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Red Bull und die Kostengrenze: Jetzt wird es spannend

Am Mittwoch wird ein FIA-Gutachten erwartet, das Licht in die Angelegenheit bringen dürfte. Aber welche Strafe steht für ein mögliches Vergehen im Raum?

Red Bull und die Kostengrenze: Jetzt wird es spannend Foto: © getty

Die in der Vorwoche aufgetauchten Anschuldigungen gegen Red Bull Racing wiegen schwer: Hat das Formel-1-Team von Weltmeister Max Verstappen in der Vorsaison mehr als sieben Millionen US-Dollar zu viel ausgegeben und sich damit einen Vorteil verschafft?

Passend dazu könnte der Motorsport-Weltverband FIA schon am Mittwoch ein finales Gutachten der mit großer Spannung erwarteten Kostendeckelüberprüfung veröffentlichen.

Die zehn Rennställe hatten sich in der Vorsaison dazu verpflichtet, ihr Budget auf 148,6 Millionen US-Dollar (ca. 151,8 Millionen Euro) für die ganze Saison zu begrenzen. Das sollte die Chancengleichheit erhöhen, auch wenn die Fahrergehälter nicht mitgerechnet werden. Der Plan wurde von allen gemeinsam ausgearbeitet.

Mehrere Medienberichte legten aber nahe, dass zwei Teams gegen die Regeln verstoßen haben sollen. Neben Red Bull wird auch mit Aston Martin spekuliert, allerdings in deutlich kleinerem Ausmaß.

"Wir sind absolut überzeugt, dass wir die Kostengrenze eingehalten haben, und stehen hinter unserer Einreichung", sagte Red-Bull-Teamchef Christian Horner. Der Brite vermutete hinter der Angelegenheit nicht zuletzt einen Angriff der Konkurrenz.

Kein fixer Strafenkatalog als großes Problem

Die FIA steht bei Sanktionen vor mehreren Problemen. Zum einen gibt es keinen festen Strafenkatalog, zum anderen ist Fingerspitzengefühl gefragt. Der Verband dürfte keinen Präzedenzfall schaffen wollen, wonach Rennställe in Zukunft schon wissen, mit welcher (Geld-)Strafe sie zu rechnen haben, wenn sie die Kostengrenze um einen bestimmten Prozentsatz überschreiten.

Summen von bis zu fünf Millionen Dollar gelten als "kleinere Regelverletzung" und könnten nur mit einer Strafzahlung geahndet werden. Bei schwereren Vergehen sind offenbar härtere Schritte bis zu einem nachträglichen Punktabzug denkbar.

Inwieweit die Teams mit Unter- und Tochterfirmen arbeiten, ist undurchsichtig. Dieser Umstand könnte einer der Gründe dafür sein, warum Red Bull davon ausgeht, alle Regeln eingehalten zu haben, in Wahrheit aber vielleicht doch mehr Geld aufwendete.

Ein "Härtetest für das System"

Die Untersuchungs-Kommission stand vor der schwierigen Aufgabe, teils ziemlich undurchsichtige Firmen-Konstrukte entflechten zu müssen. Vielleicht gibt es auch noch mehr Schlupflöcher oder Ansätze, etwas zu verbergen.

Eigentlich sollte der Bericht schon im Frühjahr veröffentlicht werden, doch der Termin musste mehrfach verschoben werden.

Und da kommt die nächste Herausforderung: Will die FIA zulassen, dass mehr als zehn Monate nach dem Ende der Saison das Ergebnis angezweifelt wird? Vielleicht sogar Max Verstappen seinen Titel verliert oder darum bangen muss? Das wäre der Öffentlichkeit sehr schwer zu verkaufen.

Eine zu lasche Strafe wiederum dürfte Nachahmer auf den Plan rufen. "Dieser Fall ist ein echter Härtetest für das System", brachte es der stellvertretende Ferrari-Teamchef Laurent Mekies auf den Punkt.

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