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Le Mans: So lang warten Werkteams auf den Triumph

Drei Hersteller, die heuer an den Start gehen, sind überhaupt noch ohne Gesamtsieg.

Le Mans: So lang warten Werkteams auf den Triumph Foto: © getty

Zum 92. Mal werden am Wochenende die 24 Stunden von Le Mans ausgetragen.

Mit einer Besetzung, die es schon lang nicht mehr gab, was den Einsatz der Hersteller betrifft: Denn in der Hypercar-Klasse sind nicht weniger als 23 Wagen genannt.

Dazu kommen 16 LMP2, die in Le Mans und in der europäischen Serie antreten dürfen, aber im restlichen WM- (WEC-) Programm gestrichen wurden.

Zusätzlich gibt es 23 GT-Autos nach dem heuer neu übernommenen GT3-Reglement; die je zwei Autos von neun Herstellern aus dem WEC plus fünf „Eingeladene“, die sich wie die Gastteilnehmer bei den Hypercars durch Erfolge in ELMS, IMSA, AsLMS etc. qualifizierten.

Um den Gesamtsieg wird es ein „Gemetzel“ bei den großen Prototypen geben, denn seit Längerem sind die 24 Stunden 24 Mal Einstundensprints geworden. Eine größere Reparatur, eine längere Strafe, und die Chancen sind dahin.

Drei Hersteller noch ohne Gesamtsieg

Von den neun Herstellern, die heuer das Hypercarfeld auf ein unglaubliches Niveau hieven, sind drei noch ohne Gesamtsieg - Cadillac, Isotta Fraschini und Lamborghini. Während sich die Amerikaner, in der amerikanischen Meisterschaft (IMSA) durchaus sieggewohnt, im WEC bisher schwer taten und das Neulingsteam Isotta Fraschini wohl eine Zielankunft als höchstes der Gefühle verspüren möchte, will Lamborghini beim Debüt an der Sarthe mit dem SC63 gleich mitmischen. Einsatzteam ist Iron Lynx, das lange Erfahrung im GT-Sport hat.

Und das Einserauto mit dem Wiener Mirko Bortolotti, dem Ex-F1-Piloten Daniil Kwjat und dem DTM-Routinier Edo Mortara könnte, wenn Probleme vermieden werden, in den Top Ten mitmischen. Der Wiener Bortolotti war maßgeblich am ersten 24-Stunden-Sieg der Mannschaft aus Sant’Agata beteiligt, als er den Huracan von Gottfried Grasser 2018 in Daytona zum Klassengewinn chauffierte – und das Kunststück mit der steirischen Mannschaft in Florida 2019 wiederholte.

Und so sieht es mit der Wartezeit auf einen neuerlichen Gesamtsieg bei den anderen sechs Herstellern aus (gerechnet ab Wiederaufnahme 1949):

BMW: Letzter (einziger) Gesamterfolg 1999 mit dem vom Freilassinger Team Schnitzer eingesetzten, mit Williams entwickelten V12 LMR. Piloten: Yannick Dalmas/Pier Luigi Martini/Joachim Winkelhock. Der glückliche Sieg gelang sechs Monate, nachdem Gerhard Berger zum Motorsportchef von BMW ernannt worden war. Nun, 25 Jahre später, haben die Münchner zwei Hypercars (u. a. mit dem Wahl-Bregenzer René Rast) und zwei LMGT3-M4 (u. a. mit Le-Mans-Debütant Valentino Rossi) im Bewerb. Schon 1995 hatte ein McLaren F1 GTR den Gesamtsieg mit BMW-Motor geholt.

Ferrari (10 Siege), zuletzt 2023 mit dem 499P (Antonio Giovinazzi/James Calado/Alessandro Pier-Guidi). Damit durchbrachen die Italiener im ersten Jahr in der Hypercarklasse überraschend die Siegesserie von Toyota. Davor lagen 58 Jahre ohne Sieg (und meist ohne Beteiligung), nachdem Jochen Rindt 1965 den privaten NART-250 LM zum Sensationssieg pilotiert hatte.

Peugeot (3), zuletzt 2009: Vor 15 Jahren behielten Alex Wurz/Marc Gene/David Brabham in einem stallinternen Duell mit ihrem 908 HDI FAP die Oberhand über die favorisierte Franzosen-Crew Stéphane Sarrazin/Franck Montagny/Sébastien Bourdais, die eine Runde Rückstand hatten.

Porsche (19), zuletzt 2017 mit dem 919 Hybrid (Timo Bernhard/Brendon Hartley/Earl Bamber), womit der Hattrick (2015-17) gelang. Mit 19 Gesamt- (seit 1970) und zahlreichen Klassensiegen sind die Stuttgarter der erfolgreichste Autobauer in dem Klassiker.

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Renault-Alpine (1), 1978: Die Alpine 442B mit dem Duo Jean-Pierre Jaussaud/Didier Pironi bescherte Frankreichs Motorsport eine Sternstunde. Heuer wird es für Ferdinand Habsburg & Co. sehr schwer werden, den zweiten Erfolg zu erreichen.

Toyota (5), zuletzt 2022 mit dem GR 010 Hybrid und Sébastien Buemi/Brendon Hartley/Ryo Hirakawa. An der Erfolgsserie 2018 bis 2022 war der „Berater“ Alex Wurz nicht unwesentlich beteiligt.

Neben Bortolotti und Habsburg bei den Hypercars sind aus Österreich noch LMP2-Pilot René Binder (DKR Engineering) und die beiden Porsche-GT3-Piloten Richard Lietz und Klaus Bachler mit dabei.

Der Steirer kommt als WM-Leader an die Sarthe, der Niederösterreicher als vierfacher Klassensieger (2007, 2010, 2013, 2022 und jeweils mit Porsche). Dazu sind die Wahl-Vorarlberger René Rast (BMW M Hybrid V8), Kévin Estre (Porsche Penske 963) und Mikkel Jensen (Peugeot 9X8) wie bei allen WM-Läufen am Start.

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