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Nach Zwischenfall mit Piastri: Konsequenzen für Lando Norris

In Singapur sorgte der Brite mit einem harten Manöver gegen seinen Teamkollegen fast für dessen Ausfall. Das bleibt nicht ohne Konsequenzen.

Nach Zwischenfall mit Piastri: Konsequenzen für Lando Norris Foto: © GETTY

Der Formel-1-Titelkampf spitzt sich zu. Sechs Renn-Wochenenden vor Schluss führt im McLaren-Stallduell Oscar Piastri 22 Zähler vor dem Briten Lando Norris.

Der Zwischenfall vor fast zwei Wochen in Singapur, als Piastri bei einem harten Überholmanöver von Norris fast in die Streckenmauer gefahren wäre, hat Folgen. Doch das Papaya-Team hielt sich vor dem erwarteten Hitzerennen im texanischen Austin bedeckt und behält dies intern.

"Die Schlussfolgerung war, dass das, was in Singapur passiert ist, nicht der Art und Weise entspricht, wie wir als Team Rennen fahren wollen", sagte Piastri nun in Austin - deutlich weniger verärgert als noch via Boxenfunk unmittelbar nach dem Vorfall in Singapur gleich zu Beginn des Rennens. Norris habe für die Aktion auch die Verantwortung übernommen, erklärte der Australier.

"Hat Auswirkungen auf mich bis Saisonende"

Norris bestätigte dies, blieb aber kryptisch. "Die Sachen wurden überprüft und es hat Auswirkungen auf mich bis zum Ende der Saison", sagte der 25-Jährige und fügte hinzu: "Es ist auch nicht so, dass ich mit allem davonkomme." Doch was dies genau für die ausstehenden sechs Grands Prix bedeutet, blieb unklar, er selbst wollte es nicht ausführen.

Auch Teamchef Andrea Stella blieb eher rätselhaft. Es seien Konsequenzen innerhalb des Rahmens, den sie sich gesteckt hätten, sagte er auf der Formel-1-Website. Zudem betonte er noch einmal sein generelles Credo: "Für mich ist wichtig, dass alles fair und sportlich abläuft. Das sind die Werte, wie wir bei McLaren Rennen fahren wollen und dann möge der Beste gewinnen."

Für den verordneten Anstandskurs seiner schärfsten WM-Widersacher hat Max Verstappen nur ein Lächeln übrig. Die angekündigten Konsequenzen im Stallduell dürften den Titelverteidiger erst recht belustigen. "Ein Titelkampf ist nie zu 100 Prozent fair", betont der Niederländer und ergänzt: "Man muss einfach dafür sorgen, gar nicht erst in so eine Situation zu kommen."

Allerdings hatte die Konkurrenz bisher weit mehr Grund zum Lachen. Piastri und Norris sitzen seit dem ersten Rennen dieser Saison in einem überlegenen Auto. Von den bisherigen 18 Grands Prix in diesem Jahr gewannen die beiden zwei Drittel - Piastri sieben, Norris fünf. Seit drei Rennen ist das Duo aber sieglos, was den Stresspegel der beiden in WM-Kämpfen noch recht unerfahrenen Piloten ansteigen lässt.

Eine einmalige Chance für McLaren?

2024 wurde Norris WM-Zweiter hinter Verstappen. Die Chance, mit dem überlegenen McLaren diesmal zu triumphieren, ist verlockend. Niemand weiß, wie die Kräfteverhältnisse 2026 sind, wenn die große Regelreform mit nachhaltigeren Motoren und rein synthetischem Kraftstoff greift. Norris weiß das. Piastri weiß das genauso. Für beide ist es vielleicht eine einmalige Gelegenheit. "Jeder Fahrer in der Formel 1 hat den Traum, Weltmeister zu werden. Und für Oscar und Lando ist dieser Traum zum Greifen nah", sagte Stella.

All das kann sich Verstappen genüsslich anschauen. Für den 28-jährigen Niederländer wäre es der fünfte Titelstreich in Serie. Entsprechend entspannt gibt er sich - solange er nicht in seinem wieder erstarkten Red Bull sitzt und die WM-Aufholjagd fortsetzt.

McLaren habe sich das selbst auch eingebrockt, befand er: "Weil sie so sehr versuchen, alles mit bestimmten Maßnahmen völlig gleichzuhalten." Manchmal gebe es aber einen schlechten Boxenstopp, oder der Motor gehe kaputt. "Das kannst du nicht wirklich ausgleichen, finde ich. McLaren sieht das offenbar anders", meinte Verstappen.

Verstappen sieht WM-Chancen bei 50 Prozent

Und so schätzt er seine eigenen WM-Chancen - trotz immer noch 63 Punkten Rückstand auf Piastri - auf "50:50" ein. Ein Schmunzeln konnte sich Verstappen dabei nicht verkneifen. "Er ist einer der besten Fahrer in der Geschichte des Sports. Und wenn einer das Defizit eines Autos ausgleichen kann, dann er", sagte Altmeister Fernando Alonso über Verstappen.

Der 44-jährige Spanier muss es wissen, er selbst beendete vor 20 Jahren die Titelära von Michael Schumacher bei Ferrari und wurde nach 2005 auch 2006 Weltmeister. In dem Moment, in dem es im Klassement eng werde, sei Verstappen derjenige, den es zu verfolgen gelte, prophezeite Alonso. Wie viel Anstand und Fairness dann auch bei Piastri und Norris noch mitfahren, wäre abzuwarten.

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