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Elber: "Ralf Rangnick ist die beste Wahl"

Der frühere Bayern-Goalgetter erklärt bei LAOLA1, warum sein Heimatland Brasilien für ihn WM-Favorit und Ralf Rangnick der ideale ÖFB-Teamchef ist.

Elber: Foto: © GEPA

16 Jahre nachdem er seine Fußball-Schuhe an den Nagel gehängt hat, sprüht Giovane Elber nach wie vor vor Lebensfreude.

Als Botschafter des FC Bayern München hat er eine Menge Spaß, indem er viel rumreist und für seinen Herzensklub wirbt.

Der ehemalige Torjäger des deutschen Rekordmeisters (139 Pflichtspiel-Tore) spricht im LAOLA1-Interview über die WM, die er aus seiner Heimat Brasilien verfolgt, seine Favoriten und was er besonders von Brasilien erwartet. (Brasilien gegen Serbien ab 20 Uhr im LIVE-Ticker)

Auch wenn Österreich nicht dabei ist, erläutert der 50-Jährige, warum in Zukunft mit der ÖFB-Elf zu rechnen sein wird.

(Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde aus produktionstechnischen Gründen bereits vor der Deutschland-Niederlage gegen Japan geführt. Theoretisch ist es weiterhin möglich, dass die DFB-Elf trotz der Pleite weiterkommt und sich die Einschätzung bewahrheitet.)

LAOLA1: Herr Elber, was für eine Weltmeisterschaft werden wir erleben?

Giovane Elber: Allein die Tatsache, dass diese Weltmeisterschaft ausnahmsweise mitten in der Saison stattfindet, wird für viel Novum und Spannung sorgen. Dass die Spieler gar keine Vorbereitung hatten, ist sicherlich keine gute Nachricht, so dass kaum taktisch gearbeitet werden konnte. Auf der anderen Seite sind die Spieler wohl nicht so müde wie bei einer WM im Sommer, so dass die Hoffnung lebt eine attraktive WM zu erleben.

Elber schoss in 15 Länderspielen für Brasilien sieben Tore
Foto: © getty

LAOLA1: Welche Teams sehen Sie als absolute Top-Favoriten?

Elber: An erster Stelle sehe ich dieses Mal Brasilien und zwar nicht, weil es sich um mein Heimatland handelt, sondern weil ich das Gefühl habe, dass die Selecao dieses Mal den besten Kader bei dieser WM zur Verfügung hat. Die Offensive ist hervorragend besetzt, insbesondere mit Neymar, der bei Paris Saint-Germain in den vergangenen Monaten an Reife und an Konstanz gewonnen hat. Dazu haben wir Vinicius Junior, der sich in den letzten Monaten bei Real Madrid fantastisch entwickeln konnte. Und die Defensive mit Thiago Silva, Marquinhos und Militao ist auch top besetzt. Man hat auch das Gefühl, dass alle Spieler auf dieses Turnier extrem fokussiert sind und heiß wie selten zuvor sind.

LAOLA1: Welche Teams könnten auch den Titel holen?

Elber: Frankreich als amtierender Weltmeister ist klar. Aber den Titel zu verteidigen, ist besonders schwer, auch wenn die Franzosen das Potenzial haben, erneut zu triumphieren. In der Offensive sind sie bestens aufgestellt, egal wer dann von Beginn an spielt. Kylian Mbappé, Olivier Giroud, Antoine Griezmann, Kingsley Coman und Ousmane Dembélé sind alle Weltklasse. Da sehe ich ehrlich gesagt bis auf Brasilien keine andere Nation, die über solch hochkarätige Spieler in ihren Reihen verfügt.

"Es war eine ausgezeichnete Entscheidung vom österreichischen Verband, Ralf Rangnick als neuen Nationaltrainer zu holen. Ralf hat immer eine Vision gehabt. "

Giovane Elber

LAOLA1: Glauben Sie, dass Deutschland aus dem Tief herausgekommen ist oder kommt dieses Turnier noch zu früh und man kann eher ein absolut konkurrenzfähiges Deutschland bei der Heim-EM 2024 erwarten?

Elber: Die DFB-Elf soll man eigentlich immer auf dem Schirm haben. Die Deutschen sind sicherlich besonders heiß auf diese WM und sie wollen allen zeigen, dass wieder mit ihnen zu rechnen ist, nachdem sowohl die WM 2018 in Russland mit dem Aus in der Vorrunde, sowie das Achtelfinal-Aus gegen England bei der Europameisterschaft 2021 große Enttäuschungen waren. Außerdem sorgt Hansi Flick seit eineinhalb Jahre für einen frischen Wind, von dem sein Team nur profitieren kann. Er schafft es immer besser einen guten Mix aus erfahrenen und jungen Spielern zu formen. Da steckt sehr viel Potenzial.

LAOLA1: Österreich hat sich zwar nicht qualifizieren können, aber wie sehen Sie die Entwicklung der ÖFB-Elf in den vergangenen Monaten?

Elber: Man sieht, dass Österreich sich gut entwickelt. Es ist kein Zufall, dass die Nationalmannschaft momentan fast nur aus Spielern besteht, die bei den europäischen Top-5-Ligen unter Vertrag stehen, darunter natürlich viele aus der deutschen Bundesliga. Klar war das Aus in der Qualifikation besonders bitter, aber nun muss der Blick in Richtung Europameisterschaft 2024 in Deutschland gehen und in der Qualifikation die nächste Etappe geschafft werden, damit man in 18 Monaten bei der EM-Endrunde dabei ist.

Davis Alabas Karriere ist für Elber der "pure Wahnsinn"
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LAOLA1: Dafür müsste sich die ÖFB-Elf in einer Gruppe unter anderem mit Belgien und Schweden durchsetzen.

Elber: Das wird keine einfache Aufgabe, das ist klar, aber nichtsdestotrotz halte ich diese Gruppe für machbar für Österreich. Die ersten Zwei kommen ja nach Deutschland und Platz zwei ist sicherlich drin, auch weil sich Schweden gerade im Umbruch befindet. Darin sehe ich für Österreich gute Chancen.

LAOLA1: Was halten Sie von Ralf Rangnick als Teamchef?

Elber: Es war eine ausgezeichnete Entscheidung vom österreichischen Verband, Ralf Rangnick als neuen Nationaltrainer zu holen. Ralf hat immer eine Vision gehabt. Um Österreichs Elf weiterzuentwickeln, ist er die beste Wahl, die man kriegen konnte. Er ist ein guter Trainer. Es ist erstaunlich, was er mit so einem kleinen Verein wie Hoffenheim geschafft hat. Danach hat er beim Konzern Red Bull Großes geleistet. Außerdem hat er ein gutes Auge für neue Spieler und neue spielerische Entwicklungen.

"Auch sozial engagiert er sich sehr viel. An David können sich viele ein Beispiel nehmen für sein gesamtes Auftreten und zwar auf und neben dem Platz."

Giovane Elber

LAOLA1: Beim ÖFB-Team spielt David Alaba eine große Rolle. Wie sehen Sie seine Entwicklung?

Elber: Vor David kann man nur den Hut ziehen, allein was er alles in seiner fulminanten Karriere geschafft hat. Das ist ja der pure Wahnsinn. Allein wie er sich bei Real Madrid nach nur ein paar Wochen angepasst und durchgesetzt hat, so dass er zu den festen Größen beim Triumph in der Champions League vor einem halben Jahr zählte. Davor habe ich einen Riesen-Respekt. Auch sozial engagiert er sich sehr viel. An David können sich viele ein Beispiel nehmen für sein gesamtes Auftreten und zwar auf und neben dem Platz.

Das Gespräch führte Alexis Menuge

VIDEO - Alles, was du zu Brasilien-Serbien wissen musst:

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