Vor DFB-Schicksalsspiel: Nagelsmann-Kritik und Rute im Fenster
Deutschland geht als Favorit in die verbleibenden beiden WM-Quali-Partien. Trainer und Spieler werden mit Argusaugen beobachtet.
Deutschland wärmt sich in Luxemburg für den Showdown in der Fußball-WM-Qualifikation auf.
Mit Siegen im Großherzogtum am Freitag (ab 20:45 Uhr im LIVE-Ticker >>>) und gegen Verfolger Slowakei am Montag in Leipzig ist der vierfache Weltmeister im kommenden Jahr in Nordamerika dabei. Zweifel daran gibt es im deutschen Team kaum.
Julian Nagelsmann steht aber unter Beobachtung. Zuletzt hatte es erneut kritische Kommentare zu personellen und taktischen Entscheidungen des Teamchefs gegeben.
DFB-Chef will "Klarheit" im Quali-Finale
Eine klare Ansage kam vom deutschen Verbandschef.
"Ich erwarte ganz klar, dass wir die beiden Spiele gewinnen und damit auch die Gruppe, sodass wir idealerweise in den Lostopf 1 kommen und bei der Auslosung Anfang Dezember dann Klarheit über alles haben und nicht in irgendwelche Qualifikationsrunden müssen", sagte Bernd Neuendorf. Die Ausgangslage darf Deutschland optimistisch stimmen. Der Tabellenführer hat alles in der eigenen Hand.
Nagelsmann: Kein Ausrutscher erlaubt
Der punktegleichen Slowakei - am Freitag daheim gegen den Dritten Nordirland im Einsatz - verhilft wohl nur ein Sieg in Leipzig zum WM-Fixticket.
Nagelsmanns Erwartungen in die Quali-Kampagne haben sich dennoch nicht erfüllt. Eine dominante Spielweise hat seine Auswahl nur selten gezeigt. Das 0:2 in Bratislava Anfang September wirkt noch immer nach. Den Weg über das Play-off im kommenden März will Deutschland unbedingt vermeiden.
"Wir haben keine weitere Möglichkeit für einen Ausrutscher, weil wir uns den schon genehmigt haben", meinte Nagelsmann. Von einer Titelansage in den USA, Kanada und Mexiko ist schon länger nicht mehr die Rede. Während andere große Nationen schon am Feinschliff arbeiten, wirkt Nagelsmann noch immer auf der Suche nach dem richtigen Konzept.
Kritiker arbeiteten sich in den vergangenen Tagen wieder an Nagelsmanns Personalentscheidungen ab. Von einem Zick-Zack-Kurs war schon oft die Rede.
Sane-Rückkehr sorgt für Diskussionen
So sorgte nun die Rückkehr von Leroy Sane für Diskussionen - auch, weil Nagelsmann dem 29-jährigen Offensivspieler von Galatasaray eine deutliche Ansage mitgab. "Leroy weiß, was gefragt ist und er weiß auch, dass es nicht mehr unzählige, viele Chancen gibt, sich auf der Nationalmannschaftsebene, zumindest unter meiner Führung, zu beweisen", sagte Nagelsmann. Kritik rief diese Aussage bei Lothar Matthäus hervor.
"Das kann der Bundestrainer unter vier Augen machen, aber nicht öffentlich. Auch in der Mannschaft wird das für Diskussionen sorgen", sagte Deutschlands Rekord-Nationalspieler in der "Bild". Er kritisierte allgemein Nagelsmanns Kommunikationsstrategie. "Julian macht sich zu viele Baustellen auf, er schafft sich viele unnötige Themen", meinte Matthäus.
Gegen die bei null Punkten haltenden Luxemburger könnte Sane seinen 71. Einsatz für Deutschland absolvieren. Nur Joshua Kimmich (105) hat im aktuellen Aufgebot mehr Einsätze vorzuweisen. Der Bayern-Star fällt für das Luxemburg-Match aus, soll gegen die Slowaken aber dabei sein. Für Nagelsmann könnte es am Freitag ein Novum geben. Vier Siege in Serie gelangen dem 38-Jährigen in den gut zwei Jahren als Bundestrainer noch nie.