Formel-1-Piloten privat: Ihr Sommer abseits der Strecke
Synthetische Kraftstoffe für Serienproduktion nicht geeignet
Allerdings dürften solche Kraftstoffe wegen ihrer negativen Energiebilanz auf absehbare Zeit keine massentaugliche Lösung für den Straßenverkehr sein. Zuletzt kam vor wenigen Monaten eine in Deutschland erstellte Metastudie des Forums Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft (FÖS) zu diesem Schluss, die Denkfabrik analysierte unter anderem Erkenntnisse des ADAC, des deutschen Umweltministeriums und der Internationalen Energieagentur (IEA). Das Fazit: Es ist wesentlich effizienter, ein Auto direkt mit Strom zu betreiben, als mit enormen Mengen Strom erst synthetische Kraftstoffe zu erzeugen und diese dann im Auto zu verbrennen.
Dennoch war die neue Motor-Formel reizvoll genug, um vier weitere Hersteller in die Formel 1 zu locken: Audi und Cadillac steigen 2026 jeweils mit einem eigenen Team ein, wobei Cadillac vorläufig Ferrari-Motoren verwenden wird. Außerdem produziert Honda die Antriebseinheit für den Rennstall Aston Martin, Ford ging eine Partnerschaft mit Red Bull Powertrains ein. Nur Renault verlässt die Formel 1 als Motor-Hersteller – das Alpine-Team setzt künftig auf Mercedes-Pferdestärken.
Auch das Erscheinungsbild der Autos ändert sich, allerdings nicht so gravierend. Die Wagen werden kürzer, schmäler und – trotz schwererer Batterie – leichter. Dadurch sollen sie in Zukunft auch wendiger sein. Bei der Aerodynamik wird generell abgerüstet, verliert der Unterboden ("Ground Effect") seine entscheidende Bedeutung. Das Regelwerk sieht eine aktive Aerodynamik mit verstellbaren Flügeln vor, um bei Anwendung höhere Kurvengeschwindigkeiten und höhere Topspeeds zu ermöglichen.
Das klassische DRS hat ausgedient, stattdessen gibt es künftig einen neuen Boost-Modus, bei dem eine Runde lang die volle elektrische Leistung abgerufen werden kann.
Erinnerungen an 2014
Eine ähnlich tiefgreifende Reform in der Formel 1 gab es zuletzt vor Beginn der Saison 2014. Damals wurde das bestehende Motor-Reglement komplett über den Haufen geworfen und der bis heute verwendete 1,6-Liter-V6-Turbo-Hybrid eingeführt. Was folgte, waren dramatische Verschiebungen in der Hackordnung: Mercedes war auf einmal das Team der Stunde und dominierte die Konstrukteurs-WM in der Folge bis 2022.
Dieses Mal könnte es ähnlich ablaufen. Nur welchem Team in technischer Hinsicht der größte Wurf gelingen wird, weiß noch niemand. Vor allem das Zusammenspiel von Verbrenner, Batterie und Kraftstoff wird entscheidend sein. "Es kann schon sein, dass irgendjemand einen Genius-Wurf hinlegt, den die anderen übersehen haben", konstatierte Mercedes-Boss Toto Wolff im Sommer in Spielberg.