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Helmut Marko huldigt Hamilton: "Atemberaubend!"

RB-Motorsportberater von Leistung des Briten überrascht. Marko hadert mit Reifen:

Helmut Marko huldigt Hamilton: Foto: © getty

Pole-Position, Disqualifikation, irre Aufholjagd - die letzten 24 Stunden im Leben des Lewis Hamilton hatten durchaus einiges zu bieten.

Am Freitag sicherte sich der siebenfache Weltmeister mit einer bärenstarken Performance im Qualifiying die erste Startposition für den Sprint von Brasilien, wenige Stunden vor dem Start folgte die Ernüchterung: Der Heckflügel wies bei aktiviertem DRS einen zu großen Abstand zwischen den Klappen auf, Hamilton wurde nachträglich vom Qualifiying disqualifiziert.

Dadurch musste der Brite den Sprint vom letzten Startplatz in Angriff nehmen, sein schärfster WM-Konkurrent Max Verstappen hatte dagegen freie Sicht auf die erste Kurve. Der Niederländer erbte die Pole und hatte somit eine perfekte Ausgangsposition. 

24 Sprint-Runden später staunte die Welt über die Aufholjagd von Hamilton. 15 Plätze machte der WM-Zweite in seinem Mercedes gut, zugleich leistete Teamkollege Valtteri Bottas mit einem perfekten Start Schützenhilfe und schnappte Verstappen einen Punkt sowie die Pole für das Rennen am Sonntag weg.

Helmut Marko huldigte Hamilton nach dem Sprint bei "Sky": "Ich habe vor dem Rennen gesagt, dass er in die Top-10 kommen wird. Aber es war atemberaubend, wie er bespielsweise Lando Norris auf der Geraden stehen ließ. Da habe ich geglaubt, der hat einen Gang weniger. Das war sehr beeindruckend."

Red Bull unzufrieden, Bottas' Reifenpoker geht auf

Zum teameigenen Rennverlauf meint der Motorsportberater: "Wenn man von Platz eins und drei startet, dann nur Zweiter und Vierter wird, kann man nicht zufrieden sein. Überraschenderweise ist der Poker mit dem weichen Reifen bei Bottas und Sainz aufgegangen."

Sowohl der Finne als auch der Spanier im Ferrari setzten für den Sprint auf die Soft-Mischung, Red Bull schickte Max Verstappen und Sergio Perez mit der Medium-Mischung ins Rennen. Verstappen hatte beim Start mit Wheel-Spin zu kämpfen, Bottas und Sainz kamen gut vom Fleck und zogen davon.

Erst nach Runde drei ging Verstappen an Sainz vorbei, da hatte sich Bottas jedoch bereits ein Polster von drei Sekunden aufgebaut. Der zukünftige Alfa-Romeo-Pilot bilanzierte nach dem Rennen: "Der gute Start war der Schlüssel zum Erfolg. Wir haben mit den Soft-Reifen gepokert, die haben am Start super funktioniert."

"Danach habe ich nur noch versucht, zu überleben, die Reifen waren am Ende tot. Trotzdem war es für Max schwierig, mir in den Kurven zu folgen", erklärt Bottas weiter. Freilich sei es ein Poker gewesen, "mit dem weicheren Reifen zu starten. Es war aber die richtige Entscheidung."

Verstappen haderte währenddessen mit dem schlechten Start, den er dem Medium-Reifen anrechnet: "Der Start war nicht der Beste, auch weil wir auf dem härteren Reifen waren. Das hilft natürlich nicht, die Energie in den Reifen zu bekommen." Er sei dann im Rennverlauf zwar an Bottas herangekommen, kam aber nicht vorbei.

Dennoch zeigt er sich für das morgige Rennen zuversichtlich: "Unser Speed war gut, ich versuche es morgen wieder." Auch Marko gab sich mit "zwei Punkten für Max" zufrieden, war jedoch "überrascht, dass der Soft-Reifen über diese Distanz hält."

Hamilton: "Ich habe mir kein Limit gesetzt"

Mit einem guten Gefühl wird Lewis Hamilton in den Grand Prix von Brasilien gehen. Rang fünf im Sprint bringt ihm zwar keine Punkte, zudem muss er aufgrund einer Motor-Strafe fünf Plätze weiter hinten starten. Vor dem Sprint war "Position zehn noch mein Ziel", war Hamilton von der eigenen Leistung überrascht.

"Ich hatte überhaupt keine Ahnung, was in diesem Sprint möglich ist. Ich habe mir kein Limit gesetzt", fügt der siebenfache Weltmeister an. Nachdem er "doch schnell an einigen vorbeigekommen" war, zeigte er sich mit Platz fünf rundum glücklich.

Natürlich sei die Disqualifikation kurz vor Sprint-Beginn eine "harte Sache" gewesen, merkt Hamilton an. "Als ich die Entscheidung erfahren habe, sagte ich mir: Kopf runter und einfach weitermachen. Ich habe mich auf den Sprint konzentriert und auf das, was ich ändern kann."

"Wir müssen schnellstmöglich an Bottas vorbeikommen!"

Nun wird der Mercedes-Pilot das Rennen in Interlagos von Rang zehn aus starten, bei ähnlichem Rennverlauf wie im Sprint ist ihm sicherlich ein Podiumsplatz zuzutrauen. Helmut Marko warnt seine Fahrer daher: "Wir müssen morgen schnellstmöglich an Bottas vorbeikommen!"

"Sonst kann er das Tempo bestimmen und dann steigen die Chancen von Hamilton. Ich bin überzeugt, dass Hamilton morgen mindestens auf Platz fünf oder vier vorfahren kann, wenn nicht sogar aufs Podium", erwartet sich der Grazer keine Vorentscheidung im WM-Kampf zwischen Verstappen und Hamilton.

Auch in der Konstrukteurs-WM, in der Mercedes nur zwei Punkte vor Red Bull liegt, wird laut Marko alles offen bleiben: "Die Ausbeute wird wohl maximal zwischen sieben und zehn Punkten mehr sein, als jene von Mercedes. Das ist bei weitem nicht WM-entscheidend."

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