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Nico "Hülkenback": Der lange Weg zum ersten Formel-1-Podest

Über 15 Jahre musste der Deutsche auf sein erstes Podest warten. Der Weg dahin war ein langer, und gewiss kein einfacher. LAOLA1 fasst zusammen:

Nico Foto: © getty

Nico Hülkenberg schrieb beim Grand Prix von Großbritannien 2025 seine ganz persönliche Erfolgsgeschichte. Nach über 15 Jahren Durststrecke holte er in Silverstone bei seinem 239. Rennstart sein allererstes Podest in der Formel 1.

So lange musste der mittlerweile 37-Jährige auf diesen Meilenstein warten, saß er doch auch nie in einem der schnellsten Autos. Doch er hatte nie aufgegeben, und genau das wurde jetzt belohnt.

LAOLA1 erzählt aus gegebenem Anlass die gesamte, lange Geschichte von Nico Hülkenberg und dem Weg zu seinem ersten Podium in der Königsklasse des Motorsports.

Vom Testfahrer zum Stammpiloten

Nachdem er mit neun Jahren mit dem Kartsport begonnen hatte, wechselte er im Jahr 2005 als Teenager in den Formelsport. Dort durchlief er diverse Nachwuchsserien wie den deutschen Formel-3-Cup, die Formel-3-Euroserie oder die GP2-Serie (heute Formel 2). 

Bereits 2008 avancierte der Deutsche zum Testfahrer für Traditionsteam Williams in der Formel 1, diese Rolle behielt er auch in der Folgesaison, ehe er 2010 zum Stammfahrer aufstieg. Zu Saisonende gab Hülkenberg aber bekannt, dass es bei dem britischen Team für ihn nicht mehr weitergehe - und das, obwohl er in Brasilien sensationell seine erste und bislang einzige Pole Position einfuhr.

Im Williams machte "Hulk" seine F1-Anfänge
Foto: © getty

Stattdessen kam er bei Force India unter, wo er in der Saison 2011 als Test- und Ersatzfahrer fungierte. Wie bei Williams erhielt er daraufhin die Beförderung zum Stammpiloten für die Saison 2012.

Beim Grand Prix von Europa in Valencia holte er den starken fünften Platz, einige Wochen später erreichte er in Belgien mit Platz vier sein bestes Karriereergebnis.

Drama in Brasilien

Der 25. November 2012 hätte für Nico Hülkenberg der größte Tag seiner Karriere werden können: Der Deutsche stand auf dem sechsten Startplatz. Es war ein verregnetes Rennen.

Der Gamble von Hülkenberg zahlte sich aus: Während fast alle Fahrer aufgrund des Niederschlags auf Intermediate wechselten, blieb er draußen und übernahm in Runde 18 die Führung. Wenig später steckten all jene, die auf Intermediate gesetzt hatten, wieder auf Trockenreifen um, da der Regen aufgehört hatte und die Strecke wieder trockener wurde. So gewannen Hülkenberg und auch Button viel Zeit.

Durch ein Safety Car in Runde 23 holte die Konkurrenz den herausgefahrenen Vorsprung zwar wieder auf, das Führungsduo konnte immerhin ohne großen Zeitverlust umstecken. 30 Runden lang führte der Deutsche den Grand Prix von Brasilien an, ehe er unter wieder zunehmenden Regen von Lewis Hamilton überholt wurde.

Mit seinem Force India gelang ihm in Brasilien 2012 beinahe der ganz große Wurf
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Während einige Fahrer wieder auf Regenreifen wechselten, blieben der führende Hamilton und Hülkenberg auf Slicks. In Runde 55 startete der damals 25-Jährige vor Kurve eins ein folgenschweres Überholmanöver: Er verlor die Kontrolle und kollidierte mit dem Briten.

Zwar konnte der Deutsche weiterfahren, während Hamilton ausschied, allerdings erhielt er eine Durchfahrtsstrafe. Aus war der Traum vom ersten Formel-1-Sieg, stattdessen kam Hülkenberg als Fünfter ins Ziel.

Die Folgejahre und das zwischenzeitliche Aus

2013 wechselte er zu seinem heutigen Team Sauber, welches er aber nach einer Saison wieder verließ und zu Force India zurückkehrte. Er lieferte recht solide Ergebnisse, hatte gegen Sergio Perez im teaminternen Duell aber das Nachsehen.

Im Jahr 2016 verließ Hülkenberg Force India trotz eines weiteren Vertragsjahres Force India und wechselte zu Renault, wo er bis inklusive der Saison 2019 unter Vertrag stand. Dort erreichte 2018 mit einem siebten Gesamtrang sein bestes WM-Ergebnis.

2017 wagte er den Sprung zu Renault
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Sein auslaufendes Arbeitspapier wurde nicht verlängert. Stattdessen heuerte er als Ersatzfahrer bei Racing Point (heute Aston Martin) an, wo er aufgrund der krankheitsbedingten Ausfälle von Sergio Perez und Lance Stroll einige Male zum Zug kam.

Ab 2021 wurde er Ersatzfahrer bei Mercedes und Aston Martin, wodurch er zu Saisonauftakt 2022 in Bahrain für den COVID-19-positiven Sebastian Vettel einsprang. Nebenbei fungierte er in diesen Jahren als TV-Experte bei RTL und ServusTV.

Comeback bei Haas

2023 schaffte der Deutsche tatsächlich den neuerlichen Sprung in die Formel 1: Er ersetzte Mick Schumacher als Stammfahrer bei Haas, wo er sich im teaminternen Duell mit Magnussen sowhl 2023, als auch 2024 durchsetzte.

Bereits in der Anfangsphase der Saison 2024 wurde bekannt, dass er ab 2025 für Sauber fahren würde. Das Team wird ab 2026 von der prominenten deutschen Automarke Audi übernommen.

Kevin Magnussen war sein Teamkollege bei Haas. Er war in Silverstone in "Hulks" Box live mit dabei
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Nachdem der Bolide zu Beginn der laufenden Saison noch nicht mit der Konkurrenz mithalten konnte, gelang mithilfe einiger Upgrades der erhoffte Sprung nach vorne. 

Sternstunde in Silverstone

Bereits in Barcelona, Montreal und Spielberg fuhr Hülkenberg in die Punkte. Beim zwölften Saisonlauf in Silverstone war ihm noch Größeres beschieden.

Bei seinem 239. Grand-Prix-Start war es endlich so weit, er erreichte das langersehnte Podium. Sauber und Hülkenberg wussten die teils regnerischen Bedingungen perfekt auszunutzen, timten den Boxenstopp perfekt - auf der Strecke erledigte der Deutsche seine Arbeit in überragender Manier.

So gab er den Rekord für die meisten Formel-1-Starts ohne Podestplatz nach beinahe acht Jahren wieder an Adrian Sutil ab, und feierte seinen persönlich größten Erfolg (Dieser Fahrer wartet nun schon am längsten auf sein erstes Podium>>>).

Und diesen gönnt ihm auch wirklich jeder, Rivalität hin oder her. Ob Teamkollege Gabriel Bortoleto, Weltmeister Max Verstappen oder WM-Leader Oscar Piastri: Sie alle freuten sich mit Nico Hülkenberg.

Die Marke für die meisten Starts ohne Sieg hält er übrigens noch - vielleicht kann er auch diese in Zukunft abgeben.

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