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Wie gründe ich einen Fußballverein in Österreich?

Der Amateurfußball hatte schon leichtere Zeiten. Doch wie gründet man eigentlich einen neuen Fußballverein in Österreich?

Wie gründe ich einen Fußballverein in Österreich? Foto: © GEPA

Wie wir im Zuge unserer mehrteiligen Story über das Vereinsleben– und sterben in Österreich berichten, haben sich in den vergangenen Jahren einige österreichische Fußballvereine aufgelöst bzw. ihre Tätigkeit einstellen müssen.

Doch es gibt auch einige positive Fälle einer Neugründung, wie es zum Beispiel der FC Frojach vollzogen hat, der erst seit dem letzten Jahr in den ÖFB-Spielbetrieb aufgenommen worden ist.

Doch wie funktioniert das überhaupt? Was muss ich machen, um einen österreichischen Fußballverein zu gründen und in den heimischen Fußballbund aufnehmen zu lassen?

LAOLA1 hat sich diesen Fragen angenommen und festgestellt, dass eine Vereinsgründung zwar keine leichte, aber doch durchaus eine machbare Aufgabe ist.

Gründung nach Vereinsgesetz

Als erster Schritt muss zunächst einmal ein Verein laut dem österreichischen Vereinsgesetz gegründet werden.

Um einen Verein erfolgreich gründen zu dürfen, müssen Vereinsinformationen, sowie Vereinsstatuten (Gründungsvereinbarung) niedergeschrieben und der jeweils zuständigen Behörde (Landespolizeidirektion, Bezirkshauptmannschaft oder Magistrat) vorgelegt werden.

Anschließend prüft die Behörde die eingereichten Dokumente und gibt diese frei.

Notwendige Voraussetzungen

Für eine erfolgreiche Vereinsgründung gibt es einige notwendige Voraussetzungen, die erfüllt werden müssen. 


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Nachwuchsmannschaften sind meist verpflichtend vorgeschrieben
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Es müssen mindestens zwei (volljährige) Personen (natürlich oder juristisch) dabei sein und die Statuten müssen klar formuliert und in deutscher Sprache verfasst sein. Es ist allerdings keine österreichische Staatsbürgerschaft erforderlich.

Anfrage beim jeweiligen Landesverband

Ist der Verein gegründet, geht es nun darum, eine Aufnahme in den ÖFB-Spielbetrieb zu erlangen. Dafür muss sich der Neo-Klub bzw. dessen Funktionäre an den jeweiligen Landesverband wenden.

Dort erfährt der neue Verein, welche Bestimmungen und Richtlinien er dafür erfüllen muss.

Anfragen sehr unterschiedlich

"In der Praxis melden sie sich nach der Vereinsgründung bei uns an und dann gibt es ein erstes Gespräch", erklärt Günther Haller vom Salzburger Fußballverband im Gespräch mit LAOLA1.

Die Anfragen sind dabei sehr individuell und unterschiedlich. Manchmal geht es um eine reine Kampfmannschaft, manchmal um Nachwuchsmannschaften.

"Der letzte in Salzburg neu gegründete Fußballverein war vor zwei Jahren Inter Klessheim FC – ein reiner Futsal-Verein", so Haller. "Die sind jetzt sogar Meister geworden und steigen in die Bundesliga auf. Davor gab es die Anmeldung einer reinen Nachwuchsmannschaft."

Erhöhte Nachfrage an Futsal- und Frauen-Vereinen

Anfragen gäbe es beim Salzburger Fußballverband laut Haller alle paar Monate, zu einer Neugründung komme es dann aber nur alle zwei, drei Jahre.

Ähnlich ist es in Niederösterreich, wo es derzeit vor allem zur Gründung von Futsalvereinen oder eigenständigen Frauen-Vereinen kommt. In Oberösterreich gab es in der jüngeren Vergangenheit im Schnitt jedes zweite Jahr ein Ansuchen um Aufnahme als OÖFV-Mitgliedsverein, wobei in dieser Berechnung auch Futsalvereine berücksichtigt sind.

Immer öfter werden Futsalvereine neu gegründet
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Ein Trend, der sich laut Rückmeldungen der Landesverbände offensichtlich durch alle Bundesländer zieht. Während die klassischen Amateur-Mannschaften mit zahlreichen Problemen und ihrer Existenz zu kämpfen haben, gibt es bei Futsal- und Frauen-Teams eine immer größer werdende Nachfrage.

In Oberösterreich sei es zudem so, dass die "neuen Mitgliedsvereine fast ausschließlich in urbanen Gebieten angesiedelt" sind. Je ländlicher, umso schwieriger ist es also wenig überraschend, die nötige Anzahl von Menschen für einen Fußballvereinen zusammenzubekommen.

Um die 25 Spieler sind notwendig

Wenig überraschend zwingend notwendig für einen Fußball-Verein ist freilich auch eine Mannschaft. Je nach Landesverband sind dafür um die 25 vereinsungebundene Spieler für eine Kampfmannschaft notwendig. Bei Futsalmannschaften sind es etwa 15 Spieler.

Auch Nachwuchsmannschaften sind teilweise vorgeschrieben. So müssen in Oberösterreich mindestens zwei Nachwuchsteams am ÖFB-Spielbetrieb teilnehmen. Es gibt aber auch Möglichkeiten, ohne Kampfmannschaft und nur mit Nachwuchsmannschaften zu spielen.

Zudem muss der Verein auch nachweisen, dass er über einen Fußballplatz verfügt (Eigentum oder Benützungsrecht), der zur Austragung von Pflichtspielen zugelassen ist.

Reden wir übers Geld

Je nach Landesverband sind zudem verschiedene Gebühren wie Melde- oder Aufnahmegebühren zu entrichten. Diese finden sich meist im dreistelligen Euro-Bereich bzw. knapp darüber und sind für Futsalvereine meist etwas günstiger.

Auch Spieleranmeldegebühren (circa 10 Euro pro Spieler), Kostenbeiträge für die Online-Pflege, Datenkosten, usw. können je nach Bundesland anfallen.

Entscheidung fällt im Verbandsvorstand

Sind alle Auflagen erfüllt, trifft die endgültige Entscheidung über die Aufnahme des neuen Vereins in den Spielbetrieb am Ende der jeweilige Verbandsvorstand.

Dafür benötigt der Antrag in Salzburg beispielsweise eine Zweidrittelmehrheit, um eine sogenannte außerordentliche Mitgliedschaft (Schutzverein) zu erlangen.

In manchen Ländern erlangen neu gegründete Vereine zudem eine sogenannte "außerordentliche Mitgliedschaft". In Salzburg hat man diesen Status in den ersten drei Jahren nach der Gründung.

Erfüllt man in diesem Zeitraum alle finanziellen Verbindlichkeiten, sollte einer Erlangung der ordentlichen Mitgliedschaft nichts mehr im Wege stehen.

Vereinsgründung kein Hexenwerk

Fazit: Die Gründung eines neuen Fußballvereins für den ÖFB-Spielbetrieb ist kein Hexenwerk. Es gibt aber doch einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.

Neben den zu bezahlenden Gebühren, die sich insgesamt im niedrigen vierstelligen Bereich einpendeln werden, ist die wohl größte Hürde, die nötige Manpower zu organisieren – sei es auf Spieler- als auch auf Funktionärsebene. Gerade der Zeitaufwand für letztere Gruppe ist nicht zu unterschätzen.

Zudem muss natürlich auch noch ein passendes Spielfeld gefunden werden. Angesichts von immer mehr sich auflösenden Vereinen, könnte das aber bald leichter sein, als man zunächst annehmen würde.

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