finish mit Platz zwölf im Algarve-Pro-Prototypen begnügen und verpasste knapp den Gesamtsieg in der Pro-Am-Subklasse.

"Was soll ich sagen, wenn nach acht Stunden eine verlorene Minute entscheidet. Ich kann aber mit der heutigen fehlerfreien Fahrt und der Saison insgesamt zufrieden sein. Den Klassensieg in den 24 Stunden von Le Mans kann uns zum Glück niemand mehr nehmen", erklärte der 30-jährige Tiroler.

2023 wird er vermutlich in die Europäische Le-Mans-Serie (ELMS) wechseln, Gespräche laufen.

Ferrari übertrumpft Porsche

Am größten war die Enttäuschung im Porsche-Lager. Zu gern hätten die Stuttgarter im letzten Rennen des 911 RSR und der GTE-Pro-Klasse das Kapitel mit WM-Titeln geschlossen, doch die Ferrari 488 GTE Evo von AF Corse waren zu stark. So ging der Klassensieg an Fuoco/Molina (ITA/ESP) und der WM-Titel wieder an Calado/Pier-Guidi (GBR/ITA), denen Platz fünf genügte.

Buemi/Hartley/Hirakawa gewannen auch in Le Mans
Foto: © GEPA

"Wir stellten uns das Finale anders vor", bekannte der Wahl-Bregenzer Kevin Éstre, "aber uns fehlte der Speed. Und Glück hatten wir auch keines." Denn in Neutralisationsphasen kamen die beiden Porsche-Crews jeweils zum "Handkuss" und verloren in der Boxenstoppphase viel Terrain.

So brachte der dritte Klassenrang vor dem zweiten 911er mit Richard Lietz und Jimmy Bruni (ITA) nur Frust, den der Niederösterreicher so artikulierte: "Wir machten alles richtig und hatten trotzdem keine Chance. Wir müssen herausfinden, woran wir scheiterten."

Wie Porsches Motorsportchef Thomas Laudenbach auf Nachfrage von LAOLA1 bestätigte, "wird Richard auch 2023 im Werkskader bleiben." Doch wo der 38-Jährige seine dann 16. Saison(!) für Porsche absolvieren wird, ist noch offen.

Toyota in beiden Kategorien obenauf

Der dritte Wahl-Österreicher in Bahrain, der vor drei Jahren nach Bregenz übersiedelte Däne Mikkel Jensen, musste den zweiten Werks-Peugeot 9X8 nach sechs Stunden mit Getriebeproblemen abstellen.

"Trotzdem sind wir konkurrenzfähiger als zuvor, das konnte Paul (Teamkollege di Resta, Anm.) in der Startphase beweisen." Und immerhin gelang dem Dritten des Trios, Jean-Éric Vergne, die schnellste Rennrunde.

Gesamtplatz zwei für Buemi/Hartley/Hirakawa (SUI/NZL/JPN) reichte dem Toyota-Trio zum Fahrer-WM-Titel, bei den Herstellern triumphierten neuerlich die Japaner aus Köln. Sie stellten mit López/Conway/Kobayashi (ARG/GBR/JPN) auch die Tagessieger.

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