Der Große Preis von Monaco war am vergangenen Wochenende erneut harter Kritik ausgesetzt, insbesondere die Streckenführung - die das Überholen quasi unmöglich macht - wurde dabei angeprangert. So versank das Traditionsrennen in einem Startegie-Drama, wobei der Tagessieg von Lando Norris zur Nebensache wurde (zum Rennbericht>>>).
Alexander Wurz, ehemaliger Formel-1-Fahrer und heutiger Experte, liefert in einem Video auf "X" drei Vorschläge, wie das Layout der Strecke im Fürstentum zukünftig verbessert werden und überholfreundlicher gestaltet werden könnte. Mit dem Entwurf von Rennstrecken hat der 51-Jährige bereits Erfahrung - er designte die Strecke in Saudi-Arabien mit.
Anpassung der Rascasse-Kurve
Wurz schlägt vor, den Scheitelpunkt der vorletzten Kurve, La Rascasse, um zwei bis drei Meter nach außen zu verlegen und die Auslaufzone der Kurve zu verbreitern. Dadurch würde die Kurve für sogenannte "Dive-Bomb"-Manöver geöffnet werden. Als "Dive Bomb" bezeichnet man ein aggressives Manöver, in dem man in die Kurve sticht und den gegnerischen Fahrer somit ausbremst.
"Der vorausfahrende Fahrer muss dann entweder die Innenlinie verteidigen oder akzeptieren, dass er die Tür offen lässt", sagt Wurz.
Diese Änderung könnte relativ einfach umgesetzt werden, da auf der linken Seite keine Bordsteine vorhanden sind. Allerdings würde dies zu einem Engpass für Fußgänger am Rand des Kais führen, einem ohnehin viel frequentierten Bereich, der auch von Fahrern und Teammitgliedern genutzt wird, um über eine Brücke vom Fahrerlager zur Boxengasse zu gelangen.
Veränderungen an der Haarnadel
Die beiden anderen Vorschläge von Wurz sollen in Kombination wirken und betreffen die berühmte Fairmont-Haarnadel. Hier soll die Einfahrt breiter werden - und dadurch mehr Raum für Überholmanöver schaffen. Dies würde die Fahrer dazu zwingen, ihre Kurveneinlenkung so zu gestalten, dass sie die Innenlinie abdecken - im Gegensatz zur aktuellen Variante, bei der man sich einfach in der Straßenmitte breit machen kann.
Damit das Konzept aufgeht, müsste auch der Ausgang der Schikane verbreitert werden. Schon jetzt müssen die Formel-1-Teams ihre Autos leicht anpassen, um den engen Kurvenradius auf der regulären Linie überhaupt sauber fahren zu können.
Die Verbreiterung der Einfahrt wäre baulich relativ unkompliziert umzusetzen: Der bestehende Bordstein endet kurz vor der Kurve und könnte durch fest installierte Formel-1-Kerbs mit weicherem Radius ersetzt werden. Allerdings würde dadurch der Gehweg auf der Innenseite wegfallen – dort verläuft derzeit eine niedrige Mauer.
"Die eigentliche Ideallinie würde sich nicht ändern. Der Charakter dieser Kurve bleibt erhalten. Aber man würde so ein Überholmanöver per Dive Bomb ermöglichen", sagt Wurz, der ein eigenes Streckendesign-Büro betreibt.
Nouvelle-Schikane verlegen
Außerdem schlägt Wurz vor, die Nouvelle Schikane 80 Meter in Richtung Tabac zu verlegen. Diese Änderung würde einen breiteren Kurveneingang ermöglichen, denn derzeit wird die linke Seite durch ein Beton-Geländer innerhalb der temporären Streckenbegrenzung blockiert. Darüber hinaus würde sie eine geradlinigere Anfahrt auf die Bremszone ermöglichen, da es durch die Tunnelausfahrt nur eine Linie gibt.
"Ich bin mir ziemlich sicher, auch nach Gesprächen mit den Fahrern, dass es (Das Überholen, Anm.) dann möglich wäre", sagt der Österreicher im Video.