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Aston Martin nach Traum-Start die neue 2. Kraft?

Neben dem Podium von Fernando Alonso jubelt der britische Rennstall auch über eine tolle Leistung des lädierten Lance Stroll.

Aston Martin nach Traum-Start die neue 2. Kraft? Foto: © GEPA

Jubelstimmung bei Aston Martin nach dem sensationellen Saisonstart beim Großen Preis von Bahrain.

Von vielen wurde der britische Rennstall vor dem Wochenende als "Best of the Rest" hinter Red Bull, Ferrari und Mercedes bezeichnet.

Beim Saisonauftakt jubelt dann aber Fernando Alonso neben Max Verstappen und Sergio Perez bei der Siegerehrung über Platz drei (Rennbericht>>>).

Bei der Frage, ob der Spanier oder doch sein Teamkollege Lance Stroll, der Fahrer des Tages ist, herrscht Unstimmigkeit im Fahrerlager. Stroll, der vor knapp zwei Wochen in Spanien in einen Fahradunfall verwickelt war, verpasste noch die Testfahrten letzte Woche in Bahrain.

Trotz einer Operation, einem Handgelenksbruch und einer gebrochenen Zehe stieg der Kanadier an diesem Wochenende in seinen Boliden und hatte vor allem am Freitag in den Kurven 1 und 2 mit Schmerzen beim Lenken zu kämpfen. Stroll kämpfte sich durch das Wochenende und fuhr nach Platz acht im Qualifying zu Rang sechs im Rennen - vor George Russell.

Schrecksekunde in Runde 1

Dabei startet der Grand Prix für Aston Martin gar nicht nach Wunsch. Stroll steigt in der ersten Runde zu spät auf die Bremse und touchiert Alonso leicht am Heck. Die beiden Mercedes sind die Nutznießer und schieben sich vorbei. Am Ende fährt der Spanier auf Rang drei, Stroll schiebt sich zwischen die Silberpfeile auf Rang sechs. 

Angesprochen auf den Zwischenfall der beiden Aston-Martin-Pilot will der Teamchef Mike Krack kein allzu großes Thema daraus machen. "Es sind natürlich Dinge, die passieren können in Runde eins. Man will es natürlich nicht sehen, aber es sind Dinge, die passieren können."

Alonso: "Zweitbestes Team hinter Red Bull"

Alonso ist nach dem Rennen überwältigt: "Es ist zu schön, um wahr zu sein. Surreal."

"Es ist unglaublich. Wir dachten, 2023 ist vielleicht gar kein Podium drin und das Projekt fängt erst 2024 an. Jetzt sind wir das zweitbeste Team hinter Red Bull. Darauf können wir aufbauen und unsere Erwartungen höher schrauben", so der Spanier euphorisch weiter.

Alonso kommt im Interview nicht mehr aus dem Schwärmen heraus: "Das wird eine interessante Saison. Ich hätte noch eine Stunde fahren können, so toll war das Auto."

Trotz des misslungenen Beginns zeigt sich der 41-Jährige sehr zufrieden: "Wir hatten nicht den besten Start heute und mussten dann auf der Strecke überholen. Das hat sich auf jeden Fall aufregender angefühlt, mit mehr Adrenalin. Ich hoffe es hat dem Publikum gefallen, mir hat es das auf jeden Fall."

Stroll gibt tiefe Einblicke in seinen Gesundheitszustand

Auch von der Konkurrenz erhält der zweifache Weltmeister Lob: "Die Leistung kann man gar nicht hoch genug halten. Da muss man schon den Hut ziehen", so der Mercedes-Teamchef Toto Wolff.

 

Der Routinier ließ Rekordweltmeister Lewis Hamilton in einem packenden Duell hinter sich, George Russell hatte im zweiten Mercedes ebenfalls das Nachsehen gegenüber Lance Stroll im zweiten Aston Martin.

Dieser analysierte das Rennen zunächst sachlich: "Es war wirklich ein großartiger Tag für das Team. Beide Autos haben gut Punkte eingesammelt, Fernando ist sogar auf dem Podium. Es ist natürlich ein großartiger Weg, die Saison zu starten", so Stroll.

Anschließend geht der Kanadier dann genauer auf seinen Gesundheitszustand ein: "Ich bin einfach glücklich, hier zu stehen, nach allem was passiert ist. Man kann sich nicht vorstellen, was ich alles durchgemacht habe. Vor zehn Tagen konnte ich nicht gehen, konnte meine Hände nicht bewegen, dachte vielleicht bin ich bis Australien zurück. Ich habe einfach ein super medizinisches Team, die mir bei allem geholfen haben. Ohne ihnen würde ich nicht hier stehen."

Krack: "Kirche im Dorf lassen"

Teamchef Mike Krack zeigt sich so wie das restliche Team ebenfalls sehr zufrieden: "Top-Ergebnis für das Team heute. Wir müssen zunächst einmal durchatmen. Heute soll sich einfach jeder mal freuen. Ab morgen müssen wir schauen, wie es weitergeht."

"Wir hatten schon erwartet, dass wir über die Distanz stark sind, weil unser Auto relativ gut ist auf den Long-runs. Doch du weißt es natürlich nie. In den Test weißt du nicht, wie viel Benzin die anderen gefahren sind. Wir waren schon zuversichtlich, dass es klappen könnte und würde. Man darf aber nicht vergessen, dass wir relativ weit hinten waren zu Beginn."

Auch den 50-Jährigen begeisterte das Duell von Fernando Alonso mit dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton: "Das ist toll für die Formel 1, dass es solche Kämpfe gibt. Es ist viel schöner, als wenn sowas an der Box entschieden wird. Fernando wollte unbedingt vorbei. Er war on fire. Es war für alle unterhaltsam."

Der Aston-Martin-Teamchef drückt aber auch auf die Euphoriebremse: "Die Karten werden in zwei Wochen in Jeddah neu gemischt. Wir sind noch von heute auf morgen die zweite Kraft. Man muss schon die Kirche im Dorf lassen."

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