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Verstappen und Red Bull: Scharfe Reaktion auf Bedrohungen

Nach dem teaminternen Streit bei Red Bull gab es online Hetze gegen Max Verstappen und seine Familie. Die "Bullen" und der Weltmeister wehren sich.

Verstappen und Red Bull: Scharfe Reaktion auf Bedrohungen Foto: © getty

Abu Dhabi – für Max Verstappen immer problematisch? Vor einem Jahr holte er hier in einem kontroversiellen Finale auf dem Yas Marina Circuit seinen ersten WM-Titel, wobei er selbst alles richtig machte.

Nun, ein Jahr später, steht der 25-Jährige schon seit Wochen als Doppel-Weltmeister fest. Doch auch jetzt mit Kontroverse, denn sein Ignorieren der Teamanweisung im letzten Rennen in Interlagos, Teamkollegen Sergio Perez vorbeizulassen und dem Mexikaner mehr Punkte im Kampf um den Vize-WM-Titel gegen Charles Leclerc zu ermöglichen, löste den ersten richtigen Krach bei Red Bull Racing seit dem legendären Vettel-Webber-Crash 2010 in Istanbul aus.

Teamchef Christian Horner ist vorrangig mit Beschwichtigen beschäftigt. "Wir werden als Team weiter vorankommen", war nach Sao Paulo die gleichlautende Sprechblase des Bosses und seiner Fahrer dazu. "P. r. speak" nennt man das – nicht nur in der Formel 1.

Verstappen über Beschimpfungen: "nicht mehr akzeptabel"

Hintergrund von Verstappens sturem Handeln in Brasilien war wohl die "Revanche" für Perez' Unfall am Qualifying-Ende in Monaco, der Verstappen die letzte Runde und damit die mögliche Pole Position ruinierte – wobei der Weltmeister dem Teamkollegen unterschwellig Absicht unterstellte, was der Mexikaner als lächerlich bezeichnete.

Offiziell ist bei Red Bull alles bereinigt, man blicke nach vorn. Doch Donnerstag wurde Verstappen in der offiziellen Pressekonferenz der FIA sehr deutlich zu dem, was sich in den vergangenen Tagen in seinem Umfeld und vor allem virtuell abgespielt hatte. Beschimpfungen in den "sozialen" Medien gegen ihn und seine Familie, damit sei "eine Grenze überschritten worden", das alles sei "nicht mehr akzeptabel".

In einer Stellungnahme räumte Red Bull Racing "Fehler" in Sao Paulo ein: "Wir hatten uns nicht auf die Situation in der letzten Runde vorbereitet und hatten dafür keine Strategie abgesprochen. Max wurde in der letzten Kurve informiert, ohne dass er alle Zusammenhänge erfahren hatte. Das brachte ihn, der immer fair und ein Teamspieler war, in eine kompromittierende Situation ohne schnelle Reaktionsmöglichkeit."

"Das Verhalten gegenüber Max, Checo, und den Familien ist schockierend"

Und auch das Team kritisierte die Auswüchse im Internet scharf: "Diese Vorfälle sind inakzeptabel. Das Verhalten gegenüber Max, Checo (Perez), dem Team und den Familien ist schockierend… Was wir leider immer wieder erleben müssen. Dafür ist kein Platz im Rennsport oder in der Gesellschaft allgemein. Todesdrohungen, Hassmails, Bedrohungen gegen Familienmitglieder sind bedauerlich… Der Missbrauch muss beendet werden.“

Verstappen erklärte in Abu Dhabi: "Wenn jemand mit mir ein Problem hat, dann soll er das haben. Aber wenn meine Schwester sagt, es werde zu viel und ich solle etwas unternehmen, dann ist das genauso wenig akzeptabel wie Angriff auf meine Familie und Freunde." Der Doppelchampion räumte aber auch (gegenüber dem Team) ein, "dass wir früher über die vergangenen Dinge hätten reden müssen. Ich war nie ein schlechter Teamkollege. Wir müssen in Hinkunft offener sein und mehr kommunizieren."

Was heute viele vergessen haben: Es war Perez, der im Finale 2021 Hamilton lang hinter sich hielt und Verstappen das Aufholen ermöglichte, ohne das es kein Finaldrama in der letzten Runde gegeben hätte.

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