news

Ein pinkes Geduldsspiel ist zu Ende

17 Jahre, acht Monate, vier Namenswechsel - so lange wie kaum ein anderes Team musste Racing Point warten.

Ein pinkes Geduldsspiel ist zu Ende Foto: © getty

Ein Außenseitersieg ist in jeder Sportart etwas Besonderes, kreiert Aufmerksamkeit, Bewunderung und Neid. Und wenn er gelingt, ist meist ein langes Warten zu Ende.

So wie bei Sergio Perez' außergewöhnlichem Erfolg am Sonntag in Bahrain nach ebenso außergewöhnlichen Ereignissen. Doch wie lange mussten Perez und Racing Point auf dieses Husarenstück warten? Im Fall des 30-jährigen Mexikaners war es der erste Sieg in seiner zehnten Saison, im 190. Rennen in der Top-Klasse.

Bei Racing Point dauerte es vier Namenswechsel und genau 17 Jahre und acht Monate, bis ein Fahrer des britischen Teams aus Silverstone wieder das oberste Podest besteigen durfte - und auch das stimmt nur symbolisch und statistisch.

Denn als es nach dem Unfallchaos im Regen und Abbruch des GP von Brasilien 2003 (6. April) zur Siegerehrung kam, wurde Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) "oben" geehrt. Doch die Berichtigung der Wertung nach 54 Runden ergab, dass zu diesem Zeitpunkt Giancarlo Fisichella im Jordan-Ford voran lag – 14 Tage später wurde in Imola die "richtige" Siegerehrung nachgeholt.

Aus dem 1991 in die Formel 1 eingestiegenen Team von Eddie Jordan wurde nach mehreren Verkäufen Midland, Spyker, Force India und schließlich Racing Point. Die Eigentümer waren nach dem Iren Russe, Niederländer, Inder und nun Kanadier.

Als Jordan GP wurden vier Siege gefeiert, auch die anderen drei vor Fisichella waren unter besonderen Umständen zustande gekommen: 1998 das Doppel mit Damon Hill und Ralf Schumacher in Spa, wo es beim ersten Start die Massenkarambolage und nach Neustart die "historische" Kollision von Michael Schumacher mit David Coulthard gegeben hatte; 1999 dann durch Heinz-Harald Frentzen, der in Magny-Cours mit Taktik und dank Spritspar-Run hinter dem Safety Car zum Sieg fuhr – kurz nach seinem schweren Unfall in Montreal mit lädierten Beinen! Und ebenfalls Frentzen im gleichen Jahr in Monza, womit der Deutsche kurzfristig sogar WM-Anwärter war.

Und so lang warten die anderen neun Teams auf den nächsten/ersten Sieg (Auflistung nach aktuellem WM-Stand):

Mercedes seit 29. November (Lewis Hamilton im ersten Bahrain-Rennen);

Fisichella durfte erst ein Rennen später richtig feiern
Foto: © getty

Red Bull Racing seit 9. August (Max Verstappen in Silverstone II);

McLaren seit 25. November 2012 (Jenson Button in Sao Paulo);

Renault seit 12. Oktober 2008 (Fernando Alonso in Fuji; als Motorenlieferant seit 28. Oktober 2018, Max Verstappen im Red Bull Tag Heuer/Renault in Mexiko-Stadt);

Ferrari seit 22. September 2019 (Sebastian Vettel in Singapur);

AlphaTauri seit 6. September 2020 (Pierre Gasly in Monza)

Alfa Romeo seit 28. Oktober 1951 (Juan Manuel Fangio in Pedralbes/Barcelona); Einsatzteam Sauber Motorsport seit 8. Juni 2008, Robert Kubica in Montreal; als Motorenlieferant seit 10. September 1978, Niki Lauda im Brabham-Alfa in Monza);

Haas noch kein Sieg seit Debüt (20. März 2016 in Melbourne);

Williams seit 13. Mai 2012 (Pastor Maldonado in Barcelona).

Kommentare