Königklasse boomt: Formel 1 erobert den US-Markt
Kommendes Jahr gehen zwei US-Teams an den Start, zudem wird auf drei Rennstrecken in den USA gefahren - nur ein US-Fahrer fehlt im F1-Zirkus.

Jahrzehntelang ist die Formel 1 in den USA im Schatten von IndyCar und Nascar gestanden. Mittlerweile hat die Königsklasse des Motorsports aber auch in Amerika Fuß gefasst. Der nächste US-Pilot ist nur eine Frage der Zeit.
Gleich drei Grands Prix gibt es in den Staaten, ein zweites US-Team tritt ab dem kommenden Jahr an. "Cadillac F1 soll den amerikanischen Fans eine Heimat in der Formel 1 geben", verkündete Geschäftsführer Dan Towriss vor dem GP der USA in Austin am Sonntag.
Steigt Apple ein?
General Motors mit Cadillac, dazu Ford als neuer Partner von Red Bull: Die beiden größten amerikanischen Autobauer sind ab 2026 mit dabei. Und der nächste Amerika-Coup der Formel 1 könnte schon an diesem Wochenende verkündet werden.
Kommt es so, wie Medien wie "Sports Illustrated" berichten, würde ab kommendem Jahr Apple die Formel 1 in den USA übertragen. Der US-Tech-Gigant will sich die Streamingrechte sichern. Angeblich will der Konzern dafür 140 Millionen US-Dollar im Jahr zahlen, beim aktuellen Partner ESPN sollen es 90 Millionen sein.
Dass die Formel 1 und Apple zusammen funktionieren, zeigte der Hollywood-Blockbuster "F1 - Der Film". 300 Millionen US-Dollar soll die Apple-Produktion mit Oscar-Preisträger Brad Pitt gekostet haben, gedreht wurde teilweise an den Grand-Prix-Wochenenden im Fahrerlager.
Eingespielt hat der Streifen weit über eine halbe Milliarde US-Dollar. Vor ein paar Wochen durfte Pitt dann auch noch einen echten Formel-1-Wagen fahren - in Austin auf dem Circuit of the Americas. 2022 schwenkte Apple-Boss Tim Cook auf dem Kurs, zu dem wieder mehrere Hunderttausend Menschen strömen werden, die Zielflagge.
Austin seit 2012 im Kalender
Erst mit der Premiere in Austin 2012 begann die Eroberung des US-Marktes. Und was unter Bernie Ecclestones mehr als vier Jahrzehnte währender Führung auch dann noch ruckelte, nahm unter den neuen Formel-1-Besitzern aus den USA ab 2017 richtig Fahrt auf. 2022 stieg Miami ein, 2024 Las Vegas.
Dass nun auch noch ein zweites Team ab 2026 aus den USA mit Cadillac und Ford als strategischer Partner bei Red Bull dabei sein wird, passt ins Bild der scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten der Formel 1 in den USA.
Rund eine Milliarde US-Dollar soll sich Mutterkonzern General Motors den Einstieg von Cadillac angeblich kosten lassen. 450 Millionen US-Dollar sollen allein als Eintrittsgebühr fällig geworden sein, die an die zehn bestehenden Teams ausgezahlt werden, zu denen mit Haas seit 2016 bereits ein amerikanischer Rennstall zählt.
Nur drei US-Fahrer in diesem Jahrtausend
Einen US-Fahrer hatte Haas noch nicht. Nur drei Amerikaner fuhren in diesem Jahrtausend erst F1-Rennen: Scott Speed kam 2006 und 2007 auf 28 Einsätze für Toro Rosso.
Alexander Rossi stand 2015 fünfmal für das damalige Marussia-Team am Start. Logan Sargeant hat nach teuren Crashs und enttäuschenden Resultaten mitten in seiner zweiten Saison 2024 das Cockpit bei Williams räumen müssen.
An Titelzeiten ist auch noch lange nicht zu denken. 1961 gewann Phil Hill die Fahrer-WM, 1978 Mario Andretti, nun Vorstandsmitglied im neuen Cadillac-Team. Bei seinen Piloten für die Premierensaison baut Cadillac mit dem Mexikaner Sergio Pérez (35) und dem Finnen Valtteri Bottas (36) auf Erfahrung. Als Testfahrer engagierte das US-Team Colton Herta.
Red Bull liebäugelte schon mal mit einem Engagement des mittlerweile 25-jährigen Amerikaners, der sich in der IndyCar einen Namen gemacht hat. Problem war damals aber die fehlende Superlizenz für die Formel 1, die er sich nächstes Jahr in der Formel 2 holen will.