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Alonso: "Es fühlt sich wie ein halber Heim-GP an"

Der F1-Oldie ist nicht nur dank der steirischen Freundin auf einem Höhenflug:

Alonso: Foto: © GEPA/getty

92.643 Kilometer. Ein Viertel des Weges zum Mond. Oder 54,2 Millionen Fernando Alonsos aneinandergereiht.

Die Formel 1 fand einige Wege, den Rekord des Spaniers zu verbildlichen. Seit Silverstone ist der "Oldie" der Fahrer mit den meisten Rennkilometern in der "Königsklasse".

Eine Marke, die Alonso vorm Grand Prix von Österreich (alle Sessions im LIVE-Ticker) allerdings kalt lässt.

"Eigentlich bin ich ja dreimal so viel gefahren. Die Freitage, Samstage und Testfahrten sind nicht eingerechnet. Allein im Jahr 2002 bin ich als Renault-Testfahrer rund 40.000 Kilometer gefahren. In einem Jahr. Ohne Rennen", winkt der in Kürze 41-Jährige in der Alpine-Hospitality des Spielberg-Paddocks ab.

Und ist dabei sichtlich gut gelaunt, locker drauf. Der Rekord wird damit nichts zu tun haben. Auch nicht unbedingt die Aussicht auf das Wochenende.

Alonso und Spielberg, das war bis jetzt keine Liebesgeschichte. Zu seinem Kilometerrekord trugen die Österreich-Rennen nur einen Bruchteil bei, meistens sah er das Ziel nicht (zur LAOLA1-Analyse>>>). Geschweige denn das Podium.

Schneller dank der Freundin?

Aber was nicht ist, kann auch in den 40ern noch werden. Und am Ende hätte eine andere Liebesgeschichte ihren Anteil daran. Jene zwischen Alonso und Freundin Andrea Schlager, die ihn zuletzt auch in der Freizeit in ihre Heimat der grünen Steiermark lotste.

"Vielleicht erholt sich ein 20-Jähriger nach einem Rennen schneller. Aber ich fühle mich am Ende der meisten Rennen, als könnte ich noch drei weitere fahren."

Von LAOLA1 darauf angesprochen, wird das Lächeln bei Alonso nochmal breiter: "Es fühlt sich wie ein halber Heim-GP an! Ich verbringe viel Zeit mit meiner Freundin hier. Sie ist ja aus der Steiermark und es ist immer nett, hier zu sein."

Dass mit dem Bekanntwerden der Beziehung zu der "ServusTV"-Moderatorin auch die Ergebnisse sichtbar nach oben gingen, will der Spanier dann aber nicht auf das private Glück schieben: "Das ist Zufall. Da geht es mehr um das stärkere Auto. Das Team hört momentan nicht auf, es zu verbessern."

Die Formkurve zeigt steil bergauf

Nach einem schwierigen Saisonstart waren Punkte in den letzten fünf Rennen die Regel. Im nassen Kanada-Qualifying schaute fast die Pole Position heraus. Rang fünf in Silverstone war das bisherige Highlight an den Sonntagen.

Beste Voraussetzungen, sich mit der Rennstrecke in der liebesbedingten Neu-Zweitheimat an diesem Wochenende ein wenig anzufreunden.  

Aber wo kommt Alonsos zweiter Frühling her, wenn Freundin Andrea Schlager an seiner Seite nicht der Grund sein soll? Immerhin hatte er nach der Hölle der McLaren-Honda-Jahre schon einmal mit der Formel 1 abgeschlossen, um Anfang 2021 ein Comeback zu feiern.

Besser als ein 20-Jähriger

Der zweifache Weltmeister erklärt es sich gerade mit dieser Auszeit, die er dringend nötig hatte. Und Erfahrungen, die mit bald 41 auch ihren Anteil haben.

"Die Formel 1 ist sehr anspruchsvoll, nimmt dir die ganze Energie. Nach ein paar Jahren bist du komplett leer. Mental und physisch. So habe ich mich 2018 gefühlt. Ich habe den Motorsport immer noch geliebt, aber konnte diese Intensität nicht mehr Woche für Woche mitgehen", musste sich Alonso eingestehen.

Nach Ausflügen zu Le Mans, dem Indy 500 und der Rallye Dakar waren die Akkus für die "Königsklasse" wieder geladen.

"Ich fühle mich so stark wie früher. Und im Motorsport kann es passieren, dass du im Alter besser wirst. Wenn du die Motivation, Hingabe und Liebe zum Sport hoch hältst, kann dann auch die Erfahrung zum Vorteil werden", führt der Spanier aus.

Andrea Schlager und Fernando Alonso
Foto: © GEPA

"Manche Fehler, die du früher gemacht hast, machst du danach nie wieder. Ich habe meine Stärken behalten und jetzt kommt diese Erfahrung dazu."

Das Kanada-Qualifying sei ein gutes Beispiel gewesen. Während einige Kollegen zum ersten Mal mit dieser Situation konfrontiert waren, kannte Alonso den Circuit Gilles-Villeneuve im Nassen schon gut.

Und die Nachteile des Alters seien überschaubar: "Vielleicht erholt sich ein 20-Jähriger nach einem Rennen schneller. Aber ich fühle mich am Ende der meisten Rennen, als könnte ich noch drei weitere fahren."

Dazu musste er sich 2021 erst wieder adaptieren. "Ich habe mich mit Dingen nicht so wohlgefühlt, die auf natürliche Weise kommen müssen. Es hat sich vieles erzwungen angefühlt. Dieses Jahr fahre ich mit mehr Instinkt, ich habe mich adaptiert."

Noch zwei, drei weitere Jahre Alonso?

Es klingt nicht, als würde Alonsos Kraft auch in den 40ern so schnell wieder nachlassen. Noch gibt es keinen neuen Alpine-Vertrag. Aber der Spanier will weitermachen.

"Ich fühle mich frisch und motiviert, also warum nicht zwei, drei weitere Jahre in der Formel 1 bleiben? Wir haben noch keine Verhandlungen gestartet, aber Alpine ist meine erste Priorität. Da müssen sich nur beide Seiten einig sein und ich werde niemandem eine Waffe an den Kopf halten", bleibt Alonso auch beruflich auf Kuschelkurs.

Zwar haben die Franzosen mit Formel-2-Champion Oscar Piastri ein aufstrebendes Talent im Köcher, das mit den Hufen in den Startlöchern scharrt. Der Australier könnte aber vorerst anderswo unterkommen.

Keine Ausreden für Alpine mehr

Denn auch, wenn sich das Projekt seit Renaults Rückkehr mittlerweile etwas zieht: Das Ziel bleibt weiterhin, bald wieder um den WM-Titel mitkämpfen zu können.

Da wäre Alonsos Mitarbeit Gold wert. Und der zweifache Titelträger glaubt an die Chance in absehbarer Zeit.

"Wir sind einen Schritt weiter als letztes Jahr. Da waren wir von Red Bull und Mercedes weit weg, jetzt fehlen uns acht, neun Zehntel auf einen Rennsieg. Es gibt keine Ausreden mehr, denn durch die Budgetgrenze haben die siegfähigen Teams alle die gleichen Voraussetzungen. Und wir haben genug talentierte Leute im Team und die Infrastruktur dafür", gibt es eine Kampfansage in blau-pink.

Steirischer Winter härtet ab

Dann bräuchte es nicht einmal ein "Wunder" wie in Ungarn 2021, als Teamkollege Esteban Ocon vom Chaos profitierte und sensationell siegte. Aber 2022 ist das nicht mehr realistisch.

"Nicht aus eigener Kraft. Aber wenn etwas passiert, wird es Gelegenheiten auf weitere Podien geben" - vielleicht schon am Red Bull Ring. Dann wäre Alonso wahrscheinlich gar nicht mehr aus der Steiermark zu bekommen.

Denn einen Anteil hat das grüne Bundesland dann doch am Höhenflug: "Ich war auch im Winter hier und das hat mich definitiv zu einer stärkeren Person gemacht. Als Spanier bin ich an solche Temperaturen nicht gewöhnt."

Nicht, dass er "Iceman" Kimi Räikkönen nach dem Kilometerrekord auch noch den Spitznamen abspenstig macht.


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