Die Fußballsaison ist in vollem Gange, und die Millionenablösen für die besten Kicker während der Transferzeit haben wie jedes Jahr für reichlich Spekulation und Schlagzeilen gesorgt. Ungebrochen bleibt dabei der Rekord von Neymar aus dem vergangenen Jahr. Paris Saint Germain blätterte dem FC Barcelona 222 Millionen Euro für die Übernahme des brasilianischen Superstars hin. Auch wenn der Kicker selbst nur einen kleineren Teil davon erhalten hat, sind dennoch Spielersaläre und Trainergehälter legendär. Doch wie sieht es mit den Schiedsrichtern aus?

Das kommt auf die Liga, beziehungsweise den Wettbewerb an. Die 36 Unparteiischen, die bei der Weltmeisterschaft 2018 eingeteilt waren, haben für den Einsatz in Russland pro Person 70.000 US Dollar Prämie erhalten.

Das sind umgerechnet rund 60.000 Euro. Dazu gab es pro gepfiffenes Spiel eine Prämie von rund 2.500 Euro.

Als einziger Deutscher Schiri war Felix Brych dabei, der allerdings genau wie die deutsche Nationalmannschaft frühzeitig abreiste, nachdem er nur ein einziges Spiel pfeifen durfte.

Für Assistenzschiedsrichter gab es umgerechnet rund 21.000 Euro Grundprämie und eine Spielprämie von rund 1.700 Euro.

Die deutschen Schiedsrichter können sich im internationalen Vergleich sehen lassen, was das Einkommen auch innerhalb der nationalen Ligen betrifft. Die Gehälter sind gleich, egal ob es sich um ein Match von Bayern München handelt, die laut Betway auch weiterhin die Favoriten auf die nächste Meisterschaft sind, oder ob es sich um eine abstiegsgefährdete Mannschaft wie Hannover 96 handelt. Das Grundgehalt in der 1. Bundesliga liegt bei 60.000 Euro. Ab fünf Jahren Erfahrung in der Bundesliga steigt es auf 70.000 Euro, und wer für die FIFA pfeift, erhält ein Grundgehalt von 80.000 Euro.

Pro Spiel erhalten die 1. Schiris zusätzlich 5000 Euro, und der 1. Bundesliga-Assistent bekommt 2.500 Euro obendrauf. In der 2. Bundesliga liegt die Grundprämie bei 40.000 Euro, und pro Einsatz gibt es für den Schiedsrichter 2.500 Euro und für den Assistenten 1.250 Euro.

Großbritanniens Top-Schiedsrichter erhalten ein festes Gehalt zwischen 38.500 und 42.000 Pfund (umgerechnet rund 44.700 und 48.800 Euro), plus um die 1.340 Euro pro Spiel.

In Spaniens Spitzenliga werden die Schiedsrichter mit einem Gehalt von rund 10.000 Euro im Monat plus einer Spielprämie von 3.631 Euro pro Einsatz belohnt.

In der Serie A in Italien erhalten die Unparteiischen soviel wie die deutschen FIFA-Schiris, nämlich ein Grundgehalt von 80.000 Euro. Die Spielprämie ist allerdings geringer als in Deutschland. Sie liegt bei 3.800 Euro.

Wer UEFA-Spiele oder Champions-League Begegnungen pfeift, bekommt noch etwas mehr.

In der Liste der FIFA-Schiedsrichter sind derzeit bei den Fußball-Herren elf Deutsche enthalten. Außer Brych sind das Felix Zwayer, Tobias Welz, Tobias Spieler, Daniel Siebert, Riem Hussein, Manuel Gräfe, Marco Fritz, Christian Dingert, Bastian Dankert und Deniz Aytekin. Dabei wartet ein Großteil dieser Unparteiischen noch auf den ersten Einsatz in einem Länder- oder Europacup-Spiel.

Aytekin, der neben Brych als derzeit bester deutscher Schiedsrichter gilt, hat elf Länderspiele und 29 Europacup-Spiele hinter sich. Brych hat seit 2009 insgesamt 39 Länderspiele und 57 Europacup-Begegnungen gepfiffen und war bei der EM 2016 sowie der WM 2014 und 2018 dabei.

Felix Brych ist außerdem einer von nur zwei Deutschen, der von der International Federation of Football History and Statistics den Titel „Welt-Schiedsrichter“ erhalten hat. Der studierte Jurist aus München wurde 2017 ausgezeichnet. In dem Jahr pfiff er unter anderem das Finale in der Champions League zwischen Juventus Turin und Real Madrid.

Gleich zwei Mal zum „Welt-Schiedsrichter“ wurde der Brite Howard Webb gekürt. Er erhielt die Auszeichnung 2010, nachdem er erst das Champions-League-Endspiel zwischen dem FC Bayern München und Inter Mailand und später das WM-Finale zwischen Spanien und den Niederlanden geleitet hatte. 2013 erhielt er erneut den Titel, bevor er sich 2014 zur Ruhe setzte.

Mit drei Titeln als „Welt-Schiedsrichter“ ist Markus Merk als bislang bester deutscher Schiri in die Fußballgeschichte eingegangen. Er erhielt die Auszeichnung 2004, 2005 und 2007 und leitet unter anderem das Finale in der Champions League 2003 zwischen dem AC Mailand und Juventus Turin sowie das EM-Endspiel 2004 zwischen Portugal und Griechenland. Merk verabschiedete sich 2005 mit dem Abschiedsspiel von Oliver Kahn zwischen dem FC Bayern München und der deutschen Nationalmannschaft.

Rekordhalter ist der Italiener Pierluigi Collina, der von 1998 bis 2003 sechs Mal in Folge „Welt-Schiedsrichter“ wurde. Für viele gilt der 2005 zurückgetretene Collina als bester Unparteiischer aller Zeiten.

Bis zu den großen Begegnungen ist es ein weiter Weg, aber der DFB bietet erste Ausbildungen schon ab zwölf Jahren für Nachwuchskicker an, die einem Verein angehören. In einigen Bundesländern liegt das Mindestalter allerdings höher.

Schließlich haben auch die besten Schiris einmal klein angefangen.

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