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"Habe mich geschämt" - Kritik an FIFA-Präsident Infantino

Dänemarks Sportdirektor Peter Möller und der walisische Regierungschef Mark Drakeford äußern Kritik an den Aussagen des FIFA-Präsidenten.

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Dänemarks Sportdirektor Peter Möller hat den Auftritt von FIFA-Präsident Gianni Infantino kurz vor Beginn der Fußball-WM in Katar scharf kritisiert.

"Als ich den FIFA-Präsidenten gestern gesehen habe, war ich schockiert. Und ich habe mich in dem Moment auch geschämt, ein Teil dieser Veranstaltung zu sein", sagt der frühere Nationalspieler der "dpa" am Sonntag im WM-Quartier der Dänen in Al-Rayyan. Der walisische Regierungschef Mark Drakeford äußert sich ähnlich.

Möller: "Fand es beschämend"

Die Aussagen von Infantino hätten ihn an den früheren britischen Finanzminister Denis Healy erinnert. "Sein erstes Gesetz für Löcher lautete: Wenn du in einem Loch bist, hör auf zu graben", sagt Drakeford der Nachrichtenagentur "Reuters".

Bei einer Pressekonferenz in Doha hatte Infantino den Europäern am Vortag unter anderem eine "Doppelmoral" vorgeworfen, weil sie ständig die Menschenrechtssituation im Land des WM-Gastgebers kritisieren würden. "Ich fand es beschämend. Das ist der Mann, der das Bild des Fußballs prägt und der eigentlich zeigen könnte, was Fußball bewirken kann", sagt Möller.

Konkret wirft der frühere Profi des FC Kopenhagen und des FC Fulham der FIFA vor, kein ernsthaftes Interesse an einer Debatte über die Zustände in Katar zu haben und den Fußball auf diese Weise immer weiter von seinen Anhängern zu entfremden.

Deutliche Kritik an der FIFA

"Ich kann nur für den dänischen Verband sprechen", sagt der 50-Jährige. "Wir haben vor dieser WM über Monate versucht, auch hinter den Kulissen Einfluss auf die FIFA und die Verhältnisse in Katar zu nehmen."

"Wir wollten hier mit der Aufschrift 'Menschenrechte für alle' trainieren - die FIFA hat es abgelehnt. Wir haben schon vor Monaten angekündigt, mit der Regenbogen-Binde zu spielen - aber die FIFA äußert sich erst einen Tag vor WM-Beginn dazu."

Der frühere WM-Spieler glaubt auch nicht, dass die Austragung der WM in Katar nachhaltig etwas an der Menschen- und Arbeitsrechtslage in dem autokratisch geführten Land verbessern wird.

"Glauben Sie, es ist durch die WM etwas besser geworden in Brasilien? Glauben Sie, es ist durch die WM etwas besser geworden in Südafrika?", sagt Möller. "Lasst uns sehen, was in Katar passiert, wenn die Scheinwerfer nicht mehr auf dieses Land gerichtet sind. Ich bin nicht überzeugt."

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